Dienstag, 15. November 2016

Brennender Hass

In Haifa brennt’s. In Zichron Yaakov und vielen anderen Orten in Israel auch. Sogar in meinem relativ neuen Wohnort, in Kiriat Tivon, hat’s gebrannt, unweit meiner Altersresident. Der Schaden hält sich dort in Grenzen und wurde schnell gelöscht. Das dortige, von uns gerne besuchte indische Restaurant ist nicht zu Schaden gekommen. Im Haifa meiner Tochter Dvorit brennt es noch immer und die Schäden sollen bereits die Ausmasse und Schäden des Carmelfeuers in 2010 übertreffen.

Es gibt einen Unterschied zwischen den zwei Bränden. Auf dem Carmel war es die Leichtsinnigkeit zweier Jugendlicher, die den Brand auslösten. Böse Absichten waren nicht dabei. Doch die heutigen Brände in Haifa, Zichron Yaakov, Jerusalem und anderswo in Israel sind, Polizei und Feuerwehr sind sich einig, vorsätzlich gelegt worden. Auch wenn das extrem trockene Wetter und die heissen Winde Brände begünstigen, scheint es recht klar zu sein: diese zum Teil riesigen Feuer wurden gelegt. Jetzt freuen sich viele in unserer erweiterten Nachbarschaft und bedanken sich bei Allah. Sie sehen einen Zusammenhang mit der dämlichen Minarett-Abstimmung im Knesset, mit der die lauten und fünfmal täglichen Betaufrufe durch Lautsprecher abgeschafft oder eingeschränkt werden sollen. Scheichs, Imame und auch nichtprofessionelle Muslime in der arabischen Welt und Israel danken Gott, dass er die bösen jüdischen Israelis für ihre Absicht bestraft. Diese Parlamentsinitiative gleicht der schweizerischen Minarettverbots-Abstimmung von 2009, die ich genauso ablehnte, wie ich heute gegen die in Israel stattfindende Initiative in der Knesset bin. Beide dieser Initiativen sind von Hass motiviert, ob es Rassenhass oder religiöser Hass ist, bleibe dahingestellt. Nur eben, in Israel gibt es keine direkte Demokratie und so kann ich nicht mitentscheiden – keiner fragt mich.

Im Zusammenhang mit diesen Bränden ist Hass wieder in die Schlagzeilen geraten. So wie die heissen Winde die Feuer entfachen, entfacht er Antisemitismus, getarnt als Antizionismus. Der heutige Metropolico schreibt „Auf arabischer Seite werden die massiven Brände in Israel bereits gefeiert und Videos im Internet verbreitet. Ein Mitglied der Hamas soll auf Twitter gepostet haben, dass die Brände die Strafe für Israel wegen des Gesetzentwurfs zum Verbot von Lautsprechern in den Moscheen seien. ...... Andere, der Hamas nahestehende Sender senden fröhliche Lieder, und feiern die Brände bei »den Zionisten«.“ In anderen Worten – Allah straft Israel.

Ulrich Schmid der NZZ beschreibt es heute so: „Manche glauben das gerne, zumal auf arabischen Plattformen die Schadenfreude Urstände feierte. Tausende frohlockten, der Hashtag #Israelisburning wurde zum ganz grossen Renner. Vor allem in Ägypten, Jordanien und den Golfmonarchien wurden die Feuer als Strafe Gottes dafür gesehen, dass Israels Ultraorthodoxe in der Knesset dem Muezzin auf dem Minarett den Einsatz des Lautsprechers verbieten wollen. «Viel Glück den Feuern. Israel brennt», twitterte Scheich Mishari Rashed al-Afasy, Imam der Grossen Moschee in Kuwait.“ Fast schon lustig ist die Tatsache, dass es Israels Ultraorthodoxen gegen dieses Antiminarettgesetz sind, weil sie befürchten als Folge davon Ihren Sirenenalarm zum Schabbatbeginn zu verlieren.

Die islamisch-arabische Welt hat Hass zu einer Kultur erhoben, Hass ist zur Kunst geworden. Gehasst wird das jüdische Israel, die Juden ganz allgemein. Gehasst wird auch die westliche Kultur, ihre Weltlichkeit und der Fortschritt. Dieser Hass erinnert an den Hass eines Julius Streichers, Alfred Rosenbergs, des Jerusalemer Hitlerfreundes Muftis Hadsch Amin al-Husseini und ähnlichem Gesindel, dessen Lebensinhalt ausschliesslich darin bestand Juden zu hassen und vernichten zu wollen. Nur hat sich ein kleines Detail geändert: Wir Juden haben einen eigenen Staat und eine Armee. Wir Juden wehren uns. Erfolgreich.


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