Israel
schaut zu
Der
Islamismus, muslimischer Erbe des deutschen Nationalsozialismus, steht unter
Druck. In Ägypten wurde er von demokratischen Kräften aus der Macht geputscht
und in Syrien ist völlig unklar ob die Assad bekämpfenden Islamisten den
Bürgerkrieg gewinnen werden. Alles ist offen, doch der Islamismus hat einen
Schuss vor den Bug erhalten. Und Israel, obwohl sich das alles vor seiner
Haustür abspielt, schaut nur zu.
Ägypten,
Sinai und Gaza
Nach
demokratischen Grundsätzen beurteilt, ist der ägyptische Putsch illegal. Mursi
war demokratisch gewählter Präsident und als solcher nur durch Wahlen aus dem
Amt zu entfernen. Vielleicht berechtigt der ägyptische Putsch zum Schluss, die
arabische Welt habe keinerlei demokratisches Selbstverständnis. Wahlen allein,
und seien sie noch so frei, machen noch keine Demokratie aus.
Minderheitenrechte, Frauenrechte, Gewaltentrennung und all die anderen
Voraussetzungen für ein freies Leben in einer Demokratie, sind in keinem
arabischen Land zu finden. Das ist der Grund, warum für politisches Verhalten
in arabischen und auch vielen islamischen Staaten und Gemeinwesen, andere
Massstäbe angelegt werden müssen. Das ist auch der Grund, warum westliche Friedensaktivisten
grundsätzlich auf dem falschen Dampfer sitzen, wenn sie diese Welt mit
westlichen Massstäben beurteilen. Wie mein guter Freund, Rabbiner Tovia
Ben-Chorin aus Berlin (früher Zürich) meint: „Man kann nicht eine westliche
Denkform auf den Nahen Osten zwingen“. Deswegen liegt man als westlich
denkender Demokrat falsch, den Stab über das ägyptische Militär und die
religiös nicht extremistisch denkenden Ägypter zu brechen, als wäre dieser Putsch
beispielsweise in der Schweiz, mit deren demokratischen Traditionen, geschehen.
Altpräsident Mursi war auf dem besten Weg, die Abschaffung demokratischer
Grundsätze wie die Gewaltentrennung und Rechtsgleichheit zu formalisieren. Er
stellte sich – als Repräsentant der Islamisten - über die Gerichte, ganz
traditioneller arabischer Diktator, wenn auch der frommen Art. Die ägyptische
Wirtschaft vernachlässigte er in einem Mass, das seine Bürger im Endeffekt fast
verhungern liess.
Verschiedene
Massstäbe
Mursi hatte,
so schien es, keine Liebe für den Gazastreifen. Es schien, als wäre die Hamas
sogar für ihn zu extrem und zu blutdürstig. Schon unter ihm wurde die Grenze in
den Sinai wiederholt gesperrt. Die neue Regierung, d.h. die ägyptische Armee,
zerstört heute hunderte von Schmuggeltunnels und unterbindet damit den
Waffenschmuggel – in beide Richtungen. Hamas rüstet auf und wartet darauf,
wieder Israel angreifen zu können. Hamas beliefert aber auch beduinische
Terroristen im Sinai, die unter ihrer und iranischer Anleitung Terroranschläge
gegen Israel und nicht weniger auch gegen ägyptische Ziele verüben, mit Waffen.
Gut bezahlt und für viel Geld morden und vergewaltigen diese Beduinen fast
alles was ihnen über den Weg läuft – sie sind die heutigen Söldner, die
Mercenaries der arabischen Welt, ohne irgend einen Glauben an irgend eine Sache
zu besitzen, doch für gute materielle Entschädigung.
Die
ägyptische Armee fing vor kurzem an diesen Terror im Sinai zu bekämpfen. Mit
Methoden, für die Israel schon lange vor dem UNO-Sicherheitsrat gelandet wäre.
Doch Araber dürfen alles was Israel verboten ist. Heute bestraft die ägyptische
Armee Palästinenser in Gaza und im Sinai und die Welt steckt ihren Kopf in den
Sand. Ägypten darf den Gazastreifen abriegeln und seiner Bevölkerung Treibstoff
und Lebensmittel vorenthalten. Das gerade während dem soeben begonnen Ramadan.
Medien, Menschenrechtsorganisationen und antiisraelische Gutmenschen sind dazu
weder zu hören noch zu sehen.
Tausende von
Gazanern sitzen auf beiden Seiten der ägyptischen-gazanischen Grenze fest.
Palästinenser erhalten heute die Quittung für das jahrelange Einmischen in
innerarabische Angelegenheiten. Viele Experten sind heute überzeugt, dass,
sollte Mursi seinen Präsidentenjob zurückerhalten, er diese Antipalästinenserpolitik
der Armee weiterführen würde. Doch damit ist kaum zu rechnen. Das Militär wird
dafür sorgen. Es bleibt zu hoffen, dass die ägyptischen Muslimbrüder nicht
einen Bürgerkrieg auslösen werden; ein zweites Syrien braucht diese Region nicht.
Doch Verstand ist in dieser Region Mangelware – alles ist möglich.
À propos
Syrien, auch in Israel finden Debatten statt, was wohl besser für Israel sei –
Assad oder die verrückten Islamisten. Was sind die zwei Alternativen?
1. Sollte Assad
gewinnen, bliebe die iranische Hegemonie quer durch den Mittleren Osten (Iran –
Syrien – Libanon) bestehen. Sie wird von Russland unterstützt. Die iranische
Gefahr bliebe unverändert, doch mit der neuen iranischen Regierung ist
möglicherweise etwas mehr Intelligenz und weniger Fanatismus in dessen Politik
eingezogen. Die heutige Situation hat für Israel den einen Vorteil: man kennt den
Feind.
2. Sollten die
Gegner Assads gewinnen und an die Macht kommen, wäre der schiitische Einfluss
von Iran aus der Region verbannt und die Hisbollah verlöre ihre Macht, ja
könnte sogar verschwinden. Jedoch wäre mit Bestimmtheit ein riesiger
Machtzuwachs extremster islamisch-sunnitischer Terrororganisationen zu erwarten.
man denke nur an Al-Kaida, die Salafiten und aus Saudi-Arabien importierter
Jihadismus. Quantitative Unterschiede im Blutvergiessen wären kaum
festzustellen, davon sind in Israel die meisten überzeugt.
Wie meist,
wenn im Mittleren Osten die Kanonen krachen und Araber sich gegenseitig zu
zehntausenden und mehr umbringen, sitzt Israel ruhig da und schaut zu, hoffend,
nicht in das Schlamassel hineingezogen zu werden. Und stellt sich stets die
Frage: „Ist das gut oder schlecht für Israel?“ Antworten dazu gibt es wie Sand
am Meer.
Noch was:
Liebe Gutmenschen, zur Zeit bringen sich Araber gegenseitig in Massen um, ihr sagt aber gar nichts dazu. Ihr seid in Deckung gegangen. Kriegt ein palästinensischer Terrorist eine israelische Ohrfeige, tagt der UNO-Sicherheitsrat und ihr, meine lieben Friedensaktivisten, übt euch im Israel hassen. Daher die Frage: seid ihr im Schock? Oder seid ihr am Tüfteln, wie man Israel für all das zur Verantwortung ziehen könnte? Man kann doch der arabischen Welt keine Selbstverantwortung aufbürgen - das wäre doch gänzlich gegen eure Ueberzeugungen.
PS in
eigener Sache: Ich
hoffe mit diesem Tagebucheintrag meinen Schreibunterbruch/Schreibstau beendet
zu haben. Evangelikales und dessen jüdische Trabanten hielten mich auf Trab, sodass
kaum noch Energie für anderes blieb. Doch das ist, so hoffe ich, vorbei.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen