Freitag, 28. Dezember 2012

Wie NGOs Israel schaden - ein Gastbeitrag

Von Alexander Scheiner

Seit einigen Jahren lebe ich in Israel. Die mir seit Jahren wohlbekannten Feinde sind immer noch höchst aktiv. Neuerdings hat Israel, und damit auch die Juden weltweit, auch innere Feinde. Diese sind erstens gewisse ultraorthodoxe Juden (i.e., die Neturei Karta),  sowie nahezu perfekt organisierte internationale Organisationen  von hauptsächlich säkularen Juden, die Palästina mit grossem Aufwand und grossem Erfolg unterstützen: mit der infamen, von Palästinensern gegründeten  BDS-Waffe, die Israel wirksam und mit voller Absicht  schädigt.
Die schweizerische NGO jvjp.ch ist wohl eine der aktivsten pro-palästinensischen NGO’s in der Schweiz die ich kenne. Erstens mit politischen  Aktivitäten, insbesondere der aktiven  und intensiven Unterstützung von palästinensischen, arabischen und islamischen Institutionen, die nicht nur Israel defamieren,  delegitimieren und dämonisieren, sondern auch Juden weltweit. All dies seit Jahren, mit bemerkenswerter Dynamik und Professionalität und Erfolg. Zweitens, mit der Instrumentalisierung von einzelnen, wahrscheinlich politisch naiven (Rand)Juden in der Schweiz.
Diese jüdischen Aktivisten  vertreten zu 100% die Ziele des notorisch antiisraelischen, aber auch klar antijüdischen BDS-MovementSie unterstützen den Boykott gegen Israel mit Rat und Tat. Sie sind aktiv im Russel-Tribunal gegen Israel beteiligt,  und befürworten den sogenannten Goldstone-Report, obwohl dieser inzwischen berichtigt wurde. Vor einigen Jahren wurde sogar eine Lesung einer palästinensischen Hassliteratin in den Räumen einer jüdischen Gemeinde in Zürich durchgeführt.
Einer der jüdischen Aktivisten, damals im Vorstand einer jüdischen Gemeinde in Zürich, hat sich nicht entblödet, am Schabbat an der Bahnhofstrasse in Zürich, für palästinensische Freunde Olivenöl zu verkaufen.
Im Jahr 2013 beabsichtigen sie,  einen Jom Ijun durchzuführen.  Bei aller mir gegebenen  Toleranz als liberaler Schweizerjude,  Judentum als  Politikum zu instrumentalisieren ist hanebüchen.  Der Jom Ijun 2013 wird als Verarschungszeremoniell durchgeführt: man zeigt, man ist ja irgendwie Jude.

Diese Aktivitäten haben bis heute den Palästinensern kaum etwas Positives gebracht. Im Gegenteil, die Zahl der palästinensischen Arbeitslosen in Israel, Jehudah und Schomron stieg enorm an. Gleichzeitig sank dort die Kaufkraft und damit die Lebensqualität. Aber,  Israel und uns Juden haben diese Aktivitäten enorm geschadet: der wirtschaftliche Schaden beläuft sich auf einige 100 Millionen US$. Schlimmer, der gesellschaftliche Schaden ist enorm: akademische Boykotte von jüdischen Schülern,  Studenten und Professoren weltweit, dazu ein  weltweiter kultureller Boykott. Ausserhalb Israels werden Juden belästigt und verprügelt. In Frankreich wurden Juden ermordet. In der Schweiz wurde der Grossverteiler Migros mit  Erfolg veranlasst, israelische Waren zu boykottieren.

(Gastbeiträge müssen sich nicht mit der Sicht von Paul Uri Russak decken. Sie wiedergeben ausschliesslich die Sicht des Autors.)

Samstag, 15. Dezember 2012

Zukunftsspekulationen und anderes



Flüchtlinge – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Aus dem Sechstagekrieg habe ich verschiedene Erinnerungen, positive und negative. Eine davon, unblutig doch politisch wichtig, waren die ostwärts fliehenden palästinensischen Flüchtlinge. Es war ein Flüchtlingszug auf den Strassen, ganze Familien, alte Leute und Kinder bewegten sich langsam in Richtung Jordanien. Wir Reservesoldaten hatten Befehl ihnen nicht zu helfen, weder Lebensmittel noch Wasser zu geben. Wer diesen idiotischen Befehl gab, hätte wissen sollen, dass israelische Soldaten, ganz besonders die der Reserve, darauf pfeifen würden. Wir sind bestimmt nicht die einzige Einheit gewesen zu sein, die so handelte. Wir fütterten die Leute, gaben ihnen Wasser und liessen sie im Schatten ruhen. Doch dann zogen sie weiter. Soviel ich weiss sind die meisten dieser Flüchtlinge am Ende in ihre Dörfer zurückgekehrt.

Warum erzähle ich das? Es könnte sich wiederholen, doch diesmal ohne Rückkehr. Die Jahrhundert lange Indoktrination der Palästinenser (früher Araber) zum Judenhass, den sie zwar nicht alle teilen, aber bestenfalls hinter vorgehaltener Hand ablehnen. Wie weit das heute noch so ist, ist schwer abzuschätzen. Wie weit wir linken Israelis naiv sind, ob der palästinensische Hass auf uns so stark ist, wie ihn die palästinensische Führung der islamistischen Hamas oder der leicht weniger offen Israel hassenden Fatah uns zu verstehen geben, darüber kann nur spekuliert werden.
Wenn sogar ein Benny Morris, einer der „neuen Historiker“,  seine Ansichten radikal änderte und für gewisse Linksextremisten zum Verräter wurde, sich mit dem Thema einer endgültigen Vertreibung der Palästinenser beschäftigt, könnte, sollten diese eine dritte Intifada anzetteln, ein eine solche eintreten. Mit extremradikalen Rechtsparteien als Partner, muss damit gerechnet werden. Da mit Schönreden (oder eher Ausreden) ohne Taten durch beide Exponenten Abbas und Nethanyahu wirkliche Gespräche kaum möglich sind, sehen wir einem trostlosen 2013 entgegen.

Der arabische Winter
Meine trüben Prophezeiungen zum „arabischen Frühling“ der innert kurzer Zeit zum arabischen Winter mutiert ist, haben sich bewahrheitet. Den „Frühling“ gibt es nirgends mehr. In Ägypten, wie in allen betroffenen arabischen Ländern, ist tiefster Winter ausgebrochen. Die hier Muslimbrüder (in Ägypten in den zwanziger Jahren gegründete Bewegung des reaktionären Islams, zum dem heute die Hamas gehört) genannten Islamisten, haben sich die Revolution unter den der innert kürzester Zeit Nagel gerissen und damit Voraussagen vieler bestätigt. Wie lange wir noch bis zum Ausbruch eines Bürgerkrieg à la Syrien warten müssen, wird sich zeigen. Hoffnungsvoll positive Voraussagen haben sich, wie wir heute wissen, in der arabischen Welt noch nie bewahrheitet.

 
Obenstehendes Bild schreiender islamistischer Eiferer in Kairo lehrt das Fürchten. Ob diese Schriften schwingenden Muslime lesen oder gar schreiben können, darf man bezweifeln. Bestenfalls haben sie den Koran auswendig gelernt. Die Hälfte aller Männer Ägyptens sind Analphabeten, bei den Frauen sind es etwa siebzig Prozent. Das entspricht etwa dem arabischen Durchschnitt, in dem nur „unsere“ Palästinenser der besetzten Gebiete und Gaza besser dastehen. Damit kann man weder moderne demokratische Politik noch wirtschaftlichen Erfolg erzielen. Welcher oben gezeigter gestandenen ägyptischen Männer hat schon Karl Marx oder Marcuse gelesen, um nur eine bescheidene Frage zu stellen. 
 
Journal 21

Möglicherweise habe ich eine masochistische Ader. Ich schreibe gerne Artikel im Journal21 und ebenso gerne Kommentare zu Artikel anderer Autoren. Ich werde als Antwort mit Kommentaren eingedeckt, die von antisemitischem Dreck bis zu gelegentlichen Zustimmungen reichen. Neu ist das für mich nicht. Gemeinsam ist allen Dreckwerfern, dass sie das anonym tun. Mit anderen Worten, sie nehmen Meinungsfreiheit war, um sich dahinter feige zu verstecken. Das hat mit mir gar nichts zu tun – es zeigt höchstens, wie sich Feiglinge hinter eben dieser Meinungsfreiheit austoben. Sie würden, so wurde dieses Verhalten schon begründet, sonst bedroht – telefonisch oder eben durch Stellungnamen anderer. Mir kommen die Tränen. Gemeinsam ist all diesen Werfern eigenen Drecks, dass sie nie auf die Themen meiner Artikel oder Kommentare eingehen, sondern persönlich werden. Das reicht von Lügen, sachlichen Verdrehungen bis hin zu persönlichen Unterstellungen und Verleumdungen rassistischer Art. Nur mit Humor hat’s noch keiner versucht.
 
Natürlich beschäftigt mich das, doch spornt es an weiterzumachen. Diese Erfahrung ist für mich nicht neu. Seit ich über Israel und verwandtes schreibe, bin ich damit konfrontiert. Aber das Feld diesen Miesmachern, Lügnern und Antisemiten zu überlassen kommt für mich nicht in Frage. Immerhin habe ich den Vorteil in Israel zu leben und nicht in der Schweiz. So komme ich nicht in Versuchung diese Idioten finden zu wollen (was durchaus möglich ist) und ihnen meine Faust auf die Nase zu pflanzen. 

Wow, das tut gut!

Dienstag, 4. Dezember 2012

Die Rede, die Bibi nie gehalten hat

 

Binyamin Netanyahu ist nicht mutig, sondern feige. Sonst hätte er sich von Beginn an für einen palästinensischen Staat eingesetzt – mit eindeutigen Bedingungen - in Hinblick auf Israels Sicherheit, versteht sich – statt sich in der UNO lächerlich zu machen. Nur um klar zu stellen: ich bin dieser Meinung schon seit langer Zeit, nicht erst seit Abbas sich darum bemüht, Präsident eines wirklichen Staates zu werden. Zwar ist Palästina auch heute, nach Abbas‘ „erfolgreichen“ Bemühungen, noch lange kein wirklicher Staat, sondern eine imaginäres Gebilde, das ohne weltweites Schnorren auch weiterhin nicht überleben könnte. Es ginge auch ohne Schnorrerei, aber dann müsste sich der Charakter der palästinensischen Führung, sei es Fatah oder Hamas völlig ändern – Ehrlichkeit statt Korruption, religiöse Freiheit statt hasserfülltem Fundamentalismus, Bildung statt auswendig lernen, Menschenrechte statt religiöser oder militärischer Diktatur, Aufbau statt Krieg und vor allem Respekt für andere! Davon sind Palästinenser und auch fast alle anderen Araber noch weit entfernt.

Was Abbas jetzt auf dem Papier erhalten hat, ändert nichts für sein Volk, mögen sie feiern und sich an grundloser Glückseligkeit besaufen. Netanyahu hat sich für die kommenden Knessetwahlen eine Fraktion zusammengestellt, die kaum noch mehr rechtsextremistisch sein könnte und vielen Bürger sogar Furcht einflösst. Er entfernte sich damit noch weiter von der politische Mitte des Landes und da die Arbeitspartei sich, gemäss Parteipräsidentin Shelley Yacimovitz keine linke sozialdemokratische Partei mehr sein soll, sondern eine des politischen Zentrums, sieht sich das Land sieht sich Israel heute von den Träumen seiner Gründerväter so weit entfernt, das sich diese – inklusive Menachem Begin – in ihren Gräbern mit Turbinengeschwindigkeit umdrehen.

Netanyahu's missed opportunity

By Shlomo Avineri (Haaretz, Dec. 04, 2012)

How Netanyahu might have responded to Abbas: 'You have already come a long way, Mr. President. In the name of the people of Israel, in all their diversity, I would like to congratulate you.'
Following is the speech that the prime minister of Israel should have delivered at the UN General Assembly after Palestinian Authority President Mahmoud Abbas' address:

"I would like to congratulate the president of the Palestinian Authority on the courageous step you took. In coming to the UN General Assembly seeking recognition of Palestine as a nonmember state, you have embarked on the path toward a historic compromise between the Jewish national movement - Zionism - and the Palestinian national movement.
"We are looking toward the future, but we cannot ignore history. How much pain and suffering would have been avoided, for both peoples, had the Palestinian movement accepted the United Nations' partition plan on November 29, 1947, rather than 65 years later. Instead, the Palestinian national movement and the Arab League waged war not only against Israel, but also against the UN decision.
"Had the Palestinian movement accepted the idea of two states for two peoples back then, as we did, the war of 1948, which you call the Nakba, would not have taken place. The refugee problem would not have been created, tens of thousands of soldiers and civilians on both sides would not have been killed, the Arab countries would not have gotten entangled in war, and on May 15, 1948, two states would have been established on the territory of the British Mandate: Israel and Palestine, one alongside the other.

"Moreover, had the PLO leadership heeded the call of Egyptian President Anwar Sadat and joined him in his historic visit to Jerusalem in 1977, it would have been possible, in the atmosphere of reconciliation that prevailed, to begin to resolve the conflict between our two national movements.
"But we are looking toward the future. I know that there are many points of disagreement between us, and because of these we have failed to reach an agreement until now. But with an honest desire for peace and with the international recognition you have now received, these disagreements can be resolved by negotiations between us. I therefore call on you, sir, the president of the Palestinian Authority, and your entourage, to join me on my plane and return to the Middle East together. Over the long flight, we will be able to clarify between us a few of the principles ahead of the negotiations. At Ben-Gurion International Airport you will be welcomed like royalty, just like Sadat - the first person who had the courage to accept the historical reality of the existence of a Jewish state in the Middle East. Israel responded accordingly, and with a far-reaching willingness to compromise.

"I propose that we travel together from the airport to the Knesset. In the name of the Knesset and in the name of all the people of Israel, I invite you to bring a message of peace and reconciliation to your nation and mine. It is clear to me that, just as the Israeli public saw Sadat as a messenger of peace and reconciliation, that is how they will see you. Because it is the people of Israel - not the countries of the world - whom you must convince that you have chosen a path of reconciliation and compromise after so many years of animosity and refusal.
"I have no illusions that the path will be easy. The problems we face are complex, and they are not limited to territorial issues. But from the moment it becomes clear both to us and to you that each side accepts the legitimacy of the other, there will be an opening for reconciliation, even if it is difficult and complicated to get there.

"You have already come a long way, Mr. President. In the name of the people of Israel, in all their diversity, I would like to congratulate you. Let us say clearly and unequivocally that there is room for two states in our region: the Jewish nation-state and the Palestinian nation-state. The key is in our hands - in your hand, Mr. President."
This speech, of course, was not delivered. Because that would require courage, wisdom and a Zionism that combines vision with realism - the Zionism of David Ben-Gurion, who led the way to Israel's independence by accepting the partition plan, and of Menachem Begin, who welcomed Sadat to Jerusalem even as he gave up all of Sinai. How painful it is to realize that these qualities, which guarantee these two leaders a place in history, are so lacking in the prime minister of Israel today.
Shlomo Avineri, der Autor dieses Artikels im heutigen Haaretz, ist einer der vernünftigsten Männer in Israel. Er weiss genau, dass auch wenn Bibi obige Ansprache gehalten hätte, Abbas die darin enthaltende Aufforderung kaum aufgegriffen hätte, denn ein Sadat, der über seinen eigenen Schatten springt, ist er nicht. Abbas ist sich kaum klar, dass das Palästina, das man ihm vor wenigen Tagen „geschenkt“ hat, nur einen Bruchteil der Grösse besitzt, die die Palästinenser, hätten sie Resolution 181 in 1948 angenommen, erhalten hätten. Sukzessiv, in jeder späteren Verhandlung, Camp David und Taba mit Barak und Clinton oder das beinahe hundertprozentige Angebot von Ehud Olmert, waren geschrumpfte Versionen davon. Uns allen ist bekannt, ob man es glauben will oder nicht, dass es für sie nur eine akzeptierbare Version des Staates Palästina gibt, nämlich vom Jordan (oder noch östlicher) bis zum Mittelmeer, möglichst judenfrei.
Aber dennoch hätte Bibi eine Rede im vorgeschlagenen Stile halten müssen und Mahmud Abbas die Hand bieten, einem wirklichen, erfolgsversprechenden Staat Palästina auf die Füsse zu helfen. Wäre Abbas über seinen eigenen Schatten gesprungen hätten beide, Israel und Palästina gewonnen, eine win-win Situation wäre entstanden. Hätte Abbas abgelehnt, würde Israel heute nicht als „Friedensverweigerer“ dastehen. Schade. Für einmal gilt Abba Ebans bekannter Ausspruch in abgeänderter Form: „die Palästinenser würden keine Chance verpassen eine Chance zu verpassen“ für Israel.

Samstag, 1. Dezember 2012

Gedankenstützen

 

Kriegskosten

Israel und seine liebevollen Nachbarn bekriegen sich schon seit fast hundert Jahren. Kriege kosten Geld, Geld das durch Kriege grundsätzlich vergeudet ist. Die Wirtschaft produziert Waffen, die man nicht essen und mit denen man ausser Toten nichts produzieren kann. Die einen tun das, weil sie andere hassen und zerstören wollen, während diese anderen Waffen produzieren müssen, um sich zu verteidigen. Diese „Anderen“ sind Israel. Israel hat eine blühende Wirtschaft, sowie einen Ueberschuss an Talenten und kann daher seine selbst erfundenen und selbst hergestellten Waffen exportieren. Darin ist Israel weltweit einer der Marktführer. Mit dem damit verdienten Geld kann in Lebensmittel und Produktionsmittel investiert werden, sodass das Ganze doch noch einen positiven Effekt hat. Doch glaubt mir, Israel würde liebend gerne friedliche Produkte herstellen, friedliche Produkte erfinden und noch mehr Nobelpreise verdienen – wenn die bösen Nachbarn es zulassen würden. Sogar mit einer rechtsextremistischen Regierung, wie die heutige.

Anders ist es mit Israels Nachbarn. Daher die Frage: was waren die wirklichen Kosten dieser Kriege für die arabische Welt und ihr Volk. Die noch schwierigere Frage, die keiner Araber zu fragen wagt: was sind die realen Kosten der Nichtanerkennung Israels in 1948 und warum investierten die arabischen Staaten ihre Gelder nicht in Bildung, im Gesundheitswesen und in Infragstrukturen statt Kriegen? Die schwierigste Frage, die ebenso kein Araber hören will, ist ob Israel tatsächlich der wirkliche Feind der arabischen Welt und des arabischen Volkes ist? 

Diese Frage stellte vor zwei Monaten Abdulateef al-Mulhim in der „Arab News“ vom 6. Oktober 2012. Meine erste Reaktion war: „Lebt Abdulateef noch“. Ich habe bisher noch nichts gegenteiliges gehört. 

Doch „Spass“ beiseite. Was Abdulateef schreibt ist das Grundlegenste, das eigentlich die arabische Welt bewegen sollte, es aber nicht tut. Der UNO-Bericht zur sozialen Entwicklung analysiert das alle paar Jahre. Eine intelligente Zusammenfassung fand ich in der TAZ.  

Keiner soll mir entgegnen Israel sei an dieser arabischen Misere schuld. Was solches erzählt bestätigt damit bestensfalls seine eigene Dummheit und Ignoranz.

Demokratie in Israel

Dieser Tage fanden die Primaries für die im Januar 2013 stattfindenden Knessetwahlen statt. Erst die Primaries des Likud, dann die der Arbeitspartei. Bei dieser nahmen Lea und ich teil, sind wir doch Parteigenossen. Früher waren wir Unterstützer der Meretz Partei, zu der wir als ehemalige Kibbutznikim (Haschomer Hazair) der ebenso ehemaligen marxistischen Mapam gewisse Sympathien hegten. Die Urnen standen im ultraorthodoxen Hotel Eden-Inn in Zichron Yaakov. Das ist das Hotel, in dem die Fenster des Hallenbades mit Leintüchern abgedeckt werden, wenn sich die Frauen baden. Vor der Eingangstüre stehen dann bärtige Wächter in schwarzer Kluft, die haredische Keuschheit der Badenden hütend. Doch das gehört nicht zu den Wahlen, ich bin abgeschweift und entschuldige mich dafür. Aber eigentlich doch nicht ganz! Denn Primaries gibt es in ultrareligiösen Parteien nicht, der herrschende Rabbi bestimmt, welche Männer (Gott behüte, ja keine Frauen) ihn im Knesset vertreten dürfen. Eine demokratische Feinheit, die zu beachten ist.

Wen traf ich im Wahllokal? Mussa den Dicken mit seiner Frau, aus dem Nachbardorf Faradis. Mussa ist Wirtschaftler und leitet den Betrieb des Karmel-Spitals in Haifa. Verglichen mit ihm bin ich untergewichtig. Doch wie alle Dicken ist er ein lieber Kerl, herzlich und bewusst dankbar in einem demokratischen Land leben zu dürfen. Ich lernte Mussa vor zwölf Jahren während dem arabischen Aufstand in Israel kennen. Er, wie viele vernünftige Einwohner von Faradis, versuchten Frieden zu stiften und die fanatische islamistische Jugend seines Dorfes unter Kontrolle zu halten, was erst nach zwei Tagen gelang. Die Polizei, die sich fürchtete sich ins Dorf hinein zu begeben, hatte daran wenig Anteil. Mussa und eine grössere Anzahl Geschäftsleute und Lehrer errichteten ein grosses „Friedenszelt“. Ich möchte hier meinen damaligen Eintrag in Uris Tagebuch einfügen, da er noch in der Vorblogzeit geschrieben worden ist. Ich denke, er ist gerade heute wieder interessant: 

22.10.2000 – Im Friedenszelt in Faradis

Hochinteressanter Abend im Zelt in Faradis. Gegen 150 Leute kamen und es wurde sehr offen gesprochen. Die Frustration der Araber ist spürbar, wird auch offen ausgesprochen. Ihre Lebensbedingungen sind schlechter, die Arbeitslosigkeit hoch, sie fühlen sich in der israelischen Gesellschaft nicht akzeptiert. Einer definiert sich als Palästinenser, ein anderer findet keine Arbeit in irgend einer technischen Sparte, obwohl er ausgebildeter Ingenieur ist. In der Universität Haifa demonstrieren die arabischen Studenten aus genau diesem Grund – man lässt sie studieren und nachher können sie auf dem Bau arbeiten. Das gilt vor allem bei technischen Berufen. Wie ich höre will die linke Meretz Partei von Zichron Ya’akov Faradis für zwei Monate boykottieren, weil sie sich von den dortigen Arabern verraten fühlt. Sehr kindisch, finde ich. Die anwesenden Juden sind alle bereits überzeugte Liberale, die mit der Problematik kein Problem haben. Man überzeugt die bereits Überzeugten.

Gestern sei noch Ami Ayalon dagewesen, Sicherheitsberater von Barak. Morgen komme der stellvertretende Aussenminister, ein arabischer Israeli. Heute war ich da.

Ich hatte den Fotoapparat mit und erhielt von Mussa, dem Leiter der Zeltaktivitäten Bewilligung zu photographieren. Nach zwei Stunden bat mich einer der arabischen Teilnehmer, ob er mit mir reden könne. Dann fragte er mich, warum ich fotografiere. Ich erklärte es ihm. Dann aber er sagte er mir, ich solle es unterlassen – vielleicht hätte es Leute hier, die nicht fotografiert werden wollen. Er traue niemandem, keinem Juden, keinem Araber nur den Hunden und Katzen auf der Strasse. Ich hatte schon genügend Bilder im Kasten, also willigte ich mutig ein. Eine halbe Stunde später schloss ein 20-jähriger Israeli aus einem Kibbutz seine wirklich schöne Ansprache mit den Worten, er suche arabische Freunde. Da stand mein Fotofeind auf und bot sich dazu an und die beiden umarmten sich vor allen 150 Anwesenden. Hätte ich doch diese Szene fotografieren können. Zurückkommend auf die oben erwähnte Fotophobie, eine gewisse Paranoia der arabischen Bürger ist offenbar berechtigt. Im Dorf Faradis werden sie von anderen israelischen Arabern über ihre politische Meinung gefragt, die Antworten geheim auf Band aufgenommen und weitergeleitet. Diese Information bekam ich von einem jüdischen Israeli. Unwahrscheinlich tönt sie nicht. 

Wie ich stimmte Mussa u.a. auch für Raleb Majadle, einem der Kandidaten der Liste. Raleb ist schon lange Knessetmitglied, war schon Minister für Kultur und Sport (den man ihm nicht ansieht) und ist der erste der drei oder vier arabischen Kandidaten auf unserer Soziliste. Das bringt mich auf ein anderes Thema, nähmlich die arabischen Knessetmitglieder. Die meisten „Israelkenner“ wissen gar nicht, dass es arabische Parlamentarier nicht nur in den sogenannten arabischen Parteien gibt. Es gibt sie auch in den grossen Parteien, eben wie der sanfte Raleb in der Arbeitspartei oder ein Druse im Likud, einem antiarabischen Feuerfresser. Sie haben Mut. Erstens nicht aus Prinzip antiisraelisch zu sein und zweitens auch exekutive Verantwortung als Minister zu übernehmen. 

Soweit für heute. 

Donnerstag, 29. November 2012

Wenn du dich mit etwas stark identifizierst, suche einen Weg etwas dafür zu tun

 

Weder ich noch ihr, meine Freunde, sind stets mit der oft sehr unterschiedlichen Sicht der Dinge vieler Israelberichte- und Analysen im Journal21 einverstanden. Das gilt auch für die gesamte Medienlandschaft in der Schweiz, aber auch anderswo. Es werden auch uns nicht genehme oder angenehme, sogar total falsche Ansichten wiedergegeben oder gar vertreten. Damit habe ich Mühe, doch ist jeder von euch in der Lage in Kommentaren diesen Argumenten zu entgegnen und diese sogar zu entlarven. Das ist Teil der sogenannten Meinungsfreiheit, die beste aller schlechten Freiheiten - aber eine bessere gibt es nicht. Wir sollten glücklich sein damit leben zu dürfen. Unsere Feinde können das nicht. Denn diese müssen mit der Alternative leben – der kontrollierten Presse und der fehlenden Meinungsfreiheit. 

Inzwischen hat sich bei einigen Israelfreunden eine Anti-Journal21 Hysterie entwickelt, ähnlich der Anti-Obama Hysterie, die auch heute noch weiter geht. Das selbe gilt für die NZZ, den Tages-Anzeiger und andere Schweizer Zeitungen. Nicht mit Richtigstellungen oder Leserbriefen, sondern mit groben, sogar persönlichen Angriffen auf einen Teil der Medien und einzelne Mitarbeiter sinken wir auf ein Niveau herab, das ich als undemokratisch, wenn nicht sogar als eine Art Versuch der Einschränkung unserer Meinungsfreiheit sehe. Das ist das Niveau unserer islamistischen und/oder judenhassenden Feinde. Das ist Gift fürs uns, denn damit verlieren wir unsere Legitimation als Vertreter des Rechts auf freie Meinungsäusserung. 

„Pro-Israel“ Hysterie, oft verbunden mit „Islamophobie“, macht mehr kaputt, als es hilft. Es ist bestenfalls eine Art des Luftablassens, eine momentane Erleichterung wie ein Flatus, gemeinhin bekannt als Furz. 

Niemand hat die „Wahrheit“ alleinig gepachtet. Meine Sichtweise muss nicht ausschliesslich die einzige wirkliche sein – andere haben ihre Sicht der Dinge und solange sie diese mit Anstand und Ehrlichkeit vertreten, ist das zu achten. Auch wenn wir ihre „Wahrheit“ als falsch ansehen. Ein ausgezeichnetes Beispiel ist die sogenannte Nakba. Für die Palästinenser ist es Realität, für uns ist sie reine Fiktion.  

Wir sind alle von der Überzeugung getrieben, Israel’s Existenz sei gefährdet, einige leben sogar in einer hysterischen Untergangstimmung. Dabei scheint mir Europa weit gefährdeter, da dort der Überlebenswille fehlt, was in Israel nicht der Fall ist. Israel’s Existenz ist so sicher wie noch nie, militärisch und heute sogar auch politisch – wie der eben zu Ende gegangene Gazakrieg zeigt. Das ist meine „Wahrheit“, andere mögen es anders sehen. Ich glaube nicht alles was ich höre, sehe und lese, sogar aus ausgewählten Medien und noch weniger Politikern und Kommentatoren. Doch weigere ich mich alles in einen Topf zu werfen. Da auch in Israel vieles im Argen liegt - auch wenn das bei weitem nicht mit den „kulturellen Eigenheiten“ der arabischen Welt vergleichbar ist und unter keinen Umständen unter den Teppich gekehrt werden darf, müssen wir auch das in unsere Überlegungen, gesagte und geschriebene, einbeziehen.  

In Kommentaren zu meinen Artikeln werde persönlich oft äusserst grob, ja antisemitisch angepöbelt und beschimpft. Das gehört zum Metier, zum Jude sein oder sich für Israel einzusetzen. Es ist eine der „Arbeitsbedingungen“, mit der man sich abfinden muss. Bestimmt geschieht mir das öfter als den meisten unter euch, heute besonders im Journal21, aber auch im Tachles, extrem im Tagi und sogar in meinem Blog. Doch statt mich abzuschrecken, spornt mich das an. Nicht immer bleibe ich höflich, cool und nett in meiner Argumentation, nur muss ich einsehen, dass man mit degenerierten Judenhassern nicht diskutieren soll und kann, ein Prinzip das ich allerdings nicht immer einhalte, da mir die Gefühle durchgehen. Klargestellt muss sein, dass diese Anpöbelungen ausschliesslich aus Leserkreisen kommen. Von der Redaktion werde ich sogar ermutigt, weiter zu schreiben und meine Sicht und meinen Standpunkt zu vertreten. Mehr will ich nicht.

Die heutige Medienschelte aus unseren Kreisen finde ich nicht immer richtig. Sie bewirkt Antagonismus und verpufft. Sie kämpft oft unsachlich und wird zum Selbstzweck. Alte Argumente, die vor der Staatsgründung Israels vollauf Geltung hatten, interessieren heute niemanden, denn Zeit und Situation haben sich geändert, die Welt, Israel und seine Probleme sehen anders aus und werden anders behandelt als vor sechzig Jahren. Ganz nebenbei: das periodische Israelzelt der GSI und der Jerusalemgruppe auf der Bahnhofstrasse ist ungleich wirkungsvoller und spricht das Publikum direkt an. Auch wenn die dort involvierten Israelfreunde oft genug angepöbelt und bedroht werden, was von ihnen viel innere Kraft braucht. Genau so positiv finde ich, um ein anderes Beispiel zu nennen, die Arbeit eines wirklichen Profis, Sacha Wigdorovits. Direkt, hart aber ohne Hysterie stellt er richtig, was richtigzustellen ist – in diesem Fall alles. Auch hier zeigen ganz besonders von Ignoranz durchtränkte „Kommentatoren" ihr bösartiges Gesicht. Redaktoren könnten ihre „Ausgewogenheit“, „Fairness“ und sogar Sachverstand beweisen, indem sie Beiträge dieser Art, auch in der Form von Leserbriefen, nicht unterdrücken, sondern nicht nur vorwiegend Israelhassern die Bühne überlassen. Zudem, das finde ich am wichtigsten, müssen Redaktoren wirklich dazu bewegt werden, Stellung zu beziehen und sich nicht von ihren nicht immer reinen „neutralen“ Gefühlen leiten lassen. Das als Anregung. 

Dann noch etwas:

Den Schweizer Juden unter uns – auch wenn sie in Israel leben - möchte ich vorschlagen, statt auf Journalisten Halali zu blasen, sich dem Kampf gegen die Israelhasser in der Schweiz zu widmen. Auf die Juden darunter, z.B. die „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden zwischen Israel und Palästina“ (JVJP), dieser Vereinigung selbstgerechter Schweizer mosaischer Konfession, aber auch auf die Judenhasser, wie die Grünen Vischer und Müller (jemanden „Antisemit“ zu nennen, ist meines Wissens in der Schweiz ein einklagbares Vergehen, also durchdenken). Das ist besonders eine Aufgabe für unsere in der Schweiz wohnenden Freunde. Diese „Israelkritiker“ haben das Recht auf Meinungsfreiheit. Doch so haben wir. Sie kämpfen für Hass, wir kämpfen gegen ihn. Wo ist der Schweizer Broder, der es wagt seinen Mund tatsächlich weit genug zu öffnen. Sollen Frank A. Meyer aus Berlin und heute auch Sacha Wigdorovits, die einzigen bleiben, die das wagen? Bitte denkt darüber mal nach. Denn der Streit gegen Redaktoren und Reporter bringt nichts, der Schuss geht meiner Meinung nach nach hinten heraus, da die Öffentlichkeit grossenteils ausgeschlossen bleibt. Was es braucht ist die Öffentlichkeit einzubinden, indem man die Medien einbindet, statt böse Briefe an Redaktionen zu senden. Das ist weniger leicht, geht dafür aber an die Öffentlichkeit. Ohne mich verpflichten zu wollen, könnte vielleicht auch das Journal21 zusätzliche professionell geschriebene Berichte und Meinungen (Kolumnen) direkt aus Israel gebrauchen, statt das Feld „israelkritischen“ Berichterstattern zu überlassen, die sich fast gänzlich palästinensischer Einflüsterung ergeben haben und den Kontakt mit Israelis bestenfalls auf Informationen von Uri Avneri, Illan Pappe, Abraham Melzer oder Norman Finkelstein und anderen jüdischen Antisemiten beschränken. Meine Erfahrung als langjähriger Mitarbeiter in einer arabischen Kunstgalerie in Umm El-Fahm, zeigte mir, dass Einladungen dorthin, Treffen mit dem Gründer oder Teilnahme an einer Vernissage oft ignoriert worden sind, denn es könnte ein positives Licht auf das Zusammenleben zwischen Juden und Arabern in Israel werfen. Ob diese Journalisten solche Vorgaben von ihrer Redaktion erhalten oder aus Eigeninitiative handeln, weiss ich nicht.  

Israel braucht Öffentlichkeitsarbeit von seinen Freunden, die sich nicht vor Repressalien. Das braucht viel Mut, wie ihn unsere Freunde im Zelt an der Bahnhofstrasse zeigen. Unsere „Konkurrenz“ versucht – das weiss ich aus eigener Erfahrung - ideologisch unabhängige Berichte und Meinungen mundtot zu machen.   

Zu Abschluss ein Zitat aus einem Vortrag von Sacha Wigdorovits:   

„Sei nicht passiv

Vielleicht aus Angst vor Antisemitismus ist die jüdische Gemeinde der Schweiz passiv, wenn es um pro-Israel Aktivitäten geht. An diesen Anlass kritisierte jemand das lokale jüdische Magazin – es unterstütze Israel nicht genügend. Es ist für alle eine Lektion. Wenn du dich mit etwas stark identifizierst, suche einen Weg etwas dafür zu tun (act on it).“ 

Sonntag, 25. November 2012

Lachen oder Weinen?


 
Wenige Stunden bevor Donnerstag Abend um neun Uhr der Waffenstillstand zwischen Israel und dem Mörderstaat Gaza ausgerufen wurde, war ich gerade auf dem Weg in den Operationssaal im Tel Aviver Ichilov Spital. Jemand rief „Waret einen Moment“ und uns wurde erklärt, vor dem Spital sei gerade ein Autobus in die Luft geflogen. Zehn Minuten später durfte ich trotzdem operiert werden, denn das Attentat war relativ zahm, es gab „nur“ etwa achtundzwanzig Verletzte, von den drei operiert werden mussen – ich nehme an in einem der OPs nebenan. Ums Leben kam niemand. Als ich aufwachte, war die Waffenruhe perfekt, nur hier und dort landeten noch einige islamistische Raketen und machten Bumm. 

Wieder zuhause, hörte ich in den Fernsehnachrichten den alten und lieben Bekannten Dr. Mahmud Al-Zahar , den feuerfressenden Hamasfunktionär, der mit der Warze auf der Nase. Er feierte (heute im TV zu sehen) mit einer – wie in diesen Kreisen üblich – schreienden Rede den grossen Sieg der Hamas über Israel, unterstützt aus der Ferne von seinem Berufskollegen, dem Scheich Hassan Nasrallah im Libanon, Führer der Hisbollah. Beide tun sich damit hervor, dass sie kaum je aus ihren Bunkern herauskriechen um sich der Öffentlichkeit zu stellen. Der Artikel des obigen Links zu Al-Zahar ist übrigens eine sehr interessante Märchengeschichte, ausgestattet mit beneidenswerter Phantasie. Inzwischen hat er auch schon bekanntgegeben,  Hama have sieben israelische Kampfflugzeuge abgeschossen. Es ist traurig, wie sehr sich diese Extremisten selbst, ihr Volk und die Welt belügen. Das Wort „Wahrheit“ ist bei diesen Leuten ohne Bedeutung.  

Das Ganze erinnert mich an das Siegesmonument in Kairo für den Jom Kippur Krieg in 1973. Zwar war damals Arik Sharon mit seiner Division nur einige Dutzend Kilometer von Kairo entfernt und hatte die dritte ägyptische Armee eingekreist. Ohne das politische Eingreifen der US-Regierung hätte Israel Kairo vermutlich eingenommen. Immerhin entstand daraus der Friedensvertrag mit Aegypten – ein guter Preis. Aber diese neuesten Hamaslügen, geglaubt anscheinend von der fast ganzen arabischen Gesellschaft, sind nicht nur dumm, sondern auch gefährlich. Einer mehrheitlich analphabetischen
Gesellschaft,  ist es schwierig die Wahrheit zu offenbaren. Und wenn man diese verheimlichen will – wie die arabische Führung dieser Länder es seit jeher tut - glauben diese Völker jede Lüge. Etwas zu hinterfragen ist in diesen Gesellschaften nicht üblich.
 

Gut, Israel hat keinen zweiten absolut überwältigenden Sieg, wie im Unabhängigkeitskrieg 1948, dem Sechstagekrieg 1967 oder im Jom Kippur Krieg 1973 erziehlt. Die Herren Nethanyahu und Barak haben dagegen entschieden, diesen Krieg durch einen Einmarsch der Bodentruppen zu beenden. Das hätte, wie im Gazakrieg von 2009, vielen Menschen das Leben gekostet und der internationale Druck hätte Israel gehindert, den Gazastreifen ein für allemal auszumisten. Da Israel es bisher nie geschafft hat militärische Erfolge in politische Erfolge umzumünzen, war das vielleicht die richtige Entscheidung. Wie ich von meinen beiden Enkeln hörte, waren die meisten der Soldaten dagegen, sie hätten lieber, die Bevölkerung Gazas und die Israelis der Gegend um Gaza, von dieser Terrorpest befreit. Auch ich habe Mühe mich damit anzufreunden. Wenig Zeit wird es dauern und der Feldzug gegen Gazas Hamasbanden wird sich zum dritten Mal wiederholen. Ausser Israel greift, was es durchaus könnte, wirklich durch und reinigt den Gazastreifen von diesem islamistischen, judenhassenden Unrat, der sein eigenes Volk unterdrückt und blutig verfolgt – Christenmorde, Kirchenbrände und der nur vor zwei Tagen erfolgte Mord an sechs palästinensischen Männern sind Beispiele dafür. Alle wurden als Verräter, die sich den Israelis verkauft hatten, angeklagt und sofort erschossen. Mit dieser traditionellen Methode werden Familien-, Geld- und Ehrstreitigkeiten einfach und blutig erledigt. Ein Phänomen übrigens, das auch in der Westbank gang und gäbe ist.
 
Diesmal hat sich Israel keine Blössen gegeben, mit denen es wie in 2009 mit meist verdrehten Behauptungen der Fall war, Menschrechtsvergehen angeklagt werden könnte. Wir Juden, d.h. auch Israel, sind lernfähig. Was man Israel anlastet, tut zur Zeit Präsident Bashar al-Assad in Syrien  weit besser. Statt einiger Dutzend, zum Teil selbstverursachter Toten wie bei Hamas, kann er mit bisher über 30'000 protzen. Sein Papa Hafez soll es gemäss dem Syrian Human Rights Committee in 1981 in der syrischen Stadt Hamma auf 40'000 Opfer gebracht haben. Ganz nebenbei: die hier genannten Vorkommnisse in Syrien, die gar nichts mit Israel zu tun haben und auch nie hatten (was zwar jeder „Israelkritiker“ bestreiten wird), sind typische Muster des Verhältnisblödsinns, der beim Betrachten von Opferzahlen in arabischen Kriegen Israel klar wird. Man denke an die oben genannten Zahlen aus Syrien, an den Krieg zwischen Irak und Iran mit zusammen bis zu 1,5 Millionen Toten, dem zu Ende gegangene Irakkrieg mit 650'000 Toten, Nassers Bürgerkrieg in Jemen vor 50 Jahren mit 100'000 Toten, der kürzliche Bürgerkrieg in Libyen  mit über 50'000 (es gibt Angaben bis zu 90'000) sprechen eine andere Sprache.  

Über eines bin ich froh: meine beiden Enkel sind aus dem Süden Israels zurückgekehrt und haben mich heute besucht. Die Kriegsspannung ist vorbei, die Ängste auch. Bis zum nächsten Mal!

Sonntag, 18. November 2012

Aktuelles und Arrogantes



Gazaisches

“No country should have to endure the rocket attacks that Israel has endured from militants in Gaza, most recently over the past four days. The question is how to stop them permanently.”(NY Times)

Obiges Zitat stammt aus der New Times, die sonst nicht gerade als besonders israelfreundlich gilt. Zur Zeit darf sich Israel wehren. Sollten Bodeneinsätze durchgeführt werden, könnte sich das ändern. Dann gäbe es nähmlich mehr Action und voraussichtlich tote Soldaten und Hamasisten. (Der Hamaspräsident Haniye soll sich im Shifa Spital befinden, im dortigen Bunker, ein paar Dutzend Meter unter der Oberfläche. Es erstaunt mich immer wieder, wie tapfer arabische Führer sich vor dem Feind verstecken. Denken wir an Nasrallah der Hisbollah, der sich praktisch nie aus seinem Verliess heraus traut oder Saddam Hussein, der sich in einem Loch mit WC versteckt hatte). Da einer meiner Enkel als Reservist eingezogen worden ist und sich in Wartehaltung übt, habe ich zwei Gründe zu hoffen, dass die IDF-Flugwaffe den Job allein erledigen wird.

Ich weiss es klingt merkwürdig, wenn nicht gar pervers. Als alter erfahrener Krieger stört es mich, nicht dabei zu sein und das Feld jüngeren zu überlassen. Ein Grund ist der, dass die Jungen das Leben vor sich haben und wir Alten (wir AK’s) es uns besser leisten könnten, unser Leben Gefahren auszusetzen. Ich weiss, das ist dumm idealistisch und entbehrt jeglicher rationaler Begründung. Mir ist völlig klar, dass keine funktionierende Armee einen fünfundsiebzigjährigen Minen- und Sprengspezialisten, der das Meiste dieses Handwerks schon lang vergessen hat, auch nur ansatzweise gebrauchen kann. Ich finde mich damit ab, weiss aber, dass ich nicht der einzige unter den älteren, nein alten, Jahrgängen bin, der so fühlt. 

DAS antisemitische Argument der Israelkritik

Wenigstens ich empfinde den Spruch „von euch Juden müssen wir doch anderes erwarten“ oder sinngemäss ähnliches, als das dümmste aber auch auch das frechste „israelkritische“ Argument, das herumgeboten wird. Gemeint ist Israels Aktionen in seinen Kriegen und die Besetzung der Westbank. Stolz gebe ich zwar zu, dass wir Juden – Israelis und alle anderen – anteilmässig zur Weltbevölkerung (0,2%) mit unserer winzigen Zahl die meisten Nobelpreise erhalten und dennoch kulturell und zivilisatorisch unverhältnismässig viel der Menschheit beitragen. Das klingt arrogant und ist es auch. Aber stimmen tut’s trotzdem.

Beschränken wir uns auf den Mittleren Osten und dessen Länder. Wenn wir argumentieren, die Medien sollen sich doch, bitteschön, auch mal die enormen Menschenrechtsverletzungen in muslimischen Ländern und dem Rest der Welt mit ihrer Opferzahl in Millionenhöhe seriös ansehen, statt sich fast exklusiv auf Israel und dessen oft erfundenen oder noch schlimmer, manipulierten „Verbrechen“ gegen seine Feinde zu konzentrieren. Ich habe noch immer nicht recht begriffen, warum Israels Verteidigungsaktionen kritisiert werden, der Terror seiner Feinde jedoch mit Sympathie „verstanden“ wird.  
 
Das Argument „von euch Juden müssen wir doch anderes erwarten“ ist rassistisch. Es wird dann vorgebracht, wenn der Israelkritiker gefragt wird, warum immer nur Israel kritisiert wird, die wirklich menschenverachtenden Staaten der Welt jedoch nicht. Dieses Argument ist doppelter Antisemitismus: erstens Rassismus gegenüber Israels Feinden, die mit dieser Logik zu Barbaren gestempelt werden, denen ausser blutrünstiger Barbarei nichts zuzutrauen ist. Eine politisch völlig unkorrekte Behauptung, deren Wahrheit ich weder bestätigen noch kommentieren will. Es gibt nationalistisch und religiös verdorbene Juden, wie es auch nationalistisch und religiös verdorbene Araber gibt. In Israel ist dieses Phänomen relativ neu, in der arabischen Welt besteht es schon seit fast hundert Jahren. Zweitens ist das Argument doch antisemitisch, weil Israel, da Staat der Juden, trotz besseren Wissens als schuldig an der Israel-Palästina Sackgasse betrachtet wird, ohne, ganz in der antisemitischen Tradition, irgend etwas zu hinterfragen. Denn die armen „Eingeborenen“, zivilisatorisch um Jahrhunderte zurückgeblieben, können doch nicht für ihre Taten verantwortlich gemacht werden!  

Mit dem Argument „von euch Juden müssen wir doch anderes erwarten“ soll klargestellt werden, dass es eine Alternative zur kriegerischen Selbstverteidigung gäbe, die jedoch nur von Israel wahrgenommen werden kann. Viele Jahrzehnte hat Israel versucht mit den Palästinensern zu verhandeln, hat sich mit ihnen an den Tisch gesetzt und geredet und geredet. Stets, kurz vor einem Abkommen, bekamen unsere Verhandlungspartner kalte Füsse und brachen die Gespräche ab. So geschehen mit Arafat gegenüber Barak und Clinton in Camp David und Taba, mit Abu Mazen gegenüber Olmert. Israelkritiker jeder Couleur versuchen noch immer dafür Israel die Schuld in die Schuhe zu schieben. Zurück zum Argument, mit dem von uns erwartet wird, auf Selbstverteidigung zu verzichten. Was sind die Alternativen?  

  • Wohl als erstes wird erwartet, dass wir mit unseren Feinden reden, Frieden schliessen und uns brüderlich umarmen und küssen. Das hat Israel bisher ad nauseam getan, geredet und geredet, verhandelt und verhandelt. Umarmen und Küssen eingeschlossen.
  • Sich nicht verteidigen, wäre eine andere Alternative. Christlich die andere Wange hinhalten und eine weisse Fahne hochhalten, als Einladung zum Mord. In der Kultur dieser Region, gilt das als Schwäche und widerspricht arabischer Machokultur. Wir Israelis, auch die arabischen unter uns, würden in wenigen Tagen vernichtet sein und das heute blühende Land würde in seinen Urzustand als Wüste oder Malaria verseuchten Sumpf zurückkehren.
  • Die besetzten Gebiete zurückgeben – ein wunderbare Idee, die die gesamte arabischen Welt besänftigen und Israel zu einem integrierten Teil des Nahen Ostens machen würde. Grundsätzlich dürfen wir keine fremden Völker besetzen. Auch wenn die bestehende Besetzung der Westbank Israel durch einen Krieg aufgezwungen worden ist. Also, gemäss Radio Eriwan: im Prinzip ja. Dort zu bleiben war und ist eine schlechte Idee. Auch wenn, bis Arafat zur Intifada 2 aufrief, halbwegs vernünftige Beziehungen zwischen Westbankpalästinensern und Israelis herrschte. Wir wurden rüde aufgeweckt, als nach dem Abzug aus Gaza, die dortigen Einwohner, statt ihr Land aufzubauen und zu wirtschaftlicher Blüte zu bringen, von fanatischen Islamisten unterdrückt worden sind. Statt Aufbau wurde Israel unter stetigen Raketenbeschuss und Terroranschläge genommen wurde. Die Motivation für einen Abzug aus der Westbank wäre nicht Sicherheit oder Liebe des palästinensischen Terrors, sondern ausschliesslich jüdische Ethik, die damit dem Sicherheitsbedürfnis Israel diametral entgegensteht. Wir können nicht aus der Westbank abhauen, auch wenn wir wollten. Der palästinensische Judenhass hätte innert Minuten andere Argumente zur Ablehnung eines friedlichen Nebeneinanders mit Israel gefunden - anderes zu glauben ist eine Illusion.
  • Diese durch arabischen Judenhass und Islamismus inspirierte Entwicklung, die dazu führte, dass in Israels Parlamentswahlen immer mehr rechtsradikale Parteien Israels an die Macht kamen und der Wunsch nach Frieden unter den Israelis langsam einem unglücklichen Nationalismus Platz machte. Auch wenn es stimmt, dass die Palästinenser sich diese Entwicklung grösstenteils selbst zuzuschreiben haben, haben wir Israelis uns damit ein Stück Zukunft verbaut. Die palästinensische Welt kann es nicht aufgeben unter ihrem erträumten Staat Palästina einen judenfreien Staat zwischen dem Jordan (oder noch weiter östlich) bis zum Mittelmeer zu verstehen. Die sich nicht damit abfinden kann neben einem Staat der Juden zu existieren. Mit dieser Psychose verbauen auch sie sich ihre Zukunft. 
Die internationalen Medien tragen eine riesige Verantwortung für die heutigen „Israelkritik“. Denn auch wenn Israel und seine Regierung gelegentlich über die Stränge haut – fast ausschliesslich nur Israel an den Pranger zu zerren und die islamistische und palästinensische Barbarei zu verharmlosen oder gar zu ignorieren, ob aus grundlegender Ignoranz oder ebenso grundlegender Abneigung gegen Israel und Juden, ist nicht akzeptierbar. Sogar wenn Israelis von solchen Kritikern als „feinerer Menschenschlag“ gesehen werden wollen. Dahinter steht auch die ignorante Weigerung zu realisieren, in welch barbarischer Umgebung Israel sich befindet und überleben muss. Dass es trotzdem sozial und wirtschaftlich blüht und seine Bürger, auch die Minderheiten einen Lebensstil einer freien Gesellschaft führen, der sich von dem seiner Nachbarn in extremem Masse abhebt, macht diesen Staat zu einem Licht in einer finsteren Gegend, einem Licht von dem alle seine Bürger profitieren.  

Donnerstag, 15. November 2012

Obama, Israel, Gaza und der Blues



Endlich hat unsere Regierung den militärischen Schalthebel auf „on“ gekippt. Mit israelischer Präzision wurde der Obermörder der Hamas aus dem Verkehr gezogen und Raketendepots zerstört. Vier Israelis, Zivilisten natürlich, sind bisher ums Leben gekommen – eine Bodenoffensive hat noch nicht begonnen. Ob es eine geben wird, wissen wir nicht, doch realistischerweise muss damit gerechnet werden. Die Terrorzentralen der Hamas und ihren Untergruppen müssten ausgehoben werden. Denn gedanklich schönes und logisches Diskutieren und Überreden funktioniert in diesen irrationalen Kreisen nicht. Win-Win Lösungen werden nicht akzeptiert – es gilt nur alles oder nichts. 

Doch Gaza und Krieg sind nicht Themen dieser Zeilen. Es ist die Reaktion des US-Präsidenten Barrack Obama auf die heutigen Geschehnisse um Gaza, der jahrelange Raketenregen und Israels Geduld und Zurückhaltung. Obama, der von allzuvielen Juden in den USA, Europas und in Israel geschmähte Präsident der USA unterstützt Israel in diesem Krieg gegen die palästinensische Terror-SS mit Namen Hamas & Co. Aus der heutigen NZZ zitiere ich: „Amerikas Präsident Barack Obama bekräftigte das Recht Israels auf Selbstverteidigung.“ Das widerspricht allen Prophezeiungen zu seinem Verhalten gegenüber Israel. Daran ist ebenfalls zu entnehmen, dass Obama genau weiss, worüber er spricht. Das Weisse Haus sagt, Obama wiederhole die Unterstützung Israels zur Selbstverteidigung gegen Raketenangriffe auf seine Zivilisten und drängt es „jede Anstrengung zu unternehmen, zivile Opfer zu vermeiden“. Die Ermahnung ist eigentlich überflüssig, mit der minutiös ausgeführten Liquidierung des Ahmed al-Jaabari hat Israel bewiesen, dass es gerade das tut. Israels Verteidigungsaktionen sind in Motivation und Ausführung das genaue Gegenteil, palästinensischer Aktionen (nicht nur Hamas, sondern auch andere Terrorgangs und der selbstverständlich nicht zu vergessenfrn Hizbullah), deren Ziel es ist die Zahl von ihnen getöter Zivilisten zu maximieren – einer für sie oft, aber nicht oft genug, frustierenden Angelegenheit, denn ihre eigenen technischen Fähigkeiten sind durch ihre einzige Motivation – blinder Judenhass - eingeschränkt. Seien wir froh darüber. Diese unmenschliche Einstellung gilt aber auch – was nicht vergessen werden darf – gegenüber ihren eigenen Leuten. Palästinensische Kinder und andere Unbeteiligte werden bewusst geopfert, dienen als Mamas Schürze, hinter der sich die Terroristen verstecken und deren „Märtyrertum“ sie dann feiern. Welch feige Heuchelei! 

Der von rechtsbewegten Juden und Nichtjuden verlogen als Muslim und Nichtamerikaner verunglimpfte Obama ist mir schlicht sympathisch. Ob er als Präsident Israel nie besucht hatte (er tat es als Präsidentschaftkandidat) ist doch egal. Dass er Arabern und Muslimen vor vier Jahren in Kairo nette Worte sagte, die sie ihm mit arabischem Undank quittierten, hat er schadlos überlebt. Diese Quittung war ein Lektion, deren Blüte seit der gekonnten Entfernung Osama Bin-Ladens (sogar Israels Sayeret Matkal hätte es nicht besser machen können) aus der Terrorszene aufzugehen scheint. Dass Obama nicht ein US-Präsident  ist, der sich scheut mit seinen Freunden offen zu diskutieren und zu allem nickt, ist gut. Reflexmenschen, die zu allem nicken, um andere ja nicht vor den Kopf zu stossen gibt es genug, seien es Israelfreunde mit zionistischen Juden und Israelis oder Israelfeinde (a.k.a. „Israelkritiker“) mit Israelhassern verschiedener Herkunft. Wer kennt nicht den nimmermüden Antiisraelreflex der Gutmenschen, sei das in der Schweiz und anderen Ländern. Ich bin überzeugt, dass, wenn es darauf ankommt, Obama Israel sogar mehr unterstützen wird, wie frühere Präsidenten. Im Yom-Kippur Krieg hatte ich mehrmals Gelegenheit amerikanische Galaxy C5 Grossraumflugzeuge zu besuchen, die amerikanisches Material nach Israel brachten – in fast unvorstellbaren Mengen. Das war bisherige praktische Hilfe. Was in der UNO bisher ablief, Obamas Reden dort und anderen Anlässen, war stets eindrücklich und, wenigstens für mich, beruhigend. Ueber allem darf nicht vergessen werden, dass Obama Präsident der USA ist. Für Israel ist er ein verlässlicher Freund, was nicht das selbe ist. 

Als ehemaliger PR-Mensch weiss ich, dass eines der Dogmen dieser Branche „Tu Gutes und sprich darüber“ von Leuten, die viel reden und wenig tun gerne angewendet wird. Es scheint, Obama hilft Israel ohne dies an die grosse Glocke zu hängen. So sehe ich das und die gestrige Reaktion auf das geniale Vorgehen Israels in der Raketeninsel Gaza scheint das zu beweisen. 

 
 
Und schliesslich das mit Abstand wichtigste: Barrack Obama sings the Blues, versteht ihn und kann darüber reden und erklären. Sei es mit B.B. King and Friends (Sweet Home Chicago) im Weissen Haus – hier ein ganz kurzer Appetizer - oder in einer musikalischen TV-Talkshow. Sein Sinn für Rhythmus wir hier eindrücklich demonstriert. Er verpasst keinen Einsatz! 

Oh, wenn wir schon dabei sind, ebenfalls aus dem Weissen Haus, Ausschnitte aus dem selben Bluesabend: 

B.B. King „The thrill is gone“
im Weissen Haus 2012

Ein kurzes Potpourri im Weissen Haus

 
Dazu noch die zwei schönsten Ausschnitte aus dem Konzert im Weissen Haus vom 21. Februar 2012, die ich leider nicht wie oben direkt auf den Bildschirm bringen konnte:
 
1. "Five Long Years", mit Buddy Guy, Jeff Beck, Gary Clark Jr., and Mick Jagger  
2. Das schönste von allen, starring Obama:  All-Star Finale im Weissen Haus  

Bottom-Line: Wie kann jemand, der den Blues lebt, ein schlechter, d.h. antiisraelischer Präsident sein?