Montag, 21. November 2011

Was wirkliche Israelfreunde bedrücken müsste



Mit den Arabern werden wir schon fertig, mit jenen die sich heute modisch und politisch korrekt Palästinenser nennen, sowieso. Vielleicht kriegen wir’s sogar hin, mit ihnen in den nächsten Jahrzehnten einen Modus Vivendi zu finden. Dieser muss ja nicht auf der grossen gegenseitiger Liebe gegründet sein (das kommt später ganz bestimmt) – gegenseitiger Respekt, statt gegenseitigem Hass und gegen Israel gerichteter Neid um seine wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und sogar seine schwindenden sozialen Erfolge würde vorerst genügen.

Was unseren Staat wirklich bedroht sind eine wachsende Zahl Bürger und grausliger Politiker in rechtsextremen Parteien und Gruppen die einem gewalttätigen reaktionär-religiösem Extremismus mit fast schon sexueller Natur frönen. Deren Parlamentsvertreter entwickeln in rasendem Tempo Gesetzesvorlagen, die gegen Israels arabische Minderheit und auch humanistisch  motivierten Menschenrechtsorganisationen gerichtet sind, die sie nur allein schon für ihr Bestehen bestrafen wollen. Alle paar Tage kommt ein weiterer faschistoider Furz dieser lieblichen Anpasser an den nichtjüdischen Staatsstil eines Meir Kahanes, dem „Gottgesandten“ des jüdischen Faschismus, dazu. 

Soeben habe ich in der wundervollen Sendung „Neues aus der Anstalt“ im Fernsehsender 3Sat den tollen Satz „nur wer die Hosen voll hat, sucht frischen Wind“ gehört. Des Durchschnittsisraelis Hosen sind das leider noch nicht (voll meine ich) – der frische Wind gesunden Wechsels scheint noch nicht gefragt. Ungesunder Wechsel ist mehr im Trend der Zeit, sogar halbvolle Hosen sind da kein Hindernis. Zudem möchte ich vorläufig aufhören, mich zu diesem Thema weiter zu äussern – lieber beschäftige ich mich mit anderem Ungesunden. Wie mit gutem Essen und netter Gesellschaft. Bis mir dann wieder mal die Galle hochkommt über Weiterentwicklungen des Obenerwähnten.


Zum Abschluss ein bescheidener Link zum Nachtisch. Wer erinnert sich nicht an den verlogenen Bericht über den angeblichen Organhandel der israelischen Armee, geschrieben vom Journalisten Donald Bostrom im schwedischen Aftonbladet im März 2010. Im Gegensatz zu diesem erwiesenermassen erfundenen Vorkommnis werden diese wirklichen Untaten von der World Health Organisation (WHO) und Stellen der ägyptischen Regierung bestätigt und dieser profitable Handel auch mit Zahlen abgesichert. Aber eben, es geht hier um Palästinenser und dann erst noch um Hamas. Die dürfen. Das ist wohl ihre kulturelle Eigenart, die solches gestattet. Man frage meine Freunde und Freundinnen für einen gerechten Frieden in Palästina (JVJP). Die werden das gerne bestätigen.

Donnerstag, 17. November 2011

"Guten Morgen, Tel Aviv




Katharina Höftmann hat ein Buch geschrieben: „Guten Morgen, Tel Aviv“ (Heyne Verlag 2011). Sie kritisiert, sie lacht, tobt und schreibt, dass es eine Freude ist. Selten habe ich beim Bücherlesen so gelacht und glaube auch schon ihren wunderbaren Lebenspartner aus dem ff zu kennen. Hier ein Abschnitt, der genau das ausdrückt, was ich auch denke und über das sich mich schon ausgelassen habe. Statt Deutschen kann man ohne weiteres auch Bürger anderer westlicher Länder einfügen. Katharina hat mir erlaubt folgenden Abschnitt in meinem Blog zu zitieren:

"Ich weiß nicht, was ein guter Israeli ist. Aber immer deutlicher wird mir, was ein guter Deutscher ist. Ein guter Deutscher kritisiert Israel. Natürlich als Freund. Ein guter Deutscher legt Wert darauf, dass die Berichterstattung über Israel differenziert von statten geht, natürlich nur dann, wenn sie Gefahr läuft, zu proisraelisch zu sein. Ein guter Deutscher spricht unangenehme Wahrheiten aus, aber hat natürlich auch jüdische und israelische Freunde. Ein guter Deutscher hat sich exzessiv mit den Gräueltaten des Holocaust auseinandergesetzt und daraus gelernt. Kurzum: Ein guter Deutscher weiß es besser."

Gott sei Dank, lässt sich Katharina nicht in eine vertiefte Analyse über die ach so armen und doch so liebevollen Palästinenser ein. Wenn auch nicht ernsthaft, doch voller Ernst beschreibt sie lieber liebevoll Leben und Macken der so verschiedenen Arten der Gattung Israeli, deren menschliche Eigenschaften, Vorlieben und Betätigungen, ihre Familie und die ihres wunderbaren Partners. Doch die perverse politische Situation in unserer Ecke der Welt hat durch die Anzahl Bücher und Medienerwähnungen schon vor langem den Sättigungsgrad an Information und Analysen erreicht. Katharina Höftmann hat sie nicht zum Epizentrum ihrer Ausführungen gemacht. Sie beschäftigt sich stattdessen mit wirklich Wichtigem, nämlich den Menschen, die den grossenteils von den Medien aufoktroyierten Zustand auszubaden haben. Wirklich, das Einzige, das mir in ihrem Buch fehlt sind ein paar Kochrezepte, nicht unbedingt israelische.

Ein informatives Buch zum liebhaben.

Dienstag, 15. November 2011

Wie lange noch israelische Demokratie?



Wie ich selbst, sind fast alle Israelis stolz in einer wirklichen Demokratie zu leben. Der einzigen im gesamten Mittleren Osten und Nordafrika. Exekutive und Judikative sind voneinander unabhängig, die Meinungsfreiheit ist umfassend und jeder darf ungehindert öffentlich sagen, schimpfen und kritisieren was er will. Israel besitzt eine Demokratie ohne wenn und aber westlichen Stils.

In den vergangenen Monaten sind von Parlamentarien vorwiegend rechtsextremer Provenienz Gesetzesanträge eingebracht worden, die mit demokratischen Grundsätzen völlig unvereinbar sind. Dieser Vorgang ist ein gefährliches Zeichen eines gefährlichen Rechtsrutsches in der israelischen Politik. Weg von der demokratischen Tradition des Landes und in die Nähe autoritärem, vielleicht sogar totalitärem, Demokratie verachtendem Staatsverständnis. Etwas das dem israelischen Sommer der Demonstrationen für ein verbessertes Sozialverständnis, gegenseitiger Verantwortung für Staat und Mitbürger, wie eine kalte Dusche entgegensteht und beweist, wie wenig Nethanyahus Regierung sich um den Willen des Volkes schert. Zwar gibt es auch beim Likud Knessetabgeordnete, die diese antidemokratischen Bestrebungen scharf bekämpfen und als wirkliche Demokraten beweisen. Doch sind sie eine Minderheit in ihrer Partei der Scharfmacher.

Hier sollen einige dieser Gesetzesvorschläge und Trends dieser Art kurz beschrieben werden:

Limitierung und Besteuerung ausländischer Spenden an „linke“ NGOs
Mit linken NGOs sind beispielsweise auch rein israelische Organisationen wie „Frieden jetzt“ oder das der Kibbuzorganisation Haschomer Hazair entsprungene Friedenszentrum Givat Haviva gemeint, die in vielen westlichen Ländern Unterstützungsgruppen haben. Aber sie arbeiten für Frieden und stellen – besonders „Frieden jetzt“ erfolgreich israelische Verfehlungen in den besetzten Gebieten bloss. Das missfällt besonders Siedlerkreisen und deren Sympathisanten, die den Zionismus als autoritäres und kolonialistisches Unterfangen sehen wollen, etwas das er nie war und nicht ist. Im heutigen Haaretz ist zu entnehmen, dass rechtsextreme Organisationen weit mehr finanzielle Unterstützung erhalten als „linke“, sehr viel davon Einzelspenden in extremer Höhe.

Verpolitisierung der Gerichte
Hier geht es um die Wahl neuer Richter für das Oberste Gericht Israels, das seit Jahrzehnten eine gegenüber reaktionärer Gesetzgebung und überrissenem Nationalismus vor allem aus rechtsextremer Seite, eine ausgleichende Rolle spielt und von der politisch Rechten als „linksextrem“ betrachtet wird. In einem Gesetzesvorschlag sollen politische Gremien Einfluss auf die Wahl neuer Richter nehmen, was zur völligen Politisierung der Gerichtsbarkeit führen würde. Diese Vorlage wir gerade von Regierungsgremien diskutiert und die Gefahr, dass sie angenommen wird, ist beträchtlich.

Die Armee verfrömmelt und das orthodoxe und ultraorthodoxe Establishment versucht seinen Einfluss stetig zu steigern
Schon im Israel aufgezwungen Unabhängigkeitskrieg in 1948 kämpfen weibliche Soldaten neben ihren männlichen Kameraden. Sie trugen massgeblich dazu bei den arabischen Angriff abzuwehren und das Weiterbestehen des eben entstandenen Staates zu sichern. Leider gibt es heute destruktive Kräfte, die den weiblichen Beitrag zu den erfolgreichen dreiundsechzig Jahren israelischen Bestehens mit Verachtung betrachten. Gemäss orthodoxer Dogmen sollen Frauen nicht gesehen werden, sind zweitklassig und nun wollen einige übersteigert fromme diese „Tradition“ der Armee aufzwingen. Der steigende Einfluss religiös-reaktionärer Sitten und Gebräuche in der IDF (Israel Defense Forces) stellt vor allem nicht akzeptable mittelalterliche Ansprüche an Soldatinnen und beschämt und demotiviert sie. So sollen sie sich nicht mit männlichen Soldaten an öffentlichen Anlässen aufhalten oder gar mitwirken, sondern, wie es die Orthodoxie vorschreibt, sich nur getrennt von ihren männlichen Kameraden aufhalten dürfen. Sie sollen keine kombatante Aufgaben mehr haben, nicht mehr als Waffeninstruktorinnen wirken und auch, wie es extremistische Orthodoxie vorschreibt, nicht vor Männern singen dürfen. Am besten wohl, man würde keine weiblichen Soldaten mehr sehen. 19 Generälen schrieben an den Generalstabschef, diese Ausgeburten frommer Manie zu unterbinden. Sollte das nicht geschehen, würde die IDF vermehrt in den Fängen religiöser Extremisten landen und ihren Anspruch die Armee aller Bürger zu sein verlieren. Die Folgen wären vorauszusehen aber für das Land nicht zu verantworten. Anlässlich einer Feier der Offiziersschule Bahad 1 wurden vier religiöse Kadetten umgehenden aus dem Kurs geworfen, da sie die Feier wegen singenden Mädchen verliessen (fromme Juden dürfen das nicht hören, sie könnten doch eine verbotene Erektion bekommen). Das ist bisher die einzige positive Reaktion auf diesen Skandal. Es müsste gesetzlich geregelt werden, dass Religion in der Armee nichts zu suchen hat, genau so wie sie eigentlich in der Politik auch nichts zu suchen hätte. Sonst gerät die Armee eines Tages in die Situation, dass Rabbiner militärischen Kommandanten Befehle geben würden, was gefährlich und an die Kommissare der Roten Armee erinnert, deren Befehlsgewalt sogar über derjenigen der Generäle lag.

Bestrafung jener, die zum Boykott der Siedlungen und deren Produkte aufrufen und Israels Siedler- und Bauaktivitäten auf der Westbank kritisieren
Ich bin auch kein Sympathisant der Siedler auf der Westbank, verabscheue ihr gewalttätiges Auftreten gegenüber Palästinensern und Juden, die nicht mir ihren Ansichten einverstanden sind. Darüber kann man reden und schreiben – das ist alles diskutierbar. Aber im Israel der freien Gesellschaft herrscht noch immer Meinungsfreiheit und jeder kann und darf offen seine Ansicht zu allen Themen darlegen. Auch wenn das vielen nicht passt. Sollte das geplante Gesetz, das solches bestrafen will, angenommen werden, wird sich Israel zu einem grossen Teil aus der demokratischen Welt selbst entfernen. Es hätte sich dann in seinem Kern einen weiteren Schritt in die politische Unkultur seiner Nachbarländer integriert. Die heutige jüdische Leitkultur ist inhärent westlich und darf sich nicht mit Maulkörben abfinden.

Das Oxymoron – jüdischer Staat mit demokratischer Regierung
Was im Mittelalter die Regel war, ist heute nicht mehr zu vertreten. Man kann ohne weiteres religiös sein und demokratisches Leben achten. Aber in der Politik hat Religion nichts zu suchen. Professor und Alt-Botschafter (Deutschland) Avi Primor vom IDC Herzlia beschrieb das in einem Interview mit der WELT schon in 1999 so:

„… die ultraorthodoxe Schas-Partei (und andere religiöse Parteien in Israel) als undemokratisch, weil sie, so der Alt-Botschafter Avi Primor, „auf göttlichem Gesetz und den Worten der Rabbiner“ statt auf parlamentarischen bzw. demokratischen Grundsätzen beruhe.“

Eine Gesetzesvorlage für einen jüdischen Staat, in der Jüdischkeit als Leitfaden für die Gesetzgebung verlangt wird – demokratische Prinzipien wären dieser untergeordnet – wartet im Rohr. Ich hoffe sie wird zum Rohrkrepierer. Interessanterweise stammt diese Idee vom ehemaligen Geheimdienstchef und Terroristenfänger Avi Dichter, einem sekulären Juden, der als Mitglied der eigentlich sehr bürgerlichen Partei Kadima in der Knesset sitzt. Seine Parteichefin Zippi Livni ist entsetzt über diesen Gesetzesvorschlag und lehnt ihn ab (wie auch den Skandal der Frauenfrage in der Armee). Unterstützung könnte aus rechtsextremen, vor allem religiösen Kreisen, denen Demokratie grundsätzlich ein Dorn im Auge ist. Die Entscheidung ist noch offen.
Soeben wurde mitgeteilt, dass diese Gesetzesvorlage abgeändert worden ist. Demokratie soll nun doch über der Jüdischkeit stehen. Wie genau das aussehen soll, bleibt abzuwarten.

Heiratsgesetz
Palästinenser, die Israelis heiraten, dürfen nach einem neuen Gesetz nicht mehr in Israel wohnen. Ehepartner müssen sich nach dem Parlaments-Beschluss zwischen einer Trennung und einem Wegzug aus Israel entscheiden. Das Gesetz ist rassistisch, undemokratisch und diskriminierend.

Sicherheits-Überlegungen können das neue Gesetz nicht rechtfertigen, betonen Menschenrechts-Gruppen. Die neue Regelung laufe auf eine kollektive Bestrafung hinaus. Auch die Vorsitzende der Meretz-Fraktion in der Knesset, Zahava Gal-On, betonte, man dürfe Sicherheits-Erwägungen nicht zur Begründung "einer solchen Verletzung der Bürgerrechte verwenden".

Schlussfolgerung
Israel muss sich auffangen und den rapid wachsenden Trend weg von demokratischen Prinzipien stoppen und seine Politik wieder vermehrt nach solchen führen. Die grundsätzlich fehlende Bereitschaft der Palästinenser zu einem für Israel akzeptablen Friedensabkommen und die zurzeit von reaktionären Kreisen beherrschte Regierungspolitik macht das schwierig. Ich sehe die heutige Macht in den Händen folgender drei politischer Gruppierungen liegen:

·       Neueinwanderer aus Russland, vertreten durch Aussenminister Yvet Lieberman und seine Anhänger, die einer Art Stalinismus frönen und prinzipiell einen „starken Mann“ als Leithammel wollen. In Lieberman haben sie ihn gefunden.
·       Die Faschistoiden: Siedlerideologen, Nationalreligiöse und rechtsextreme Ultranationalisten (z.B. MK Michael Ben Ari, früherer Rabbi Kahane Anhänger, der den Mord an Rabin durch sein demonstratives Fernbleiben von der parlamentarischen Gedächtnisfeier implizit guthiess).
·       Die von ihren Rabbinern beherrschte Ultraorthodoxie, deren Lebensstil grundsätzlich antidemokratisch ist. Sie verkauft ihre Stimme den Meistbietenden für ihre eigenen parasitischen Anlagen, die, besonders in aschkenasischen Ultrakreisen, von der Ablehnung des Existenzrechtes Israels, traditioneller Ablehnung produktiver Arbeit und überrissenen materiellen Ansprüchen an den Staat geprägt sind.

Die wachsende Macht rechtsextremistischer Kräfte auf Kosten vernünftiger sozial und sicherheitspolitisch ausgleichender Kräfte ist vor allem ein Resultat politischer Misserfolge israelischer Friedenspolitik der vergangenen zwanzig Jahre. Sündenböcke zu suchen ist Unsinn. Die durch und durch unveränderliche Ablehnung sogar kleinster Kompromisse durch bisher sämtliche palästinensische Politiker, beruht auf  ihrer Weigerung jeden möglichen Staat der Juden als derer nationale Heimstätte zu akzeptieren. Sie bestehen auf einen absolut judenfreien Staat der Palästinenser , aber ein Staat der Juden ist für sie ein Tabu. Zur Zeit wird israelische Bautätigkeit in der Westbank als Ausrede bemüht – israelische Zugeständnisse wie der Abzug aus dem Libanon oder der Abzug aus Gaza, wird von unseren Feinden nicht als Zeichen guten Willens verstanden, sondern in traditioneller arabischer Art als Schwäche interpretiert. Das wiederum gibt jenen Israelis Aufwind, die den Standpunkt vertreten Palästinenser verstünden ausschliesslich Gewalt. Und genau diese Israelis bilden heute die Mehrheit in der Regierung Netanyahus – womit der Kreis ausweglos geschlossen ist.

Sonntag, 13. November 2011

Lügner, aber im Plural




Ähnliches ist dem Bibi Nethanyahu selbst auch schon passiert. Nämlich nicht zu merken, dass das Mikrophon nicht ausgeschaltet war. Beim Rabbi Ovadia Joseph, dem spirituellen Kommandanten der ultraorthodoxen Shaspartei der orientalen Juden in Israel, wurde durften alle Anwesenden hören, wie er diesem zuflüsterte, die israelischen Linken – womit die Staatsgründer und ihre politische Nachfolger gemeint waren, keine wirklichen Juden seien – denn sie wüssten nichts über jüdische Religion und Tradition. Arschkriecherei eines Politikers auf Stimmenfang.

Nun wurde Sarkozy erwischt, wie er Osama zuraunte, er könne den Netanyahu nicht ausstehen, denn der sei ein Lügner. Womit er recht hat, ich selbst weiss das auch und habe schon verschiedentlich darauf aufmerksam gemacht. Er ist sogar ein talentierter Lügner, der die Mehrheit der israelischen Bürger, auch die vernünftigen, an der Nase herumführt. Frieden wird Israel mit ihm nie erreicht werden. Netanyahu hat Glück,  er muss sich fürs Vermeiden eines Friedensabkommens mit Abu Mazen nicht einmal anstrengen, tut dieser doch auch alles, um solches zu vermeiden. Netanyahu hat es sogar leicht, denn solange der Abu Mazen Vorbedingungen für das Abhalten solcher Gespräche stellt, bleibt alles beim Alten. Jeder der Beiden kann den anderen anklagen, Friedensabsichten zu torpedieren. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass zwar Verhandlungen möglich sind, diese aber, wenn sie zu nahe einer Lösung sind, von der palästinensischen Seite abgelehnt werden. Das war so mit Yassir Arafat in Camp David und Taba und das was so mit den Angeboten Olmerts. Mit Netanyahu wird es nicht einmal soweit kommen, weil dieser erstens aus der Geschichte gelernt hat und zweitens eigene ideologische Widerstände für einen Frieden besitzt, die durch seine Koalitionspolitik weiter verstärkt

Zurzeit wird von Abbas der Siedlungsbau in der Westbank als grösstes Hindernis für ein Abkommen vorgeschoben. Der vor etwa einem Jahr durchgeführte zehnmonatige Baustop verstrich völlig ungenutzt – Verhandlungen, wenn solche überhaupt stattfanden, wurden zum Selbstzweck und bewiesen bloss, dass es den Palästinensern  nicht um Frieden geht. Es war eine Wiederholung der Verhandlungen unter US-Präsident Bill Clinton zwischen Arafat und Ehud Barak: palästinensische Friedensverweigerung sobald es ernst wird und ein Resultat in Reichweite ist.

Was sind die wirklichen Gründe für das Scheitern des Friedensprozesses? Wie seinerzeit Arafat kann Abu Mazen einen Staat der Juden prinzipiell nicht akzeptieren, nicht dulden. Da hat sich seit dem verbrecherischen Jerusalemer Mufti und Hitler-Helfer Hadj Amin al-Husseini in den dreissiger und vierziger Jahren gar nichts geändert. Der Mufti war der palästinensische Araberführer, der von Beginn an die Thesen der Moslembrüder Ägyptens adoptierte und in den heute noch gültigen palästinensischen Terror gegen Juden umsetzte. Im Gegensatz zu Israel hat die palästinensische Seite nie auch nur den kleinsten Kompromiss ihrerseits ins Gespräch gebracht, Zugeständnisse kamen stets und ausschliesslich von israelischer Seite. Der Terror läuft momentan auf relativ kleiner Flamme – aber er läuft. Die Erziehung zum Judenhass in palästinensischen Schulen, Moscheen und Medien schreitet fort und verstärkt sich, Abbas verliert darüber kein Wort. Weiterhin besteht seine Philosophie die Vernichtung Israels. Diese sieht er als sein Vermächtnis, geerbt von Arafat, dessen liebe zum Terror wiederum vom Mufti von Jerusalem stammt (was von der Öffentlichkeit mit oder ohne Bedacht ausgeblendet wird, ist die Tatsache, dass Arafats PLO wie auch andere palästinensische Terrororganisationen auch international den Terror, den in Irland, Deutschland, Italien, der baskische in Spanien und andere, die sich alle gegenseitig halfen, durch professionelle und ideologische Ausbildung in seinen Terrorausbildungslagern in arabischen Ländern äusserst aktiv unterstützte). Aber nur Israel wird weltweit als Verursacher der Sackgasse im Friedensprozess gesehen, einer der zahlreichen Perversionen der Wahrheit, die unabhängig von der jeweiligen israelischen Regierungspolitik besteht.

Um gemütliche Friedensverhandlungen abzuhalten bietet sich seit kurzem ein wunderschönes Hotel am Strand von Gaza an. Dort könnten Abbas und Bibi tagelang in Badehosen am Strand sitzen, alkoholfreie Cocktails schlürfen, hübsche Mädchen in Bikinis anschauen und über alles reden, ausser über Frieden zwischen Palästinensern und Juden innerhalb vernünftiger und beidseitig akzeptierter Grenzen. Oder vielleicht doch?  http://www.youtube.com/watch?v=RGVNieY7JbI

Samstag, 5. November 2011

UNESCO und palästinensische Kultur



Regenbogen über Haifa (Photo von Adam Russak)

Mit Kultur hat die Aufnahme der Westbank in die UNESCO – anders weiss ich nicht, wie dieser Noch-NIcht-Staat zu benennen ist – kaum etwas zu tun, sondern nur mit verfehlter Politik. Den Israelis und den Amerikanern ans Bein pinkeln ist die Devise der mehrheitlich aus Versagerstaaten bestehenden automatischen Mehrheit der UNO, die sich mit den Realitäten der Welt nicht auseinandersetzt und vor allem für eigene Torheiten Sündenböcke sucht. Gäbe es nicht das Veto im Sicherheitsrat wäre unsere Welt schon lange zusammengebrochen, denn dann könnte jede Protestbewegung, jede „Befreiungsbewegung“, ja vielleicht jeder Strassenzug als Mitgliedstaat aufgenommen werden, sei er sogar weltweit kriminell oder völlig analphabetisch.



Palästinenser und andere Araber sind beschäftigt, das Narrativ der jüdischen Geschichte durch ein eigenes erfundenes Narrativ zu ersetzen. Nicht über die Umstände des israelischen Unabhängigkeitskrieges von 1948, der Israel durch den arabischen Angriff aufgezwungen worden war, aber über dessen Folgen es durchaus legitim zwei Sichten geben kann, sondern über die Existenz und Jahrtausende alten geschichtlichen Hintergründe des jüdischen Volkes in seiner alten Heimat im Nahen Osten. Soweit zurzeit zu sehen ist, werden zu einem grossen Teil jüdische, in der Bibel genannte Namen und deren Personen arabisiert. Aus dem König David gibt es den Daoud, Jesus wird zum Propheten ernannt, obwohl es damals noch keinen Islam gab – um nur zwei Beispiele zu nennen. Oder der islamische Anspruch auf das über dreitausendjährige Jerusalem: ein jüdisches Quartier in Jerusalem hat es anscheinend nie gegeben, der alte Daoud hat Frauen (und wie es heisst auch Männer) in Arabisch verführt. Damit soll der jüdische Anspruch auf das Heilige Land durch eine nie bestandene Arabisierung der über dreitausendjährige Geschichte des jüdischen Volkes ersetzt werden. Das wird bis zur totalen Lächerlichkeit durchgezogen. Oft denke ich an unsere humorvollen Rabbiner und deren kreatives aber lustiges und originelles Denken und Spässe oder an den christlichen Don Camillo und seinem Peppone – solche Figuren gibt es im Islam nicht. Über sich lachen, irgend etwas Kulturelles oder gar Religiöses in Frage zu stellen, ist eine Todsünde – die heutige Zeit des Jihadismus und Islamismus, deren weltweite Gewalttätigkeit wegen Unsinns wie die Mohammed Cartoons aus Dänemark, präsentiert das täglich jedem, dessen Verstand offen genug ist dies zu akzeptieren. All das als kulturelle Eigenheit abzutun ist vielleicht politisch korrekt aber Selbstbetrug.