2.12.2008
Wenn es sogar der Zürcher Tages-Anzeiger schreibt, dann muss es stimmen. Nicht nur wurden in Mumbai Juden getötet, weil sie Juden waren, sondern sie wurden zusätzlich vor ihrer Ermordung entsetzlich gemartert, ebenfalls, wie es zu verstehen ist, weil sie Juden waren. Einen Kommentar von Bundesrätin Calmy-Rey zu den Mordnächten in dieser Stadt habe ich noch keinen gefunden, sie ist wohl noch am nachdenken, wie sie diese apologetisch verurteilen könnte. Doch das ist eigentlich unwichtig, denn diese Frau ist es auch, auch wenn sie dies nicht zur Kenntnis nimmt. Wie lange noch die Welt jihadistischen Terror nur als Tagessensation für die Medien versteht und nicht als den Versuch der Wiederaufnahme des Holocausts, bleibt eine akademische Frage. Empathie dafür bleibt – wie früher schon – dem Einzelnen überlassen. Als Aufsteller bleibt mir nur übrig zu betonen, dass wir Juden heute (wieder) einen eigenen Staat samt Armee besitzen, einer, wie René Kirchheimer einmal sagte, Lebensversicherung für uns Juden.
Wichtig ist hingegen der ganz und gar nicht neue Beweis des Judenhasses, der dem heutigen Jihadismus zu Grunde liegt. Er wird von der zivilisierten Welt ebenso wenig zur Kenntnis genommen, wie die Tatsache, dass der vom internationalen Jihadismus ausgehenden Terror die gesamte zivilisierte Welt ins Visier nimmt und wenig mit Armut, Analphabetismus und primitiven Traditionen zu tun hat, für welche die muslimische Gesellschaft selbstverständlich jede Verantwortung ablehnt. Stattdessen offeriert sie eine pervertierte Auslegung des Islams, um zu beweisen, dass diese jihadistisch-fundamentalistische Abart die überragende Religion unserer Tage darstellt, obwohl sämtliche Fakten und Studien, wie auch die tägliche Presse, das Gegenteil beweisen. Welche Mittel das sind, wird uns fast täglich aus dem Iran, Palästina (besonders Gaza), Saudiarabien, Sudan, Nigeria, Algerien, Afghanistan, Pakistan etc. berichtet. Etwas populärer sind vielleicht der Anschlag vom 9/11 in New York, in Mombai des vergangenen Wochenendes, die Raketen auf Sderot, die Terroranschläge auf israelische Bürger, der Anschlag im Bahnhof von Madrid, in der U-Bahn von London und unendlich vielen mehr. Es werden im Namen des zur Geisel genommenen Allah Genozide veranstaltet, Hass auf Andere gezüchtet, Frauen unterdrückt und ermordet und moderne Wissenschaften und Technologien fast ausschliesslich in den Dienst von religiöser Gewalt, Hass und Mord gestellt. Wer sich mit der Materie befasst weiss, dass es relativ Wenige braucht, um einen Staat oder ein Volk zu terrorisieren und zu verführen. Wie in den Nazijahren in Deutschland, nach 1917 in Russland bis zum endgültigen Kollaps der Sowietunion in 1991 und anderen Diktaturen finden sich dann schnell Mitläufer, die sich persönlichen Profit versprechen, obwohl sie meist wissen, dass sie Unrecht tun. Die arabische Welt mit ihrem Analphabetentum, ihrer mittelalterlichen Traditionen, Rückwärtsgewandtheit und Stammesstrukturen, dem daraus folgenden Mangel an individueller Zivilcourage, steckt heute in derselben Falle, wie in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts Europa. Wie die Nazis auf Hitlers Dolchstosslegende, antisemitischen Mythen und das internationale (natürlich jüdische) Kapital, setzt der Jihadismus auf denselben Judenhass und beruft sich auf die gleichen mythischen Lügen und Argumente, zitiert Ausgesuchtes aus dem Koran und den Worten des Propheten, der sich dagegen nicht wehren kann. Diese Berufung auf heilige Schriften ist eine Eigenheit, die in allen monotheistischen Religionen zu finden ist – man hat die Freiheit daraus das jeweils Gewünschte, ob passend oder nicht, zu zitieren und das Gegenteil der zitierten Aussage, im selben Buch an anderer Stelle vorhanden, zu ignorieren. Die heiligen Schriften werden zum Supermarkt aus dem Kontext gerissener Zitate. Zurzeit feiert der Islam damit Ausverkauf. Aber andere tun das ja auch, nur weniger blutig.
Mittwoch, 3. Dezember 2008
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