Samstag, 29. November 2008

Es knallt

30.11.2008

Die vergangenen Tage waren anstrengend, aber interessant und angenehm. Es begann mit unserer Teilnahme beim Sderot-Besuch des Zentralvorstandes der Gesellschaft Schweiz-Israel. Ich geniesse es stets, alte Freunde wieder zu sehen und neue zu finden und das war genau, was geschah. Obwohl ich meinen Fotoapparat mit Reservebatterien mitgebracht hatte, blieben Kassam-Raketen aus. Wir verliessen Sderot um etwa vier Uhr, vierzehn Raketen landeten mit Verspätung erst nach sechs und ich war enttäuscht. Lea denkt noch immer, ich sei ein Trottel, wohl wissend, dass ich mich gegen wahre Erkenntnisse nicht wehren kann. So sei es. Hingegen einen wichtigen Eindruck und auch ein Kompliment an den GSI Vorstand – das gilt ebenso für den mitreisenden Vorstand der Gesellschaft Deutschland- Israel – ist, dass Furcht vor Raketen und die Möglichkeit diesen Solidaritätsbesuch abzusagen, nie zur Diskussion kam. Es war schlicht kein Thema. Wir fuhren nach Sderot, basta! Wenn ich das mit den panischen Ängsten anderer Leute im Ausland und auch in Israel vergleiche, werde ich stolz auf diese Freundinnen und Freunde, denen Solidarität wichtig ist.

Dazu ein Hinweis auf wirkliche Information über Sderot und Gaza, vor allem über die Menschen, die dort leben. Der Fernsehsender ARTE hat eine Website zu diesem Thema, in dem täglich kurze Filmchen gezeigt werden, alle in bester Qualität und mit deutschsprachigen Untertiteln bestückt. Ich empfehle das Site ausdrücklich. Einmal mehr wird demonstriert wie grundsätzlich anständige Leute von extremistischen Politikern und Gewalttätern zu Geisel genommen werden – in diesem Fall von Hamas, aber auch ein wenig durch israelische Politiker und die Regierung.

Von der gesamten Welt – oder wenigsten der, in der Menschen Zugang zu den Medien haben – wurden drei Tage lang die islamisch inspirierten Massenmorde in Mombai verfolgt. Darüber zu berichten gibt es viel und das wird auch getan, doch der wichtigste Punkt in seiner ganzen Bosheit, wird sehr wenig betont. Es ist die alte, gern übersehene Tatsache, dass diese jihadistische Aktion wie von Matthias Küntzel in seinem Buch „Djihadismus und Judenhass“ beschrieben, im Sinne des blindwütigen Hasses auf Juden und andere Menschen des Westens ausgeführt worden ist. Diese Opfer sind in den besten Hotels und Restaurants zu finden, die Juden in jüdischen Zentren, wie das Beit Chabad (Chabad Haus). Letztere gibt es in der ganzen Welt verstreut, vor allem meist unauffällig in ärmlichen Vierteln, wie eben dasjenige in Mombai, welches von Allahs Mordgenossen sicher mittels GPS gefunden werden musste. Dass die meisten Opfer im vorliegenden Fall gar „götzendienerische“ Hindus waren, ist für diese Roboter Allahs bestimmt die Schlagsahne auf dem Dessert.

Es wird interessant werden festzustellen, wie die zivilisierte Welt auf die altneuen Erkenntnisse über Sinn, Zweck und Hintergrund jihadistische Mordtaten reagieren wird. Sind wieder einmal die Juden schuld? Oder ist es die in der islamischen Welt herrschende Armut und Hoffnungslosigkeit, für die diese Welt weitgehend selbst verantwortlich ist? Oder ist es schlicht die Verwirklichung der jihadistischen Theorien von Sayyed Qutb und Hassan Al-Banna der zwanziger, dreissiger und vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts, die vom heutigen Islam praktisch tatenlos toleriert, vielleicht gar unterstützt werden?

Ich befürchte, die Welt wird sich bald beruhigen, es wird neue Sensationen geben, die vom Jihadismus und seinem Rassismus ablenkt, dessen Apologeten werden sich melden und die globalisierte Wirtschaft wird weiter profitieren, ohne sich mit ethischen und gar politischen Bedenken selbst belästigen zu wollen.

Keine Kommentare: