Nun sind wir nach kurzen Wochen in Zürich wieder in Israel. Politisch war es in der Schweiz langweilig, zum Zeitung lesen hatte ich kaum Zeit, zum Fernsehnachrichten schauen schon gar nicht. Ich fiel nach unserer Rückkehr völlig aus den Wolken, all die Geschehnisse der Tage vorher zu Kenntnis zu nehmen. Diese News brachten mich, wenn auch nur kurz, auf den fliehenden Gedanken, unser Haus in Zichron Ya’akov abzutragen und irgendwo auf einer Südseeinsel wieder aufzubauen – fern islamischer und auch jüdischer Hasser, die alles ablehnen, das anders ist und anders denkt, als sie selber. Doch dann, innert Minuten, erinnerte ich mich, dass Menschen und ganz besonders Juden im eigenen blühenden, freien und demokratischen, aber doch mit vielen Problemen belasteten Staat, weder dem Schicksal noch ihren Problemen davonlaufen dürfen oder können. Israel hat uns gelehrt, sich für Familie und die eigene freie Gesellschaft einzustehen, statt sich zu ducken oder gar kopflos zu fliehen.
Hier ein Skandälchen, das mir die Rückkehr nach Zichron Ya’akov versüsste:
Israel wird in einer schwedischen Zeitung angeklagt Araber zu entführen, sie auszuschlachten und mit ihren Organen einen schwungvollen Handel zu treiben. Das wird nicht belegt, sondern bleibt eine Behauptung, entstanden durch anonyme antisemitische Phantasien. Es ist eine typische L.m.a.A. (Leck mich am A.) Situation. Treten wir mit einer trockenen Antwort an die internationale Oeffentlichkeit, werden wir in eine lächerliche Diskussion verwickelt, die wir nicht gewinnen können, denn mit Rationalität hat das nichts zu tun. Deshalb vielleicht ist doch die L.m.a.A. Haltung die vernünftigste. Allerdings sind Israels Medien und die Regierung wieder einmal auf einen Köder hereingefallen – hätten sie das von dieser schwedischen Zeitung in die Welt gesetzte Thema einfach ignoriert, mit einem schweigenden L.m.a.A. quittiert, wäre bestimmt alles schon vergessen. Denn diese Lüge ist so wild und so unmöglich, dass sie bestenfalls müde belächelt werden sollte. Im übrigen will ich daran erinnern, dass ähnliche verlogene Mythen des Judenhasses, wie jüdischer Kindermord um Blut zum Matze backen zu gewinnen, gar nichts neues sind. Sie gehören zur Geschichte des Antisemitismus und, zusammen mit anderen neuzeitlichen Fantasien (wie eben der Organhandel), seit Jahrhunderten zum Repertoire jedes Antisemiten, der etwas auf sich hält. Die heutige arabisch-islamistische Durchschnittskultur der etwa letzten achzig bis hundert Jahre, von den ägyptischen Muslimbrüdern eingeführt und in den Dreissiger und Vierziger Jahren zur bis heute währenden Blüte gebracht, hatte schon damals den Judenhass des aufkommenden Nazismus adoptiert und bis in die heutigen Jahren weiterentwickelt. Matthias Küntzel schrieb dazu ein Buch: „Djihad und Judenhass“, im Blog rechts oben zu finden. Bei dieser neuesten Affäre hat sich vor allem die israelische Regierung falsch verhalten. Dass ein demokratischer Staat wie Israel von einem anderen demokratischen Staat, Schweden, eine Entschuldigung für eine ad absurdum geführte Mediendummheit eine staatliche Entschuldigung verlangt, ist an sich absurd und demonstriert vor allem Aussenministers Liebermans fehlendes Verständnis von Demokratie und freier Gesellschaft. Sein Verständnis erinnert an das Demokratieverständnis Russlands, wenn nicht sogar der Sowietunion und ist davon geprägt. Für Lieberman scheint Pressefreiheit kein Rechtsgut, sondern ein Manipulationswerkzeug extremistische Politiker zu sein, etwas, das er auch der arabischen Welt abgeguckt haben könnte. Ich denke zwar, nachdem der Skandal inzwischen so sehr aufgeblasen worden ist, die schwedische Regierung eine Stellungname dazu abgeben sollte – aber sich entschuldigen für etwas, das sie nicht zu verantworten hat und bestenfalls eine Uebersteigerung demokratischer Pressefreiheit ist, wäre falsch. Ich weiss, dass in den USA, in der Pressefreiheit noch unveräusserlicher ist und fast schon exzessiv wahrgenommen wird, noch weit dümmeres und weit rassistischeres berichtet wird. Und, bitte sehr, vergesst nicht den haarstäubenden und höchst gefährlichen Rassismus aus islamistischen, neonazistischen und linksextremen Quellen, im Internet und anderen Medien von jedermann gratis zu geniessen.
Ins gleiche Kapitel gehören die quellenlosen Anklagen, Israel Armee habe mit Bedacht und Wonne palästinensische Zivilisten im kürzlichen Gazakrieg umgebracht. Sämtliche dieser Behauptungen stammen aus anonymen Quellen, aus dritter oder vierter Hand, hängen völlig unbestätigt und unbewiesen in der Luft und scheinen nur den Zweck gehabt zu haben, Israel wieder einmal in die Pfanne zu hauen. Ist auch da die – ich gebe zu – arrogante, aber einzig vernünftige L.m.a.A. Haltung zu empfehlen? Dass nichts dahintersteckt, scheint inzwischen den meisten Israelkritikern klar geworden zu sein, das Thema scheint vom Tisch.
Denken wir an die Lügen über das „Massaker“ von Jenin mit seinen nicht existenten fünftausend Opfern, die einmal entlarvt, heute nur noch von ganz besonders engagierten Judenhassern geglaubt werden. Weil solche Zeitungsenten, wenn blossgestellt, nur noch als Glaubensartikel für „Israelkritiker“ beklatscht werden. Denn Glaubensartikel haben mit Fakten und Wahrheit nichts mehr zu tun. Das gleiche gilt für das sattsam in den Medien breitgeschlagene und von einem Fernsehjournalisten arrangierte Mohammed Al-Dura Schauspiel, das inzwischen in Frankreich gerichtlich demaskiert worden ist.
Ich hatte heute Gelegenheit mit meinem Enkel Adam, vor kurzem aus der Armee entlassen, zu reden. Adam war als Kompaniefeldweibel (dem entsprechenden Schweizer Rang seines Jobs) einer Aufklärungseinheit der Givati-Brigade beim Frühlingskrieg in Gaza an vorderster Front dabei. Auch er, geboren in einem Kibbuz des sozialistischen (allerdings lange nicht mehr marxistischen) Haschomer Hazair und aufgewachsen in einem Haus, in dem Meretz gewählt wird, erlebte nichts, das nicht „kosher“ war und den heutigen Regeln „humaner“ Kriegskunst (auch Genfer Konvention genannt) entsprechen würde. Es ist anscheinend so, dass die Genfer Konvention von Armeen eingehalten werden müssen, aber für Terroristen wie Hamas oder Hisbullah nicht gilt. Am relativ „geringfügigen“ Fall des von der Hamas aus Israel entführten Soldaten Gilad Shalit, der im völligen Gegensatz zur Genfer Konvention nicht vom Roten Kreuz, aber auch nicht von der Familie besucht werden darf (ganz im Gegensatz zu den in Israel gefangenen palästinensischer Terroristen), ist diese Situation ganz leicht und kommentarlos zu demonstrieren. Dazu eine Neuigkeit: soeben las ich in Haaretz, die Regierung habe bestimmt, dass wegen Sicherheitsvergehen im Zuchthaus sitzende Palästinenser ab sofort keinen Familienbesuch mehr erhalten dürfen. Das als etwas primitive Antwort auf die Politik von Hamas, die Shalit, wie oben erwähnt, versteckt und incommunicado hält. Eine verständliche, doch von mir gesehen, primitive Reaktion. Denn das Wohlergehen ihrer Mitbürger ist auf der Liste palästinensischer Politik weit unten angesiedelt und bestenfalls den Familien vorbehalten.
Dienstag, 25. August 2009
Dienstag, 4. August 2009
Reise in das Herz des Feindes
Ich sitze auf dem Balkon und blicke auf den dichten Wald am sonnenbeschienen Nordhang des Uetlibergs. Zudem lese ich Najem Walis "Reise in das Herz des Feindes". Die Aussicht und das Buch wärmen mein Herz. Najem Walis Buch (Carl Hanser Verlag, München 2009) enthält nicht nur seine Eindrücke und Erlebnisse als irakischer Araber im "Feindesland" Israel. Eingangs erzählt er den "politischen" Hintergrund des gezüchteten arabischen Hasses auf uns Juden und unseren Staat - über die religiöse Seite davon habe ich bisher noch nichts gelesen, ausser dass Islamisten jegliche Art nicht auf Judenhass basierende Ausserung im Zusammenhang mit Juden und Israel gewalttätig ablehen. Vielleicht kommt’s noch, denn nirgends heute wird Religion für Hass und Politik in einem solch extremen Masse manipuliert, wie im Islam. Wali beschreibt seine Erlebnisse in Israel mit einer Überschwänglichkeit, die mir manchmal etwas peinlich ist, denn Israel hat nun doch gewissen "Eigenheiten", die behoben, korrigiert oder gar entsorgt werden sollten, auch wenn diese "Eigenheiten" bei weitem nicht mit dem mord- und hasserfüllten Lebensstil der arabischen Welt zu vergleichen sind. Wali bestätigt den Hass der Araber auf die Araber von 48 - jenen Arabern, die 1948 nicht aus Israel flohen, sondern in ihren Dörfern ausharrten, sich weder von Arabern noch Juden zur Flucht überreden liessen und so zu israelischen Bürgern wurden. Schon damals, hier lese ich mir schon lang bekanntes, wurden sie von den angreifenden Arabern zu Verrätern an der arabischen Sache erklärt, was diese Sache auch immer gewesen sein mag. Ein weiteres hochinteressantes Thema dieses Buches ist die Beschreibung der jüdischen Bevölkerung des Iraks (und anderen islamischer Länder), die sich als arabische Juden sahen, ihr Beitrag zur arabischen Kultur, ihre Wertschätzung als irakische Bürger, die Karrieren, die sie erreichten und auch ihre Verfolgung, Enteignung und Flucht nach Israel und anderen Ländern des Westens nach dem Zweiten Weltkrieg.
Beim Lesen dieses empfehlenswerten Buches kommt mir unweigerlich der vergleichende Gedanke an die Gutmenschen - vor allem jenen Juden darunter, die sich frech "kritische Juden" nennen und mit dieser Ausrede billig das Ende des jüdischen Staates herbeireden wollen. Ob ihre Gurus Ilan Pappe, Noam Chomsky, Norman Finkelstein, Tony Judt, Gideon Levy oder deren Fans Berlowitz, Spiegel, Levy, Melzer, Langer heissen – sie vertreten eine Position, die jedem Antisemiten die Möglichkeit verschafft zu sagen: „Seht, sogar die Juden sagen dasselbe wie wir.“ Jüdische Gutmenschen, in derer Heimat ich gerade auf Besuch bin, haben in unserer freien Gesellschaft das Recht, zu sagen was sie meinen - ob sie wirklich meinen, was sie sagen, weiss ich nicht, manchmal kommen mir sogar Zweifel. Ebenso haben ich und meine Freunde das Recht zu sagen, was wir von dieser Art Israelkritiker halten, nämlich gar nichts. Kein Land wird so stark und oft kritisiert, wie Israel. Am stärksten von seinen Bürgern, die im Gegensatz zu jüdischen Kritikern aus dem Gutmenschenmilieu der Diaspora tatsächlich wissen um was es geht, einen wirklichen “stake” in der Sache besitzen und mit sich selbst leben können, ohne sich selbst zu hassen.
Von einem besonders dämlichen Exemplar obgenannter Gattung wurde ich schriftlich angefragt ob ich Schriften Uri Avnerys, Ilan Pappes und anderen Mitgliedern der israelhassenden Zunft gelesen hätte. Zwar bin ich kein Masochist, doch als Beobachter der Materie kommt man nicht darum herum auch sie zur Kenntnis zu nehmen. In meinem Blog habe ich eine Spalte relevanter Literatur eingerichtet, in der sich auch Bücher kritischer, aber nicht die Existenz Israels ablehnender Bücher in Deutsch und Englisch aufführe. Auf jüdischen Selbsthass kann verzichtet werden – der bestehende Hass aus der islamischen Welt genügt uns. (Als kleine Bemerkung: Uri Avnery hatte sich in seinen jüngeren Jahren für den Staat Israel grosse Verdienste erworben und sollte deshalb nur bedingt in den selben Korb mit reinen Israelhassern geworfen werden, auch wenn uns seine heutigen Aussagen in den falschen Hals geraten).
Immer mehr setzt sich auch in linken Kreisen Israels, auch bei Mitglieder der Bewegung “Frieden Jetzt” (dessen Mitglied ich bin), die Erkenntnis durch, dass die palästinensische Führung an wirklichen Verhandlungen, an denen auch sie Verzichte leisten müssten, nicht interessiert sind. Das Alles oder Nichts ist weiterhin ein Grundpfeiler dieser Einstellung. Solange arabische Forderungen wie die Rückkehr palästinensischer Flüchtlingsprofis, die damit den Staat der Juden auslöschen würden, die Teilung Jerusalems wie vor 1967, statt einer Hauptstadt für zwei Staaten (warum Israel dies nicht in dieser Form vorschlägt bleibt mir ein Rätsel). Keinem wirklichen Friedensfreund ist entgangen, dass Israel in den vergangenen Jahren viel zu Gunsten der Palästinenser aufgegeben hat (völliger Abzug aus Libanon und Gaza, die aufgehobenen Strassensperren in der Westbank, die relativ erfolgreiche Übergabe innerpalästinensischer Sicherheit an die neuen palästinensischen Sicherheitskräften, der Israel grosse Teile der Verantwortung für Ordnung und Sicherheit abtrat, die Entlassung hunderter Terroristen aus israelischen Gefängnissen), während von palästinensischer Seite weiterhin gehetzt, gehasst, gebombt und geschossen wird. Diese Unausgewogenheit (ein Wort, das von Israelkritikern liebend gerne für Israels Selbstverteidigungsmassnahmen missbraucht wird) fordert die Frage, welche Zugeständnisse Israel von seinen Partnern bisher erhalten hat. Etwa ein staatlich verordnetes Verbot des staatlich verordneten Judenhasses, öffentliche Strafverfolgung nazistischer Propaganda nicht nur in englischer Sprache für die gutgläubige westliche Welt, sondern auch in Arabisch, statt in dieser Sprache, das genaueste Gegenteil dessen zu verbreiten, was in Englisch der Welt vorgelogen wird. Diese Art zweisprachiger doppelzüngiger Öffentlichkeitsarbeit ist bekannt und belegt. Sie war ein die Hauptkomponente von Yassir Arafats Politik. Das wichtigste Element für eine gemeinsame friedliche Zukunft zwischen Israel und der arabischen Welt ist die wirkliche Akzeptanz des jüdischen Staates durch die Länder seiner Region und die Aufgabe des politisch erzeugten und verewigten Flüchtlingselends der Palästinenser. Nicht dass ich hier die Anerkennung eines „jüdischen und demokratischen“ Staates meine, ein Oxymoron an sich, sondern den Staat der Juden, demokratisch für alle seine Bürger, für die jüdische Mehrheit und die nichtjüdische Minderheit. Ich halte es wie A.B. Yehoshua - wie der Staat auszusehen hat, kann in einer Demokratie nicht von oben verordnet, sondern wird durch seine Bürger entschieden werden, mittels demokratischen Prozessen und noch wichtiger, demokratischer Gesinnung.
Beim Lesen dieses empfehlenswerten Buches kommt mir unweigerlich der vergleichende Gedanke an die Gutmenschen - vor allem jenen Juden darunter, die sich frech "kritische Juden" nennen und mit dieser Ausrede billig das Ende des jüdischen Staates herbeireden wollen. Ob ihre Gurus Ilan Pappe, Noam Chomsky, Norman Finkelstein, Tony Judt, Gideon Levy oder deren Fans Berlowitz, Spiegel, Levy, Melzer, Langer heissen – sie vertreten eine Position, die jedem Antisemiten die Möglichkeit verschafft zu sagen: „Seht, sogar die Juden sagen dasselbe wie wir.“ Jüdische Gutmenschen, in derer Heimat ich gerade auf Besuch bin, haben in unserer freien Gesellschaft das Recht, zu sagen was sie meinen - ob sie wirklich meinen, was sie sagen, weiss ich nicht, manchmal kommen mir sogar Zweifel. Ebenso haben ich und meine Freunde das Recht zu sagen, was wir von dieser Art Israelkritiker halten, nämlich gar nichts. Kein Land wird so stark und oft kritisiert, wie Israel. Am stärksten von seinen Bürgern, die im Gegensatz zu jüdischen Kritikern aus dem Gutmenschenmilieu der Diaspora tatsächlich wissen um was es geht, einen wirklichen “stake” in der Sache besitzen und mit sich selbst leben können, ohne sich selbst zu hassen.
Von einem besonders dämlichen Exemplar obgenannter Gattung wurde ich schriftlich angefragt ob ich Schriften Uri Avnerys, Ilan Pappes und anderen Mitgliedern der israelhassenden Zunft gelesen hätte. Zwar bin ich kein Masochist, doch als Beobachter der Materie kommt man nicht darum herum auch sie zur Kenntnis zu nehmen. In meinem Blog habe ich eine Spalte relevanter Literatur eingerichtet, in der sich auch Bücher kritischer, aber nicht die Existenz Israels ablehnender Bücher in Deutsch und Englisch aufführe. Auf jüdischen Selbsthass kann verzichtet werden – der bestehende Hass aus der islamischen Welt genügt uns. (Als kleine Bemerkung: Uri Avnery hatte sich in seinen jüngeren Jahren für den Staat Israel grosse Verdienste erworben und sollte deshalb nur bedingt in den selben Korb mit reinen Israelhassern geworfen werden, auch wenn uns seine heutigen Aussagen in den falschen Hals geraten).
Immer mehr setzt sich auch in linken Kreisen Israels, auch bei Mitglieder der Bewegung “Frieden Jetzt” (dessen Mitglied ich bin), die Erkenntnis durch, dass die palästinensische Führung an wirklichen Verhandlungen, an denen auch sie Verzichte leisten müssten, nicht interessiert sind. Das Alles oder Nichts ist weiterhin ein Grundpfeiler dieser Einstellung. Solange arabische Forderungen wie die Rückkehr palästinensischer Flüchtlingsprofis, die damit den Staat der Juden auslöschen würden, die Teilung Jerusalems wie vor 1967, statt einer Hauptstadt für zwei Staaten (warum Israel dies nicht in dieser Form vorschlägt bleibt mir ein Rätsel). Keinem wirklichen Friedensfreund ist entgangen, dass Israel in den vergangenen Jahren viel zu Gunsten der Palästinenser aufgegeben hat (völliger Abzug aus Libanon und Gaza, die aufgehobenen Strassensperren in der Westbank, die relativ erfolgreiche Übergabe innerpalästinensischer Sicherheit an die neuen palästinensischen Sicherheitskräften, der Israel grosse Teile der Verantwortung für Ordnung und Sicherheit abtrat, die Entlassung hunderter Terroristen aus israelischen Gefängnissen), während von palästinensischer Seite weiterhin gehetzt, gehasst, gebombt und geschossen wird. Diese Unausgewogenheit (ein Wort, das von Israelkritikern liebend gerne für Israels Selbstverteidigungsmassnahmen missbraucht wird) fordert die Frage, welche Zugeständnisse Israel von seinen Partnern bisher erhalten hat. Etwa ein staatlich verordnetes Verbot des staatlich verordneten Judenhasses, öffentliche Strafverfolgung nazistischer Propaganda nicht nur in englischer Sprache für die gutgläubige westliche Welt, sondern auch in Arabisch, statt in dieser Sprache, das genaueste Gegenteil dessen zu verbreiten, was in Englisch der Welt vorgelogen wird. Diese Art zweisprachiger doppelzüngiger Öffentlichkeitsarbeit ist bekannt und belegt. Sie war ein die Hauptkomponente von Yassir Arafats Politik. Das wichtigste Element für eine gemeinsame friedliche Zukunft zwischen Israel und der arabischen Welt ist die wirkliche Akzeptanz des jüdischen Staates durch die Länder seiner Region und die Aufgabe des politisch erzeugten und verewigten Flüchtlingselends der Palästinenser. Nicht dass ich hier die Anerkennung eines „jüdischen und demokratischen“ Staates meine, ein Oxymoron an sich, sondern den Staat der Juden, demokratisch für alle seine Bürger, für die jüdische Mehrheit und die nichtjüdische Minderheit. Ich halte es wie A.B. Yehoshua - wie der Staat auszusehen hat, kann in einer Demokratie nicht von oben verordnet, sondern wird durch seine Bürger entschieden werden, mittels demokratischen Prozessen und noch wichtiger, demokratischer Gesinnung.
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