Nach unserer Rückkehr holten uns diese ein.
Es ist schon zum Fürchten oder, je nach dem, zum Lachen was auf uns Israelis in den kommenden Monaten alles zukommt. Die Flottille, die Wahlen der Palästinenser, die Abstimmung in der UNO über Palästina etc.
Die famose Flottille westlicher Gazafans scheint sich dieser Tage von selbst aufzulösen – dass Israel natürlich daran Schuld sein soll, liegt in der Natur der Sache. Fanatisierte Araber wie die Hamas müssen naturgemäss für alles einen Sündenbock finden und ihre Adlaten, seien das rot-grüne Juden hassende Ideologen oder gutmenschliche „nützliche Idioten“, von denen, wie ich wiederholt in der Schweiz feststellte, es genügend gibt, Juden und Nichtjuden.
Lassen wir das. Mich nimmt nur wunder, wie viele dieser Schiffchen und Boote Richtung Gaza-Israel überhaupt auslaufen werden. Einige sind kaputt, andere werden von den Griechen festgehalten und von einem wurde sogar der Kapitän verhaftet. Immerhin verzichten die meisten dieser „Seeleute“ nach Gaza Hilfsgüter zu bringen. Denn inzwischen weiss jedes Kind, dass wirkliche materielle Not in Gaza nicht existiert, sondern von den dortigen Behörden für offizielle Besichtigungen künstlich gepflegt wird. Erlogen, wie die gesamte Leidenspropaganda aus palästinensischer Feder und der Feder ihrer oben erwähnten Jünger.
Gelegentlich werde ich von gutmenschlichen Gedankenwellen überrollt und denke, eigentlich sollte Israel diese Gazatouristen doch einfach zu ihrem Paradies zwischen Israel und Ägypten durchfahren lassen. Doch in einer Region, in der Souveränität eine besondere Wichtigkeit zu haben scheint, könnte das fatal werden. Zudem zeigt die Geschichte, dass jedes israelische Zugeständnis an die Palästinenser, die bisher selbst noch nie irgendwelche Konzessionen an Israel gemacht haben, solches von diesen stets als israelische Schwäche gesehen wird.
Noch ist kein Besucherschiff in Gaza oder wenigstens in den israelischen Hoheitsgewässern angekommen. Die Geschichte ist spannend, wird wenigstens für mich zum Thriller, auch wenn ich es nicht mehr fertig bringe, sie allzu ernst zu nehmen. Ich hoffe vor allem, dass es keine Opfer geben wird – alles andere ist mir ziemlich egal.
Noch eine Wahrnehmung: es scheint, dass seit der arabische Frühling ausgebrochen ist und die damit verbundene Zahl der Toten in die Tausende steigt, unter vernünftigen Weltbürgern eine ein klein wenig kritischere Wahrnehmung in der Sicht der arabischen und islamistischen Welt wächst. Zwar ist Israel innert weniger Wochen den Griechen ans Herz gewachsen und die türkische Regierung scheint sich für uns ein wenig zu erwärmen, weil sie von syrischen Flüchtlingen überflutet wird und vorgibt, erst jetzt am Beispiel Syriens zu merken, wie tödlich arabische und islamische Tyrannei ist, ob säkular wie in Syrien oder frömmelnd wie im Iran und Saudi Arabien.
In diesem Zusammenhang, mit der Schuld Israel an allem Bösen, das den Gazaners und überhaupt den Palästinensern und Arabern widerfährt möchte ich abschliessend den letzten Abschnitt aus einem Gespräch mit Henryk M. (Modest) Broder im Cicero vom 2.7.2011 zitieren:
Modest sagt:
"Kritik verhält sich immer nach dem Verhalten des Kritisierten. In dem Fall [Israel und Juden] aber hat die "Kritik" eine ganz andere Struktur. Egal was Israel macht, es macht es falsch. Das ist übrigens auch eine Analogie zum klassischen Antisemitismus. Waren die Juden reich, waren sie Ausbeuter, waren sie arm, waren sie Schmarotzer. Waren sie intelligent, waren sie überheblich. Waren sie dumm, waren sie Parasiten. Das heißt, aus der Sicht des Antisemiten kann der Jude nichts richtig machen. Und aus der Sicht des Antizionisten kann Israel nichts richtig machen. Hält es Gaza besetzt, ist es besetzt. Räumt es Gaza, dann ist es nur ein Trick, um die Besetzung mit anderen Mitteln aufrecht zu erhalten. Deshalb ist der linke Antizionismus eine vollkommen verlogene Geschichte, während der klassische bürgerliche Antisemitismus à la Möllemann und Hohmann doch relativ überschaubar ist. Da funktionieren auch die gesellschaftlichen Mechanismen komischerweise viel schneller, als beim linken Antisemitismus."
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