Montag, 12. März 2012

Freuden israelischen Lebens dieser Tage


„Man kann nicht eine westliche Denkform auf den Nahen Osten zwingen“. (Rabbiner Tovia Ben-Chorin)

Meine Schwiegermutter i.A. pflegte zu sagen, ein wenig Paranoia sei gesund. Ich weiss noch immer nicht, ob ich ihr zustimmen kann, doch wir Israelis wohnen in einer Region, die sich von Europa und Nordamerika in fast allem unterscheidet. Auf unsere Region bezogen könnte sie Recht haben. Unseren Nachbarn ist tödliche Gewalt Teil des Lebens und Teil der Weltanschauung. Demokratie ist ein Gesprächs- ja sogar ein arabisches Demonstrationsthema, aber kaum einer von ihnen weiss, was Demokratie grundsätzlich ist. Frauen werden unterdrückt und aus einer uns völlig fremden Motivation heraus ermordet. Kreativität gilt vor allem der Gewalt, aber kaum für Innovationen, die das Leben verbessern könnten. Politische oder gar religiöse Toleranz gibt es nicht, die heutigen Christen in muslimischen Ländern sind zu den Juden der Gegenwart geworden, man verfolgt und tötet sie. Interner Terror innerhalb der muslimischen Gesellschaft im Mittleren Osten und in Afrika bringt Menschen zu Tausenden um, nicht nur Muslime unter sich, sondern auch Christen und andere „Nichtgläubige“. Um diese paar Sätze zu unterstreichen, will ich hier ein paar Beispiele anführen, die demonstrieren, wie verschieden das Leben in dieser Region im Vergleich zum Leben in Europa ist. Israel Nachbarn sind weder Dänemark oder die Schweiz, es lebt in einem geographisch-politischen Umfeld, das verschiedener nicht sein könnte. In einem Umfeld, in dem Hass das tägliche Brot ist, destruktive Phantasien, Verschwörungstheorien und eine rückwärtsgewandte reaktionäre Religion das sagen haben. Denn in einer Region, in der Sündbocksuchen Trumpf ist, will niemand für eigene Taten verantwortlich sein. Immer sind andere Schuld, vor allem Juden und heute auch Christen.

Hassfantasien um den Felsendom

Hanspeter Obrist schreibt in seinem hochinteressanten Blog  folgendes Paradebeispiel destruktiver arabischer Fantasie:

Neuestes Gerücht der Palästinenser: Israel plane ein künstliches Erdbeben, um die Al-Aqsa zu zerstören

Quds Media behauptet, Israel plane ein künstliches Erdbeben, um die Al-Aqsa-Moschee zu zerstören.
Der Chef des Obersten Rats für Islamische Gerichte in den Gebieten, Yousef Adeis, gab am Dienstag eine Pressmitteilung heraus, in der es heißt: „Die Al-Aqsa-Moschee ist gerade in extremer Gefahr. Sie ist einem der heftigsten Kriege ausgesetzt durch die Regierung der israelischen Besatzung und den jüdischen Siedlern, welche planen sie zu zerstören und an ihrer Stelle einen Tempel zu bauen.“

In Jerusalem gab es immer wieder große Erdbeben. So auch in den Jahren 1759, 1837 und 1927. Man erwartet, dass in den nächsten Jahren ein weiteres dazukommt. Solche Anschuldigungen führen dazu, dass wenn es stattfindet, jeder die Juden dafür verantwortlich machen wird. 


Das Instrumentalisieren menschlicher Dummheit zur Förderung von Hass ist keine palästinensische Erfindung. Doch die arabische Welt scheint davon zu leben.

Das Geschäft mit dem Hass

Ein weiteres Paradebeispiel für palästinensischen Hass und völlig perverse und destruktive Fantasie wurde von Audiator-Online ins Deutsche übersetzt. Der bekannte arabisch-israelische Journalist Khaled Abu-Toameh berichtete über eine Gruppe israelischer Ärzte, die von der palästinensischen Behörde (PA) eingeladen worden war, sich in palästinensischen Spitälern ein Bild über die medizinische Versorgung der Westbank ein Bild zu machen. Ihr Besuch wurde zu öffentlichen Wut- und Hassanfällen gegen Israel und Juden missbraucht. 

Zehntausende Palästinenser wurden und werden in israelischen Spitälern behandelt, ihre Ärzte in Israel ausgebildet - doch ändert das am Hass palästinensischer Kreise auf alles israelische nichts. Viele Israeli fragen sich schon lange, ob mit Menschen, die vorziehen an ihren eigenen Unzulänglichkeiten zu sterben, als einen auch für sie in jeder Hinsicht profitablen Frieden zu schliessen, ein friedliches Zusammenleben überhaupt möglich ist.

Die unbemerkte Christenverfolgung

Für mich sind die heutigen Christenverfolgungen in der muslimischen Welt ein altes Thema, zu dem ich mich schon verschiedentlich geäussert habe. Bemerkenswert daran ist vor allem, dass die christliche Welt sich darum zu foutieren scheint. In der Weltwoche Nummer 10 erschien ein ausführlicher Artikel zum Thema von Urs Gehriger. Der Artikel liegt vor mir, doch kann ich leider keinen Link dazu angeben, der ist nämlich kostenpflichtig. Was in diesem Artikel steht habe ich selbst schon mehr als einmal beschrieben. Doch ist es wichtig, dass das Thema endlich in der allgemeinen Presse aufgenommen wird. Ob dazu etwas geschehen wird bezweifle ich, denn der Ölpreis ist der christlichen Welt erfahrungsgemäss wichtiger als Menschenleben, sogar christliches.
Es gibt auch noch einen Film zum Thema, den anzusehen schwerfällt, die gezeigte Brutalität überschreitet die Schmerzgrenze.

Iran, Hort der Menschlichkeit

Jemand sandte mir einen Link, der in Bildern und Text wiedergibt, was die iranische Regierung der Mullahs und ihrer Schergen wie Ahmedinejad, unter ihrem eigenen Volk anrichten. Es braucht einen starken Magen diese Bilder und Texte anzusehen. Selbstverständlich ist dieser Artikel politisch höchst unkorrekt und deshalb überzeugender als trockene Zeitungsberichte, die meist noch einige ausgleichende Sätze enthalten, denn die Presse muss doch fair sein. Wenn „Fairness“ und Klarheit gegenüber gestellt würden, können sie, wie im vorliegenden Fall, zum Oxymoron werden.
Iran weist immer wieder darauf hin, wie schlecht es um die Menschenrechte in Europa und in den USA stehe. Das lassen wir dahingestellt, so unglaublich frech dieser Vergleich auch sein mag, doch mit der alten Ausrede „die auch, wir nicht“, schiesst man sich selbst in den Fuss.

Die Drusen der Golanhöhen und die Vorgänge in Syrien

Die Drusen in den Golanhöhen sind israelische Bürger. Im Allgemeinen sind sie, wie andere israelischen Drusen auch, sehr aktive Israelis. Auf der anderen Seite haben die meisten ihrer Familien Angehörige in Syrien, zahlreiche studieren dort und kehren dann zurück nach Hause in Israel. Doch mit Recht trauen sie der Zukunft nicht. Sie befürchten eine Rückgabe der Golanhöhen an Syrien, mit der sie all die Vorteile israelischer Staatsangehörigkeit und israelischem Lebensstil verlieren könnten. Da sie wissen, dass ihnen Israelkritik in Israel nicht schadet höre ich immer wieder, dass sie gerne wieder in einer syrischen Golan leben möchten, jedoch den israelischen Lebensstil und die freie demokratische Gesellschaft weiter haben wollen. Dass das nicht funktionieren kann, ist ihnen bestimmt klar. Doch Syrien zu kritisieren könnte ihnen in der Zukunft tatsächlich gefährlich werden. So hauen einige von ihnen lieber auf die israelkritische Pauke, hoffend, dass sich Israel nicht dazu hinreissen lässt, die Golanhöhen Syrien zu überlassen. Im Übrigen unterstützen diese drusischen Israeli öffentlich den Präsidenten Assad in seinem Kampf ums Überleben, da sie sich vor einer islamistischen Machtübernahme in Syrien fürchten. Islamisten hassen nun mal Drusen fast so sehr wie Juden. Drusen sind zwar Araber, doch keine Muslime.

Wo die Raketen fallen

Zur Zeit sind Gazas Terroristen damit beschäftigt ihre selbstgebastelten Hobbyraketen auf Israel abzuschiessen. Sie üben anscheinend für das Feuerwerk des israelischen Unabhängigkeitstages Ende April.

Über die Hälfte dieser Raketen landen in Feldern und richten keine Schäden an. Mit seinen höchst erfolgreichen Raketenabwehrbatterien „Iron Dome“ hat Israel inzwischen weit über vierzig palästinensische Raketen abgeschossen und nur ganz wenige fielen in bewohnte Gebiete. Vier thailändische Gastarbeiter wurden verletzt, einer davon schwer. In den Radio- und Fernsehnachrichten wird berichtet, unter den Terroristen Gazas herrsche grosse Frustration, denn ihr Raketenaufwand steht in keinem Verhältnis zu dessen Erfolgen. Bisher sind keine toten Kinder und Pflegeheimpatienten, den beliebten palästinensischen Zielen, zu verzeichnen, sondern vor allem Löcher in Strassen und Hauswänden, kaputte Autos und Hausfenster. Dagegen trifft Israel seine Ziele meist sehr genau, Kollateralschäden sind in Gaza noch keine zu verzeichnen, sondern nur säuberliche Treffer ins Schwarze. 

Warum diese palästinensische Frust? Erstens sind in Israel fast alle Orte mit Luftschutzräumen in Schulen, Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden versehen. Israels Bürger sind auf Luftwarnungen gedrillt und jene in Dörfern und Städten rund um den Gazastreifen haben damit in den vergangenen Jahren genügend Erfahrungen sammeln dürfen. Zweitens ist die Treffsicherheit dieser jihadistischen Raketen schlecht, sie werden eigentlich mit einem „Allah Hu Akbar“ in eine mehr oder weniger allgemeine Richtung abgeschossen, eine auch nur annähernde Zielgenauigkeit gibt es nicht. Doch auch sie verursachen Tote und Verletzte in Israel, wenn auch nicht in genügender, die Schützen befriedigender Menge. Daher die Frust, denn per Saldo ist palästinensisches Raketenschiessen für die Terroristen ein klares Verlustgeschäft. Doch das ist eine rationale Kalkulation und Rationalität ist in der Welt arabischen Terrors ganz klein geschrieben.

Hier eine interessante Landkarte, welche die Reichweite jihadistischer Raketen auf israelische Ziele zeigt. Orte im Beige gefärbten Feld werden schon heute beschossen. Wie man sieht, könnte die nächste Weiterentwicklung palästinensischer Hobbyraketen voraussichtlich Tel Aviv und Jerusalem erreichen. 


Wie soll’s weitergehen? Da mich die Regierung nicht fragt, bleibe ich lieber still und behalte meine Meinung für mich.

1 Kommentar:

Fartâb Pârse hat gesagt…

Shalom!
Zuerst vielen Dank für die Verlinkung unseres Artikels über die Steinigung in Islam.

Wir haben einen Artikel bezüglich der Steinigung der Jugendlichen mit Emo-Look in Irak veröffentlicht:

http://parseundparse.wordpress.com/2012/03/13/irak-wo-islam-draufsteht-ist-verbrechen-drin/