Bibi Nethanyahu’s Prioritäten
Könnte es sein, dass Bibi
Nethanyahu mit seiner schmierigen Bevorzugung der sich vor sämtlichen
Bürgerpflichten drückenden israelischen Haredim, die er einem wirklichen
demokratischen Israel vorzieht und ihre korrumpierenden Gier nach noch mehr
Geld und noch mehr Macht ihrer Rabbiner völlige Freiheit lässt, Israels
Totenglocken (ich weiss, ein christlicher Begriff) läuten lässt? Auf der einen
Seite lehnen die meisten Haredim den Staat Israel ab – das Beispiel des
Vizegesundheitsministers Ja'akov Litzmann, der nicht Minister sein will, weil
er dann als Regierungsrepräsentant den Staat Israel anerkennen müsste. Bibi hat
nun mit dem von ihm bewirkten Platzen der Riesenkoalition die grösste Chance seit
Staatsgründung verpasst, Israel als wirklich demokratisches Land für die
Zukunft zu sichern. Man kann sagen, er habe den Staat der Juden an dessen
nationalistische Extremisten und an jene charedischen zehn Prozent Israelis
verkauft, die sich einer zeitgemässen und demokratischen Zukunft Israels
verschliessen. Wie ich schon mehr als einmal schrieb, ist Bibis Sorge nicht
unser heute noch fortschrittliches modernes Land, sondern seine Angst, die
Macht und ihre vielen Zückerchen fürs Ego zu verlieren. Man könnte weinen. Die
Folgen dieser Bibi-Politik sind noch nicht abzusehen. Ob die nun auf die lange
Bank verschobenen Knessetwahlen etwas verändern werden, ist zu bezweifeln sind
doch die grossen politischen Parteien Israels vor allem Arbeitvermittlungsbüros
für Ihre Mitglieder, einer Tradition, der vor allen anderen der Likud
verpflichtet ist. Das verpflichtet viele Parteimitglieder, die Angst davor
haben, ihre Pfründe zu verlieren. Ich befürchte der Zug ist für eine
progressive und vernünftige politische Weichenstellung abgefahren. All das ist
Israels Hauptproblem, hat jedoch absolut nichts mit Aktionen aus der
arabisch-muslimischen Welt zu tun. So wie, beispielsweise, das Bombenattentat
auf Israelis in Bulgarien.
Judenhass aus
schiitischer Sicht
Der iranische Mullahstaat
und seine Ableger, die schiitischen Hisbollah des Libanon, hassen uns Juden aus
ganzem Herzen. Sie hassen alles jüdische, den Staat Israel, die Juden der
Diaspora, kurz, sie versuchen die Arbeit Hitlers fortzusetzen. Den Hass haben
sie von diesem geerbt, die Motivation dazu offensichtlich ebenso. Ich grüble
schon lange Zeit über diesen Judenhass nach. Warum hassen sie uns? Sie haben
keinen praktischen Grund, wie vielleicht, wenn auch selbstverschuldet, die
Palästinenser. Die Iraner und ihre Hisbollah sind Schiiten, nicht Sunniten.
Während der Zeit des Schahs waren Israel und Iran sehr gute Freunde, Israel
half massgeblich die iranische Landwirtschaft zu entwickeln. Dann kamen Khomeini
und seine Mullah, die den autokratischen Schah mit einer totalitären und
faschistischen Theokratie ersetzten, in der ungeheuer viel Blut floss und noch
immer fliesst. Und plötzlich war Iran unser schlimmster Feind, schlimmer noch
als alle palästinensischen Terroristenbanden, die heute zu einem grossen Teil
von den Mullahs und ihren Hasszwerg Ahmedinejad ideologisch und materiell
unterstützt werden.
Warum dieser Hass auf uns
Juden? Warum die Leugnung des Holocaust, die Verleumdungen der Juden und des
Judentums im Nazistil Iran gehorchender terroristischer Untergrund in vielen,
vor allem arabischen, Ländern? Schiiten sind nie vor Juden geflohen. Weder im
Iran oder im Libanon. Im ersten Libanonkrieg waren die libanesischen Schiiten,
zusammen mit libanesischen Christen, Israels erste Verbündete im Kampf gegen
die sie terrorisierende PLO. Warum also dieser Hass? Ich weiss es nicht,
sondern kann nur annehmen, dass die fundamentalistische Religion, mit der die
Mullahs die in religiösen Dingen liberale Herrschaft des Schahs ersetzten, der
Hintergrund sein muss. Analog zu den Nazis, wurde der Jude und stellvertretend
für ihn Israel, als Sündenbock für alles Böse und Schlechte erklärt. Wie bei
den Nazis gibt es keinen realen Hintergrund. Böswillige Ideologie oder Religion
beschliesst, das Volk folgt mit Überzeugung oder aus Furcht vor dem bis heute
andauernden landesinternen Terror in arabischen Ländern.
Je ich mich damit befasse,
umsomehr verstärkt sich meine Auffassung, dass die grosse Religion des Islams
in eine misanthropische und hasserfüllte politische Ideologie psychopathischer
Natur verändert worden ist - den Islamismus und Jihadismus. Hass wurde zum
Selbstzweck, eine Entwicklung, die leider auch in gewissen Kreisen
rechtsextremer durch Gewalttätigkeit und linksextremer Juden durch Verleumdung
und Unterstützung Israels Feinden begonnen hat.
Der, wie es heisst, von Iran
ausgelöste Selbstmordanschlag in Bulgarien ist hoffentlich nicht bloss der
Anfang einer neuen, auf jüdische Ziele in aller Welt gerichtete Terrorwelle.
Ich fürchte jedoch, dass dies der einzige Schluss zu diesem Thema sein kann.
Vertrauen wir den Antiterrorspezialisten Israels und anderen Staaten, es nicht
nur bei schönen Deklarationen bleiben zu lassen, sondern proaktiv den
islamistischen Terror zu bekämpfen, statt Schönrednern verständnisreich zuzunicken.