Immer über Mittelost-Politik, Nethanyahus, die Superfrommen, Westbanksiedler und andere Nationalisten, aber auch zu schreiben macht müde. Es kotzt einem sogar öfters als nicht schlicht an und macht die Notwendigkeit eines Ausgleichs dringender als je. Davon habe ich zwei: Jazz und Blues sowie Fotografie.
Deshalb entschloss ich mich nach einigen Stunden entspannendem Blues und Jazz der rassigen Dee Dee Bridgewater's und ihrer wunderschönen Tochter China Moses etwas davon in meinem Tagebuch weiterzugeben. Als ich vor einigen Monaten einmal etwas über Blues und New Orleans schrieb, erhielt ich Kommentare, die mich ausserordentlich freuten - es gibt unter meinen Lesern zahlreiche Fans meiner Musik.
Habt Spass, Euer Uri
Uebrigens, der letzte Song, "Strange Fruit" (seltsame Früchte) ist nun halt doch sehr politisch. Die besungenen seltsamen Früchte sind von amerikanischen weissen Rassisten gelynchte und auf Bäume gehängten Schwarze - dieses Lied ist ein Klassiger aus jener Zeit, berühmt geworden durch die grösse aller Blues und Jazz Sängerinnen, Billie Holiday. Hier die Worte (Lyrics) dazu:
Billie Holiday Strange Fruit Lyrics
Southern trees bear a strange fruit,
Blood on the leaves and blood at the root,
Black bodies swinging in the southern breeze,
Strange fruit hanging from the poplar trees.
Pastoral scene of the gallant south,
The bulging eyes and the twisted mouth,
Scent of magnolias, sweet and fresh,
Then the sudden smell of burning flesh.
Here is fruit for the crows to pluck,
For the rain to gather, for the wind to suck,
For the sun to rot, for the trees to drop,
Here is a strange and bitter crop.
Dee Dee Bridgewater and her daughter China Moses in Paris
Ich verstehe wieder einmal
nicht, warum sich westliche Politiker nach dem heute gerade in muslimischen
Ländern und Kreisen gewalttätig angeklagten, aber von der Mehrheit bestimmt
nicht gesehenen Film über den Propheten Mohammed erst einmal für den Film entschuldigen und beteuern, er sei dumm, geschmacklos
und offensiv sei. Das stimmt zwar, ist aber völlig unwesentlich. Genau so
unwesentlich, wie die Tatsache, dass der Produzent dieser „Komödie“ ein Kopte,
also ägyptischer Christ ist. Statt, wie vorgesehen, Jude oder gar Israeli.
Wesentlich darf für uns demokratische
Westler nur eins sein: sind die Werte des heutigen Islams, der sich so
gewalttätig gegen die vermeintliche Blasphemie dieses Films aufbäumt, mit
unseren eigenen Werten zu vereinbaren oder nicht. Sie sind es nicht. Die hier
für die ganze Welt sichtbaren „Werte“ des in Libyen, Aegypten und vielen
anderen muslimischen Staaten (aber auch in Europa) repräsentierten Islams religiös-ignoranter
Mobs, die im Namen Gottes morden, lynchen und brandschatzen, sind nicht unsere
Werte, sie sind deren Gegenteil. Jede Ausrede wird von ihren Führern benutzt, ihre
hysterischen und brutalen Massen zu aktivieren, sei es heute dieser idiotische
Film über Mohammed, früher die brillianten Zeichnungen aus Dänemark oder einige
Worte des Papstes in Osteuropa. Es ärgert mich, mit welcher Feigheit westliche
Politiker, statt sich damit, also den so extrem unterschiedlichen Werten zu
befassen, sogar Verständnis für den göttlichen Zorn dieser gottesfürchtigen
Demonstranten zeigen. Vor Jahrhunderten fanden in Europa religiösen
Verfolgungen von Juden und Christen, letztere je nach deren spezifischen
Glaubensrichtigung, statt. Juden wurden verbrannt, Christen auch.
Religionskriege fanden statt, Millionen kamen ums Leben, im Namen des lieben
Gottes. Heute befindet sich, so scheint mir, die muslimische und besonders die
arabische Welt in eben dieser Periode ihrer Entwicklung, sie haben einige
hundert Jahre Nachholbedarf in Sachen Werten, Kultur und allem was dazu gehört.
Diese islamistischen Werte sind nicht
unsere Werte. Ist der Westen zu weich und furchtsam geworden, dies offen zu
sagen und von der Welt zu verlangen, eben unsere Werte zu respektieren. Respekt
ist keine Einbahnstrasse, auch wenn Islamisten so denken. Hier geht es um die
Meinungsfreiheit des erwachsenen Bürgers. Das ist ein Begriff, der in der Welt
des Islams ganz offensichtlich weder verstanden noch respektiert wird. Es ist
diesen randalierenden und mordenden Fanatikern unverständlich, dass Produkte
öffentlich zugänglicher Kultur, wie Filme, Bücher, Kunst, die Medien ohne
Aufsicht der Regierung oder Kleriker funktionieren können und dürfen. Da Verschwörungstheorien
seit jeher in der arabischen Welt blühen, wird nicht verstanden und daher nicht
akzeptiert, dass ein Film, wie der hier besprochene, ohne offizielle
Bewilligung, ja Unterstützung erstellt werden kann. Dass da keine politischen
Absichten Obamas dahinter stehen. Irgend eine üble Macht, so gemäss diesem
Denkschema, muss dahinter stecken. Das wird in einer Kultur der Tyrannei, der
Dikatoren, der extrem unfreien Gesellschaft und der extremen Obrigkeitshörigkeit
schlicht nicht anders verstanden.
Mag sein, dass in diesen äusserst
gewalttätigen und mörderischen Anti-Film-Demos „nur“ jeweils einige zehntausend
muslimische Hysteriker teilgenommen haben und wohl noch weiter teilnehmen
werden. Es ist mir auch klar, dass diese Demos gesteuert werden, denn woher
sollen diese Demonstranten auch wissen, dass etwas „anti-islamisches“ in einem
fernen Land geschehen sei. Sogar wenn dieser Film by YouTube zu sehen ist. Relativ zu den 1,53 Milliarden Muslimen der heutigen Welt (Wikipedia, 2009) ist das vielleicht ein Tropfen auf den heissen Stein. Das gilt sogar für die Tahrir-Demonstrationen in Kairo. Es darf nicht übersehen werden, dass alle totalitären Bewegungen klein angefangen haben. Denken wir an die bescheidenen Naziversammlungen im Münchner Hofbräuhaus oder die kommunistische Partei im alten Russland des Zaren. Glauben wir den Medien, ist der islamistische Hass auf den Westen, Amerika und Israel allumfassend. Genau so wird er auch von westlichen Menschen empfunden. Es sei denn, sie wären ideologisch umgepolt worden.
Hinzuzufügen ist, dass in der arabischen
Welt kaum Leute zu finden sind, die sich trauen offen für eine freie
Gesellschaft mit allem was das bedeutet, einzustehen. In Israel kenne ich den
Sari Nusseibeh und wundere mich, dass er noch immer lebt. Der moderne und
politisch bewusste arabische Mensch in einem arabischen Land führt sein Leben
auf einen Drahtseil. Er passt auf, dass er weder links noch rechts abrutscht
und sich das Genick bricht. Denn diese mutigen Menschen werden von ihren
eigenen Extremisten physisch bedroht. Ich kenne einige von ihnen in Israel. Es
erübrigt sich zu erwähnen, dass in der Westbank und in Gaza diese Situation um ein
vielfaches ausgeprägter ist als in Israel selbst. Das ist der Hauptgrund, dass
man kaum offen versöhnliche Araber findet, denn auch wenn diese wollten, brächten sie
aus vorgenannten Gründen den Mut dazu kaum auf.
Zusammengefasst: die zivilisierte Welt muss
sich endlich zusammenreissen und dem Islamismus den Tarif durchgeben. Nicht,
dass wir sie ändern können, das ist wohl zu viel verlangt. Doch die Staaten der
„erleuchteten Welt“ können es sich nicht leisten, sich weiterhin unter den
islamistischen Zug zu werfen. Denn, wie gesagt, sie könnten von der arabischen
Welt lernen, Respekt für eigene Werte zu verlangen, auch wenn diese nicht die unseren sind. Nur eben, möglichst
ohne die Methoden derer arabischen Welt.
Ich habe eine etwas
besondere Beziehung zum Trappistenkloster in Latrun. 1967, im Sechstagekrieg, war
ich der erste israelische Soldat, der diesen Ort betrat. Ich sprach Deutsch mit
den Mönchen und sie offerierten mir ein Gläschen Wein.
Inzwischen habe ich
das Kloster einige Male besucht, es ist sehr hübsch, man könnte sich in
Zentraleuropa fühlen. Die meisten Mönche sprechen heute Hebräisch. Als
Trappisten sprechen sie unter sich wohl sehr wenig, aber mit uns Besuchern sind
sie nicht schüchtern. Allerdings scheinen heute mehr und mehr externe arabische
Mitarbeiter die Geschäfte im Weinladen zu führen und mit den Besucher in
Kontakt zu kommen, was die Attraktivität als christliches Kloster ein wenig
reduziert, auch wenn diese arabischen Christen nicht weniger nett sind als die
Brüder. Zwar bin ich nicht sicher, doch scheint es, dass das inzwischen zu einem
Touristenziel gewordene Kloster, seine frühere romantische Zurückgezogenheit
etwas verloren hat.
Gestern haben jüdische Vandalen das
Kloster angegriffen. Sie setzten Feuer an die antike hölzerne Eingangstüre und
Fenster und verschmierten Wände, auf die sie sprayten „Jesus ist ein Affe“,
ganz im Stile islamistischer Beschimpfungen, in denen Juden „Söhne von Affen
und Schweinen“ genannt werden. Ein unverständlicher Text im Zusammenhang mit
der israelischen Siedlungspolitik beweist, dass die Täter in der
extremistischen Siedlerjugend, die das Wort „Preis Etikette“ (Price Tag) als
ihren Kampfschrei benutzen. Als Preis für palästinensischen Terror. Nur eben haben christliche Klöster mit dem
primitiven Niveau juden- und christenhassender Islamisten und
europäischer Nazis und israelkritischer Linksextremisten bewegt, gar nichts zu tun, ganz besonders nicht, wenn es sich um ein Kloster mit europäischen Mönchen, wie Latrun, handelt. Es ist zu
hoffen, dass sich im heutigen Israel, das zu einem Zufluchtshafen für verfolgte
Christen aus der muslimischen Welt geworden ist, sich nicht eine
Parallelbewegung zu religiösem Hass auf nichtjüdisches entwickelt. Ansätze dazu
scheint es offenbar schon zu geben, wenn auch nur unter einer kleinen aber aktivistischen Minderheit. Noch ist es möglich, diesen Trend zu unterbrechen,
doch muss dazu der politische Wille der Regierung vorhanden sein. Ist er das?
Zusätzlich klickte der antiisraelische Reflex politischer palästinensischer Kreise sofort ein, in dem durch christlich-palästinensische Offizielle der Kirchen sofort auf den allgemein in Israel herrschenden Christenhass hinwiesen wurde, eine bewusste und üble Lüge, die von den heutigen Christenverfolgungen in der muslimischen Welt ablenken soll. In den letzten Tagen warfen, mit
Teilerfolg, zwei zwölfeinhalbjährige Buben aus orthodoxen Siedlerkreisen
Molotowcocktails auf ein Privatauto in dem eine sechsköpfige palästinensische Familie fuhr.
Diese wurden zum Teil schwer verletzt. Gleich gelagert ist der ein paar Tage
früher stattgefundene Versuch einer Bande jüdischer Teenager in Jerusalem drei
Palästinenser zu lynchen. Woher kommt das heute wachsende Phänomen einer Art,
sagen wir mal, jüdischer Hitlerjugend, die alles hasst, das nicht jüdisch ist
und im Anderen ausschliesslich und gedankenlos Amalek sieht?
Ist das zionistische Projekt mit seiner humanistischen Grundlage gescheitert,
gekapert von irrwitzig Ewiggestrigen, die angeleitet von kriminellen Rabbis,
genau das Gegenteil tun, was uns echten Zionisten bisher vorgeschwebt hat und
gelungen ist?
Es ist zu hoffen, dass die Regierung ganz
allgemein und nicht nur im Zusammenhang mit dem Anschlag auf das Kloster
Latrun, endlich einmal gegen Terroristen aus jüdischen Reihen durchgreift und
sie nicht mit Seidenhandschuhen behandelt und gar implizit unterstützt. Es darf
kein Unterschied zwischen muslimischen und jüdischen Verbrechern dieser Art
gemacht werden – alle verdienen die selbe polizeiliche Anstrengung und selbe strenge
gerichtliche Bestrafung. Das schulden wir den Opfern und, wenn nicht sogar noch
mehr, dem guten Namen Israels als liberaler demokratischer Staat, in dem
religiöser Hass weiterhin ein ethisches und rechtliches Tabu bleiben muss.
Vor etwa drei Jahren schrieb unter dem Eindruck des allgemeinen Wissensmangels und eines persönlichen Aergers über jüdische Israelfeinde einige Zeilen, die ich, soweit ich mich erinnern kann, nie veröffentlichte. Ich habe nun diese Artikel à jour gebracht in mein Tagebuch eingefügt, da ich denke etwas Wissens- und Denkauffrischung könnte nicht schaden. Also hier bitte:
Beim Lesen von Zeitungsberichten und Kommentaren über
die Ereignisse im Nahen Osten bin ich immer wieder erstaunt, wie wenig viele
der Berichterstatter, sogar jene vor Ort, über die Geschichte und Hintergründe
des jüdisch-arabischen Konflikts unserer Zeit wissen. Einige
scheinen nur an einzelnen Sensationen interessiert, ein "Warum" zu fragen
interessiert sie nicht, Hintergründe und Kontext sehen sie als Störfaktoren. Andere
wieder haben ihre Seele einseitig der palästinensischen Sache verkauft, lehnen
israelische Darstellungen prinzipiell ab, denn der „Schwächere“ hat aus Prinzip
immer recht. Aber es gibt Journalisten, die einen wirklichen Durchblick wollen,
kritisch, sogar selbstkritisch sind und keine Angst davor haben, einen
„Liebesverlust“ der palästinensischen Pressebehörde und derer
Inszenierungskünstler zu riskieren. Ich bin stolz eine kleine Anzahl solcher
Presseleute zu kennen, bei denen ich weiss, dass wenn sie Negatives (davon gibt
es mehr als genug) über Israelisches schreiben, dieses der Wirklichkeit
entspricht. Noch mehr gilt das für Leserbriefschreiber, auch wenn es bei diesen
mehrheitlich um seelenhygienische Vorgänge handelt, mit denen Dreck verspritzt
und damit Druck abgelassen wird. Doch auch diese Leserbriefschreiber beziehen
ihr „Wissen“ neben eigenen Vorurteilen auch aus den Medien, die damit eine grosse Verantwortung übernommen
haben.
Das hat mich auf den Gedanken gebracht einige
ausgesuchte Punkte des Konfliktes in den ihnen gebührenden Kontext zu setzen
und, soweit wie möglich, stichwortartig, aber nach wenigen Themen geordnet, zu
erklären. Was hier niedergeschrieben ist, erhebt auf keinen Fall den Anspruch
auf Vollständigkeit. Dafür gibt es genügend Literatur. Vorerst eine persönliche Klarstellung: in Israel gelte ich als Linker, in der
Schweiz werde ich meist als politisch Rechts stehend empfunden und einige mögen
mich deshalb nicht. Ich wähle Meretz oder Arbeitspartei und bin Mitglied von
„Frieden Jetzt“. Damit stehe ich nicht allein und kann damit vorzüglich, ja
sogar erfüllt, leben. Ende der fünfziger bis Mitte der sechziger Jahre haben wir
noch Stalin angehimmelt, das war im Haschomer Hazair und seinen Kibbuzim so
üblich. Relativ schnell wurden wir davon geheilt. Ich habe gewisse Überzeugungen
wie:
·Israelische Araber sind volle Bürger Israels, mit allen Rechten, aber
auch allen Pflichten, die sie bis heute nur begrenzt wahrnehmen wollen. Es gibt
leider auch Benachteiligungen, die ihnen von der jüdischen Gesellschaft gesetzt
worden sind, worunter Araber mit technologischen Berufen leiden, da gegen sie
besonders oft Sicherheitsrisiken vorgebracht werden. Statistisch gesehen sind
diese aber nicht begründet. Auf der anderen Seite würde mehr Engagement für den
Staat, in dem sie leben, ihr Ansehen bei sehr vielen ideologisch nicht
belasteten Juden steigern und jüdischen Araberhassern den Wind aus den Segeln
nehmen. Ich habe enge arabische und drusische Israelis, die das begriffen
haben, zu Freunden und bin in Projekten mit ihnen aktiv.
·Ich denke, die Besiedelung der Westbank war und ist ein Fehler. Die militärische
Besetzung wurde uns jedoch durch den jordanischen Angriff auf Israel
aufgezwungen. Heute können wir aus diesem Gebiet nicht heraus, denn was dann
geschehen würde, hat der Auszug aus Gaza eindrücklich demonstriert. 1967 habe
ich die Westbank „miterobert“ – gewisse Träume aus dieser Zeit begleiten mich
bis heute.
·Ich halte nichts von einem „jüdischen demokratischen“ Staat. Das ist ein
Oxymoron. Wir israelischen Juden haben es in der Hand, unseren Staat jüdisch zu
gestalten. Mit Religion, ohne Religion, mit Einwanderung, ob Juden oder anderen
– um solches zu steuern gibt es demokratische Gesetzgebung und demokratische
Grundfesten. Es gibt eine Einwanderungspolitik, wie in jedem demokratischen
Land. Israel soll so jüdisch sein, wie die Schweiz schweizerisch, Frankreich
französisch und die USA amerikanisch. Aber ein Israel ohne Demokratie kommt für
mich nicht in Frage.
·Religion ist Privatsache. Das Judentum darf nicht nur auf seine Religion
reduziert werden, sie ist Teil, aber nicht das Ganze des Judentums. Es geht
ohne, auch in Israel. In der Politik darf Religion nichts zu suchen haben, sie
zerstört in Israel weit mehr, als sie dem Staat beiträgt und hat einen beträchtlichen
Teil zur heutigen Misere beigetragen. Der Zionismus wurde als säkulare Bewegung
gegründet, das religiöse Etablissement war für Jahrzehnte mehrheitlich zutiefst
antizionistisch. Der Staat wurde 1948 als Demokratie gegründet und verstanden. Religiöser
Parasitismus und extremer, das Leben verbitternder Einfluss der Religion in die
israelische Politik, ist ein Produkt der letzten Jahrzehnte und existiert in
dieser Form nur in diesem Land. Sie ist für undemokratische Seiten des Landes
verantwortlich.
1. Zionismus und Judenhass
Der Zionismus ist das Produkt religiöser und
geschichtlicher Sehnsüchte und Erkenntnisse des jüdischen Volkes, die durch
Theodor Herzl in einen politischen Rahmen verpackt und durch gesellschaftliche
und politische Arbeit von seinen Nachfolgern realisiert wurden. Der Auslöser
war für Herzl die antisemitische Affäre Dreyfus in Frankreich, der Hintergrund
die zweitausend Jahre alte Geschichte der Juden im Exil, ihrer Verfolgung vor
allem durch das Christentum, den Islam und die Mächtigen, die den Judenhass
dazu benutzten, ihre eigenen Völker zu manipulieren. Der Zionismus ist die
politisch erfolgreichste Bewegung des vergangenen Jahrhunderts und Israel eine
Erfolgsstory, nicht nur im Vergleich mit seinen Nachbarländern, die fast alle
ungefähr gleich lang als politisch unabhängige Staaten existieren und es zu
nichts gebracht haben. 2. Palästina/Israel
Juden lebten auch in der Zeit des Exils in Palästina.
In Jerusalem bilden sie seit über 150 Jahren die Mehrheit. Noch vor Herzls
politischem Zionismus besiedelten osteuropäische Juden, meist aus religiöser
Motivation, das Land. Es war dünn besiedelt, arm, grossenteils Wüste oder
Malaria verseuchte Sümpfe. Araber bildeten die Mehrheit der Bevölkerung. Vor
allem während der britischen Mandatszeit, als sich das Land durch die wachsende
jüdische Einwanderung wirtschaftlich zu entwickeln begann, liessen sich Arbeit
suchende Araber aus anderen arabischen Ländern und Regionen gerne in Palästina nieder. 3. Jerusalem
Nach der Vertreibung der Juden durch Rom im Jahre 70
unserer Zeitrechnung, wurde Jerusalem zum Zentrum jüdischer Sehnsüchte. Der
Ausdruck „Nächstes Jahr in Jerusalem“ ist seither Teil der jüdischen Liturgie,
wurde jedoch seit dem Entstehen des politischen Zionismus zur Realisierung des
jüdischen Traums der Rückkehr in die Heimat aktiviert. Im Gegensatz zum
Judentum gilt Jerusalem im Islam erst als drittwichtigste heilige Stadt der
Religion. Im Koran ist sie nirgends erwähnt. Es ist offensichtlich, dass der
islamische Anspruch auf Jerusalem neueren Datums ist und fast ausschliesslich
als politischer Widerspruch zum zweitausend Jahre alten historischen Anspruch der
Juden ins Leben gerufen worden ist. Vor der antisemitischen Politisierung des
arabischen Anspruchs auf Jerusalem und dessen islamische Heiligkeit, wurde
diese Stadt kaum erwähnt, weder in den Medien noch in den Aussagen der
muslimischen Welt. In der Zeit zwischen 1948 und 1967, als Ostjerusalem unter
jordanischer Kontrolle war, wurde der riesige jüdischen Friedhof auf dem Ölberg
geschändet, Grabsteine zum Bau von Pissoirs verwendet und so arabischer (oder
eher islamistischer) Judenhass sogar auf tote Juden der desinteressierten Welt
demonstriert. Erst seit dem Sechstagekrieg in 1967 sind sämtliche Heiligen
Stätten Jerusalems für jedermann frei zu besuchen. 4. Die Flüchtlinge
Das bis heute durch die arabische Welt und die UNO künstlich
am Leben erhaltene Flüchtlingselend der Palästinenser ist vor allem das
Resultat ihrer Weigerung die UNO-Resolution (Res. 181/1947, der Teilung
Palästinas in einen arabischen und einen jüdischen Staat) anzuerkennen. Israel
begrüsste diesen Entscheid, die arabische Welt missachtete ihn. Nach Ausrufen
des Staates Israel auf Grund dieser UNO-Resolution zur Teilung Palästinas in
einen arabischen und einen jüdischen Staat, griffen palästinensische
Freischärler und Armeen arabischer Staaten Israel an. Damit erzeugten sie die
„Mutter aller Missachtungen“ von UNO-Resolutionen im Zusammenhang mit dem
Konflikt zwischen Israel und der arabischen Welt. Hätte die arabische Welt Res.
181 akzeptiert, wäre kein Krieg ausgebrochen und kein Flüchtlingsproblem
entstanden. Mehr die Gier nach mehr Land für ihre Staaten und kaum das Wohl der
Araber Palästinas war die Motivation für diesen Angriff auf der einen Seite,
der Judenhass des Muftis von Jerusalem die andere. Die damaligen arabischen
Flüchtlinge flohen aus Angst vor den Juden, wurden von der arabischen Welt zum
Fliehen aufgefordert und teilweise auch von der israelischen Armee verjagt (z.B.
siehe Benny Morris: 1948). Es gibt auch verbürgte Fälle von jüdischen
Politikern, die Araber vor dem Fliehen hinderten, indem sie ihnen Schutz garantierten
(Beispiel: Faradis, ein heute florierendes Dorf neben der jüdischen Stadt
Zichron Ya’akov oder die Stadt Haifa). Der arabische Angriff auf Israel in 1948
ist der ausschliessliche Grund für das bis heute dauernde Flüchtlingsproblem
der palästinensischen Araber.
Soweit zu den arabischen Flüchtlingen. In arabischen Ländern
lebten in 1945 schätzungsweise 870'000 Juden, jüdische Gemeinden existierten seit
über 2500 Jahren. Schon Monate vor der Abstimmung zur UNO-Resolution 181
warnten arabische UNO-Delegierte, eine Teilung Palästinas würde Juden in
arabischen Ländern gefährden. Nach der Abstimmung fanden in arabischen Ländern
Pogrome statt, die Juden flohen, ihr Besitz wurde konfisziert. Hunderttausende
Juden aus arabischen Ländern kamen besitzlos und verarmt in Israel an, wo sie,
in völligem Gegensatz zu den arabischen Flüchtlingen aus Palästina, schnell,
wenn auch nicht immer problemlos, integriert wurden. Fachleute schätzen, dass
1948 und noch wenige Jahre danach, mehr Juden aus arabischen Ländern fliehen
mussten, als Araber aus Israel grösstenteils freiwillig geflohen sind. Man
spricht von etwa 900'000 Juden und etwa 800'000 Arabern. Beide Zahlen variieren.
Heute sind nur noch einzelne jüdische Familien in arabischen Ländern zu finden.
Arabische Israelis bilden inzwischen rund zwanzig Prozent der israelischen
Bevölkerung, florieren als gleichberechtigte Staatsbürger, auch wenn es noch
immer gewisse Ungerechtigkeiten ihnen gegenüber gibt. 5. Die „Palästinenser“
Teile des Nachfolgenden entnehme ich aus der
Wikipedia, die in diesen Abschnitten die Tatsachen korrekt wiedergibt (was sie
nicht immer tut).
Als Palästinenser galten ursprünglich alle Bewohner
des gesamten britischen Mandatsgebiets Palästina, auch die Juden. Heute wird
diese Bezeichnung vor allem für die Arabisch sprechenden Bewohner im
Westjordanland und dem Gazastreifen, sowie für im Ausland lebende Nachkommen
gebraucht. Der heutige Begriff „Palästinenser“ in seiner jetzigen Form
existiert in dieser Bedeutung erst seit der ersten Charta der PLO 1964. In
UNO-Resolutionen war nur von „Palästinaflüchtlingen“ die Rede. Eine
massgebliche Rolle bei der Schaffung eines breiten palästinensischen
Nationalbewusstseins spielte Yassir Arafat. Unter seiner Führung wurden die
Palästinenser von den Vereinten Nationen zu einem Völkerrechtssubjekt erklärt.
Zudem erreichte Arafats PLO die Gründung der Palästinensischen
Autonomiebehörde, die heute einen Beobachterstatus innerhalb der UNO besitzt,
jedoch keinen Staat im eigentlichen Sinne darstellt.
Die heutigen Palästinenser besitzen ihr eigenes
Nationalbewusstsein und das sollte akzeptiert werden. Die Zeit steht nicht
still. Wenn sie einen eigenen Staat wollen, sollen sie ihn haben. Allerdings
mit Bedingungen, mit denen ein friedliches Nebeneinander mit Israel garantiert
wird: Judenhass darf nicht mehr zum Pflichtfach an den Schulen und bei
Predigten in den Moscheen gehören und dem Terrorismus muss völlig und
kontrolliert abgeschworen wird. 6. Moderner islamischer Judenhass
Der Ägypter Hassan Al-Banna (später kam auch Sayed
Qutb dazu, beide kamen durch Gewalt ums Leben) gründete Anfangs der zwanziger
Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Muslimische Brüderschaft. Judenhass war
von Beginn an ein wesentlicher Teil seiner Theorien und er wurde fast von
Beginn an von Hitlers Rassentheorien beeinflusst. Der Grossmufti von Jerusalem,
Hadj Amin El-Husseini, wie Al-Banna schon früh ein Bewunderer Hitlers, wurde
sein Anhänger und verbrachte die Jahre es Zweiten Weltkrieges in Berlin. Es
entstand eine enge Zusammenarbeit zwischen Nazideutschland, den Muslimbrüdern
und dem Grossmufti. Die damals gemeinsam entwickelten Rassentheorien gegenüber
den Juden sind noch immer lebendig. Sie sind die Grundlage des heutigen
Judenhasses der arabisch-muslimischen Welt und den dazugehörenden Aktivitäten
wie Terror, rassistische Propaganda und Erziehung zum Antisemitismus. Die
ägyptischen Muslimbrüder waren, neben Iran, die heutigen Angstgegner der
ägyptischen und anderer arabischer Regierungen. Sie bildeten die Grundlage für
das Entstehen reaktionärer Terrororganisationen wie Al-Kaida, Taliban, der
schiitischen Hisbullah und Hamas und ähnlicher jihadistischer Gruppen, deren
Judenhass ausschliesslich auf vordergründigen religiösen Prinzipien des Islams beruht.
Das Schicksal der Palästinenser hat damit wenig bis nichts zu tun, sie werden
vom extremistischen Islam genauso missbraucht, wie von den Regierenden der
arabischen Staaten. Die arabische Politik missbraucht die Juden als Sündenbock,
um sich vor Wahrnehmung eigener politischer Verantwortung zu drücken. Islamistische
Politik missbraucht das jüdische Volk und Israel, um sie als Repräsentanten
westlicher Zivilisation und Lebensart zu zerstören. Es fragt sich, wie weit ein
solch grundsätzlicher Hass überhaupt diskutiert werden kann. (Ein
hervorragendes Buch zum Thema ist von Matthias Küntzel:
Djihad und Judenhass). Neuerdings ist der Präsident Ägyptens ein Muslimbruder,
es aber noch zu früh politische Änderungen zu sehen.
Mein Anliegen an alle, die sich mit Israel-Palästina
Berichterstattung und Kommentierung befassen ist auch die schönsten Sensationen
ihrer Reportagen im dazugehörenden Kontext zu schreiben und Hintergründe,
historische und heutige, einzubeziehen. Das wäre ein grosser Schritt hin zu fundierterer
Berichterstattung. Ich wurde schon von Journalisten gefragt, ob denn das von
ihnen zum Thema gemachte Vorkommnis wirklich stattgefunden habe. Manchmal hat
es stattgefunden, doch das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass wenn Vorkommnisse
aus dem Kontext gerissen werden, dies öfters als nicht, zu Verfälschungen führt
– vielleicht unbeabsichtigt, aber eben, das ist mein Verdacht, auch ideologisch
beabsichtigt. 7. Der neue Antisemitismus (Antizionismus) des
Westens
Als 1948 der von der UNO-Generalversammlung
(UNO-Resolution 181) beschlossene Staat Israel ausgerufen wurde, wurde er von
vielen in der westlichen Welt bewundert. Seine militärische Leistung zu
überleben war, sind wir ehrlich, vielen nicht ganz verständlich, sogar
unverhofft. Seine zivilisatorische Leistung, sein mit dem des Ostblock nicht zu
vergleichender lebendiger Sozialismus, der für alle zu beobachtende Fortschritt
des Aufbaus einer neuen modernen Gesellschaft beeindruckte. Hunderttausende
junge Menschen aus dem Westen kamen in den ersten zwei oder drei Jahrzehnten
als Freiwillige nach Israel um dabei mitzuhelfen, lernten Hebräisch und einige
blieben im Land, etwas das bis heute andauert, wenn auch in kleinerem Massstab.
Israel war der kleine David, der sich gegen die bösen arabischen Angreifer und
dessen Terror und Kriege stets mit Erfolg zur Wehr setzte, siegreich überlebte,
wuchs und gedieh. Israel ist noch immer der kleine David, aus Notwendigkeit
bis zu den Zähnen bewaffnet um zu überleben.
In den siebziger und achtziger Jahren kehrte sich das
Bild. Die Wahrnehmung, aber nicht die Fakten, wurden auf den Kopf gestellt.
Plötzlich gab es „Palästinenser“ (siehe oben), sie wurden die alleinigen
Vertreter des arabischen Volkes und damit zum kleinen unschuldigen David, der
nie etwas böses getan hatte, auch wenn sie gerne Juden terrorisierten und
umbrachten. Die heute Palästinenser genannten Araber hatten Israel 1948
grundsätzlich freiwillig verlassen, denn sie griffen im Verbund mit arabischen
Staaten den gerade geborenen Baby-Staat an und wollten seine 600'000 jüdischen
Bürger ausrotten – etwa im Stil, wie er zur Zeit gerade in Syrien eindrucksvoll
demonstriert wird.
Die linken Bewunderer des frühen Israels hatten Pech.
Im Gegensatz zum europäischen Sozialismus oder des totalitären Kommunismus, der
1989 vollständig zusammenbrach, wurde der israelische Sozialismus – oder mehr
die Sozialdemokratie – zu einem Erfolgsmodell. Später im Kombination mit
freierer Marktwirtschaft und High Tech zum wirtschaftlichen verstärkte sich dieser Trend. Auch
in Israel gab und gibt es Perioden unfassbarer Teuerung, sozialpolitischer
Krise, Armut und Not. Auch die zwischenmenschliche Gewalt ist in den letzten
Jahrzehnten leider gewachsen, eine unerwünschte Anpassung an die regionale
Kultur. Dazu existiert Israel in einer Ecke der Welt, in der Gewalt, völliger Missbrauch
sämtlicher Menschenrechte, extreme Korruption und religiöser Totalitarismus das
Leben bestimmen. Israel demonstriert hier seinen Nachbarn, dass es auch
anders geht, dass eine freie Gesellschaft auch im Mittleren Osten leben und
florieren kann. Ich bin überzeugt, dass diese Tatsache einer der Gründe für die
hasserfüllte Feindschaft der muslimischen Welt auf den Staat der Juden ist. Es
ist der Zusammenstoss einer freien Gesellschaft mit einer Welt deren
Gesellschaft von heute überholten auf Nichtwissen und Aberglauben
beruhenden Traditionen des Mittelalters bestimmt werden. Sogar wenn wir
berücksichtigen wie heute in der israelischen Gesellschaft Gefahren bestehen,
einem nationalistischen und religiös-reaktionären Judentum zum Opfer zu fallen
- einem wirklichen Vergleich stellt sich diesem Dilemma nicht.
Auf die Motivation kommt es an. Bei den heutigen
jüdischen „Israelkritikern“, die unter dem Einfluss der mörderischen
Vorgänge in der muslimischen Welt relativ schweigsam geworden sind - vielleicht,
weil sie herauszufinden versuchen, wie diese Vorgänge Israel angelastet werden
könnten. Was nicht klar scheint ist die Motivation dieser Juden, die unbesehen
alles unterstützen, mit dem sie ihren Dreck gegen Israel schleudern können. Mit
der leider heute bestehenden rechtsradikalen Regierung Israels Nethanyahu hat
das nichts zu tun. Es geht, so sehe ich das, darum jede Selbstverteidigungsaktion
Israel als unberechtigt darzustellen, als hätte es in Israel nie
palästinensischen Terror und Massenmord an Juden gegeben, als wären aus dem
Libanon und dem Gazastreifen nie Tausende von Raketen nach Israel geschossen
worden. Als hätte der Staat der Juden kein Recht darauf zu überleben. Die vor
allem selbst verursachte Not der Palästinenser, soweit vorhanden und nicht herbeigelogen, wird natürlich vollständig Israel angelastet. Der nicht nur
auf dem Islamismus, sondern als Weiterführung nazistischer Rassentheorien des
noch heute von Islamisten verehrten Adolf Hitlers beruhende Judenhasses,
wird von diesen antiisraelischen Zeloten nicht bekämpft sondern impliziert
gefördert.
Über die Motivation dieser jüdischen „Israelkritiker“
kann man als psychologischer Laie nur raten. Wollen sie sich durch Israelkritik
als „gute“ Juden outen, die sich sonst schämen offen Juden zu sein? Fürchten
sie sich doppelter Loyalität angeklagt zu werden? Wollen sie sich schlicht
wichtig machen? Die Tatsache, dass sie sich ausschliesslich für palästinensische
Menschenrechte interessieren, aber zu allen wirklich horriblen Vorgängen in der
arabischen Welt und anderswo tapfer schweigen, macht diese Judenfeinde aus
eigenen jüdischen Reihen zu einer gruseligen Ansammlung perverser
Persönlichkeiten. Jeder kann in unserer freien Gesellschaft sagen und soweit der Verstand das zulässt, denken was er will. Diese „Gutmenschen“ dürfen das, genau so
wie ich. Dafür müssen wir dankbar sein.
Das Leben in Israel ist spannend. Das Land hat leider echte existenzielle Probleme, die es in den über sechzig Jahren seiner Existenz bisher manchmal recht, manchmal schlecht, gemeistert hat. In Israel lebend, kann man als Jude nicht nur Beobachter, Kritiker oder selbstverliebter Patriot sein - man ist involviert, ob es einem passt oder nicht. Ich und meine Freunde nehmen Stellung. Aber bei weitem nicht immer die Gleiche, ich bin ein mit Realitätssinn wiedergeborener Linker, der sich aktiv für ein Leben mit unseren arabischen Bürgern engagiert und mit ihnen Projekte ausführt.
Ich arbeite für eine in meinem Tagebuch oft beschriebene arabische Kunstgalerie, die Kunst als Mittel zu arabisch-jüdischen Freundschaften und als Medium ihrer Sozialarbeit unter arabisch-israelischer gefährdeter Jugend nutzt. Mehr darüber informiert Dr. Peter Hurwitz, Präsident der Freundschaftsgruppe (peter.hurwitz@bezeqint.ch). Auch ich stehe für Informationen gerne zur Verfügung.
Amos Elon: The pity of it all. Die Geschichte der deutschen Juden.
Ayaan Hirsi Ali: Ich klage an (Piper Taschenbuch). Auf 200 Seiten die deprimierende Beschreibung des heutigen durchschnittlichen islamischen Lebenstils, ganz besonders im Hinblick auf die traditionelle Unterdrückung der Frau. Das Buch ist politisch absolut unkorrekt und deshalb glaubwürdig für Informationen zum Thema "Islam heute" Suchende. Ali zeigt, wohin blindes Weiterführen und fast völlig fehlende Grundbildung und soziale Entwicklung der arabischen Welt, diese zurück ins frühe Mittelalter führt. Das Buch ist spannend zu lesen und kommt mit seinen vielen Beispielen beim Lesen gut an. Informativ und Empfehlenswert!
Ayaan Hirsi Ali: Mein Leben, meine Freiheit. Die Memoiren einer äusserst mutigen Frau der heutigen Tage. Ihre Kindheit und Jugend in der muslimischen Steinzeitgesellschaft von Somalia bis zu ihrer Stellungnahme zum Islamismus, der sie und ihre Freunde sehr persönlich bedroht und schon Opfer gekostet hat.
Barry Rubin: The long war for freedom
Bat Ye'or: Der Niedergang des orientalischen Christentum unter dem Islam
Benny Morris: 1948 - soeben erschienen (November 2008). Ein Meisterwerk mit einem Literaturnachweis, dessen Umfang Bewunderung erregt. Das, weil heute bisher verschlossene Archive zur Verfügung stehen. Morris räumt mit israelischen und arabische Mythen auf. Mit seinen detaillierten Kampfbeschreibungen und strategisch-taktischen Karten, ist das Buch ein Leckerbissen für Amateur-Kriegshistoriker.
Benny Morris: One State, Two States (Yale University Press, 2009). Auf weniger als 200 Seiten fasst Morris die Friedensproblematik zwischen Israel und den Arabern Palästinas, deren geschichtliche Hintergründe, die Besessenheiten besonders von palästinensischer Seite, zusammen. Er zeigt gerade das auf, was von gutmenschlicher propalästinensischer/antiisraelischer Seite ausgeblendet wird: der Anspruch auf ein Palästina vom Jordan bis zum Mittelmeer, ohne Juden. Man kann auf Grund der bisherigen Erfahrungen auf den Gedanken kommen, dass alle Abkommen, falls es solche überhaupt geben sollte, diesem Endziel und der damit verbundenen Zerstörung Israel untergeordnet werden. Besonders interessant ist Morris' Beschreibung der Camp David Verhandlungen von 2000. Das Buch hinterlässt ein nicht gerade positives Gefühl für eine friedliche Zukunft Israel gegenüber einer Umwelt, die sich aus religiösem Fanatismus mit dem jüdischen Staat nicht abfinden will und dem entsprechend allfällige Verträge stets als Zwischenlösung auf dem Weg zum Endziel sieht.
Benny Morris: Righteous victims
Bernard Lewis: What went wrong?
Cecil Roth: The Jewish Contribution to Civilisation (East and West Library 1956)
Ende/Steinbach: Der Islam. Das Standardwerk über den Islam in deutscher Sprache.
Fuad Adjami: The dream-palace of the Arabs. Ein Beweis, dass es auch in der arabisch-islamischen Welt ohne Hass und Verfolgungswahn gehen kann. Ein wunderschönes Buch.
Gershom Gorenberg: Occupied Territories
Hanna Zweig-Strauss: David Farbstein. Eine leicht und unterhaltend zu lesende Biographie des ersten jüdischen Schweizer Politkers von Format. Interessant und mit vielen Beispielen von Farbsteins Reden und Briefen. Ueber einen nationalrätlichen Schnorrer, der viel für die Schweizer Juden getan hat.
Hans-Peter Raddatz: Allah und die Juden
Lawrence Wright: The Looming Tower (Al-Quaeda and the road to 9/11)
Matthias Küntzel: Djihad und Judenhass. Neu, Kurz, prägnant, belegt und alles Wissenswerte darin enthalten. Für jeden, der kompetent mitreden will.
Najem Walis "Reise in das Land des Feindes". Najem Wali's Buch (Carl Hanser Verlag, München 2009) enthält nicht nur Eindrücke und Erlebnisse als irakischer Araber im "Feindesland" Israel. Eingangs erzählt er den "politischen" Hintergrund des politisch gezüchteten arabischen Hasses auf uns Juden und unseren Staat - über die religiöse Seite davon las ich nichts, ausser dass Islamisten jegliche Art nicht auf Judenhass basierende Aeusserung im Zusammenhang mit Juden und Israel gewalttätig ablehnen. denn nirgends heute wird Religion für Hass und Politik in einem solch extremen Masse manipuliert, wie im Islam. Wali beschreibt seine Erlebnisse in Israel mit einer Überschwänglichkeit, die mir manchmal etwas peinlich ist, denn Israel hat nun doch gewissen "Eigenheiten", die behoben, korrigiert oder gar entsorgt werden sollten, auch wenn diese "Eigenheiten" bei weitem nicht mit dem mord- und hasserfüllten Lebensstil der öffentlichen arabischen Welt zu vergleichen sind. Wali besitzt eine gesunde Einstellung zur Religion als ganzes. Leider sind dem Lektorat des Buches einige Fehler unterlaufen, die anscheinend aus Uebersetzungsfehlern entstanden sind, in denen der Unterschied zwischen israelischer und arabischer politischer Kultur nicht berücksichtigt werden. So werden die israelischen Ministerpräsidenten als Staatspräsidenten bezeichnet. Aber dem Buch als Ganzes tut das wenig Abbruch. Es ist wunderschön und verdient gelesen zu werden.
Phyllis Chesler: Der neue Antisemitismus
Samuel P. Huntington: The clash of civilizations and the remaking of world order (die deutsche Ausgabe heisst "Kampf der Zivilisationen"), eine schlechte Uebersetzung. Dieses Buch ist die Grundlage zahlreicher Theorien zur heutigen Situation zwischen Islam und Islamismus und der westlichen Welt. Ein Lesemuss, wenn man mitreden will.
Sylke Tempel: Israel (Rowohlt Berlin 2008). Eine sehr persönliche und sympathische Darstellung Israels. Die Beschreibung der extremistischen Westbanksiedler und Grossisraelphantasten gehört zum Besten, das ich bisher zu diesem Thema gelesen habe.
Tilman Tarach: "Der ewige Sündenbock" - Heiliger Krieg, die "Protokolle der Weisen von Zion" und die Verlogenheit der sogenannten Linken im Nahostkonflikt. Sorgfältig dokumentiert und mit Herzblut geschrieben. Pflichtlektüre für jeden der mitreden will.
Tom Segev: 1967
Walter Laqeur: Die letzten Tage von Europa
Yaacov Lozowick: Israels Existenzkampf. Lozowick beschreibt sich selbst als politisch linksgerichteter Israeli, der durch die laufenden Realitäten im Nahen Osten sich politisch nach rechts entwickelte, ein Phänomen das auch ich an mir selbst erfahre. Das Buch ist leicht zu lesen und empfehlenswert, da es ohne Polemik die Entwicklung einer territorialer Krise zum Stellvertreterkrieg zwischen aufgeklärter Moderne und zivilisatorischer Degeneration in die Reaktion des frühen Mittelalters beschreibt.