Assad und seine Nachfolger
Dr. Assad, Präsident von Syrien und seine Aufständischen schlagen sich
gegenseitig und mit ehrgeiziger Brutalität tot. Bis heute sind zwischen 60‘000
und 100‘000 Tote zu zählen, so genau nimmt oder weiss es keiner. Syriens
arabischer Winter wurde, wie alle anderen auch, von Islamisten gehijackt. Genau
so, wie in Ägypten, in Libyen, in Tunesien usw. Religion springt auf den
fahrenden Zug, der durch das Volk der Verdrossenen und Frustrierten in Fahrt
gesetzt worden ist und stülpt ihm Allah, oder was sie dafür halten, über.
Viele Israelis, die sich nie für den Assad Clan und seine Diktatur
befreunden konnten, können sich mit einem allfälligen Regierungswechsel nur
zögernd, wenn überhaupt erwärmen. Der junge Assad hielt wenigstens seine
eigenen Grenzen zu Israel ruhig und zettelte bloss, mit iranischer
Unterstützung, die schiitische Hisbollah an, Israel zu gelegentlich zu bedrohen
und Raketen dorthin zu feuern. Sollten nun Islamisten, wenn auch sunnitische
al-Kaida Verbrecher, an die Macht kommen, könnte sich das ändern. Statt dem
Iran wären dann al-Kaida und ähnliche Urheber und Motivatoren zur Zerstörung
Israels. Regierungskreise geben heute schon bekannt, dass der nächste Krieg
Israels voraussichtlich im Norden, mit den Nachbaren Syrien und Libanon
stattfinden werde. Mit finanzieller Unterstützung aus Saudiarabien und den Emiraten am Golf.
Es sind gemischte Gefühle, die zurzeit in Israel herrschen. Ähnlich
tönt es im Zusammenhang mit einer Konfrontation mit dem heute islamistisch
regierten Ägypten. Ich habe keine Bedenken, Israel könnte sich mit diesen
Herausforderungen nicht messen. Nur ist es schade um Menschenleben und
finanzielle Mittel, die dadurch verloren gehen würden. Das gilt für beide
Seiten. In der arabischen Welt, ganz besonders in der islamistischen (das sind
fast alle), sollten Mittel zu Verbesserungen ihrer eigenen wirtschaftlichen und
sozialen Rückständigkeit verwendet werden, statt Kriege anzuzetteln und damit mit
Waffenkäufen eben diese Mittel zu „verbrennen“. Doch ist das Wort
Selbstverantwortung in ihrer Welt mehrheitlich noch immer ein Fremdwort.
Israel, mit seinen sozialen Problemen, für die, zu einem kleinen Teil auch der
Zustand mangelnden Friedens verantwortlich ist, hat einen enormen Nachholbedarf
seine eigene soziale Misswirtschaft zu kurieren. Unter Nethanyahu, der völlige
andere Prioritäten besitzt, ist das kaum zu erwarten, auch unter friedlicheren
Umständen. Denn dann müssten Siedlungstätigkeiten eingestellt und ein
palästinensischer Friedenpartner gesucht werden. Heute hat unser Land durch die
Resultate der kürzlich stattgefundenen Wahlen eine Chance erhalten, dies zu
ändern.
Das Mami des Dzhabrial Kadayev
Der Fussballklub Beitar Jerusalem hat ein jahrelanges Problem vielleicht
gelöst. Der Rassismus seiner Fans wurde zu einer enormen Hypothek für den Klub,
es hagelte Strafen und die Finanzierung litt. Der Klub schämte sich über seine
Fans. Die Fans bedrohten Spieler und Klubleitung, die sich fürchtete arabische
oder muslimische Spieler anzuheuern, etwas das im israelischen Fussball gang
und gäbe ist. Der Klubinhaber, der
jüdisch-russische Milliardär Gaydamak, fand den Mut zwei muslimische Spieler aus
Tschetschenien zu kaufen. Dzhabrial Kadayev und Zaur Sadayev von
tschetschenischen Klub Terek Grosny der russischen Nationalliga. Die erste
Reaktion der Rassisten unter den Fans war Schock und Wut. Sie reagierten
entsprechend. Das Klublokal von Beitar Jerusalem wurde angezündet und es
entstanden grosse Schäden. Der Klub und viele Fans im Lande, wussten nicht wie
das enden würden.
Heute Abend spielte Beitar Jerusalem gegen Bnei Sachnin, einem
arabischen Nationalligaklub aus dem Galil. Ich musste mir das ansehen.
Kadayevs Mutter wurde aus Grosny eingeflogen. Sie durfte im VIP-Raum
zusammen mit dem Jerusalemer Bürgermeister, der Sportministerin Limor Livnat
(der Hauptverantwortlichen für den Niedergang des israelischen Schulsystems)
und anderen sich wichtig vorkommenden Leuten sitzen. Ihr neunzehn Jahre alter
Sohn sass auf der Ersatzbank.
Beim FC Bnei Sachnin spielen nicht nur arabische, sondern auch
jüdische Spieler und afrikanische Söldner. Einer von diesen jüdischen Spielern heisst
Weizmann, ein hochzionistischer Name. Er spielte gut und bekam eine gelbe
Karte. Es ist eine Tatsache, dass arabische Integration im israelischen
Fussball sehr fortgeschritten ist, weit über den Rahmen des arabischen
Bevölkerungsanteils hinaus. Arabische Israelis spielen in fast allen Klubs und in
der israelischen Nationalmannschaft. Dort wurden sie in der Vergangenheit mit
Transparenten jüdischer Rassisten konfrontiert, im Sinne „arabische Spieler repräsentieren
uns [den Staat Israel] nicht!“. Vielleicht führt der Mut Gaydamaks und der
Klubleitung dazu, dass sich Fussballklubs in Israel nicht mehr von „ihren“ Fans
terrorisieren lassen. Allerdings will betont sein, dass Rassismus im Fussball nicht
weniger unter Fans im europäischen Fussball zu finden ist. Das macht den
israelischen Fussball-Rassismus nicht appetitlicher. Zwar haben wir ägyptische
Zustände nicht erreicht, wie beispielsweise das blutige Gefecht vom 1. Februar
2012 nach dem Spiel zwischen den Fans vom „FC al-Mazri“ (Port Said) und dem
Kairoer Klub „al-Ahly“, das mindesten 74 Tote produzierte. Ich erinnere mich auch, dass der Zürcher
Grasshoppers Club früher einen antisemitischen Ruf besass und Juden weder als
Mitglieder noch als Spieler aufgenommen habe.
Wie verhielten sich die im Teddy-Stadion (genannt nach dem berühmten
Bürgermeister Jerusalems Teddy Kollek) anwesenden Zuschauer. Es gab eine Überraschung:
die Beitar Jerusalem Fans verhielten sich vorbildlich. Es waren Transparente zu
sehen mit den Worten: „Wir lieben euch alle, wir sind keine Rassisten“. Von den gegen neuntausend Zuschauern seien nur 35 rabiate Beitar-Fans aus dem Stadion geführt worden, wie auch 35 Fans von Sachnin, die die Sicherheit gefährdet hätten. Der
Reporter erzählte, es habe einige rassistische Demonstrationen gegeben, die von
der Fernsehkamera nicht aufgenommen worden seien. Diese Ausbrüche seien nur von
einer winzigen Gruppe verursacht worden. Von all dem war nur eine Szene zu sehen: als vor Spielbeginn einige Sachnin-Fans von Wächtern der Ordnung aus dem
Stadion geführt wurden.
Zum Spiel selbst: in der ersten Halbzeit wurde Beitar Jerusalem
von Bnei Sachnin förmlich überrollt. Beitar lag bei der Pause 0:2 im Rückstand.
Die Ehrengäste im verglasten VIP-Raum schauten entsetzt durch die Scheiben. Gaydamak
raufte sich sichtbar die Haare. In der zweiten Halbzeit holte Beitar auf und
der Match endete 2:2. Zur lauten Freude aller durfte der junge Grosnyer Dzhabrial
Kadayev die letzten fünfzehn Minuten mitspielen – wohl um seiner Mutter eine
Freude zu bereiten. Ein Goal schoss er nicht. Der Trainer von Beitar Jerusalem
sei zufrieden mit ihm, doch habe er noch sehr viel zu lernen.
1 Kommentar:
Mir gefällt Dein Artikel über Dr. Assad, vom Augenarzt hat er sich zum Schlächter seines eigenen Volkes gewandelt. So wie auch Saddam und weitere Potentaten in der Region. Rumgehackt wird aber nur auf Israel.
Von Fussball verstehe ich nichts. Ich weiss immer noch nicht was offside ist. Ich bin aber der Meinung, dass die Fussballer aus Tschetschenien würdig behandelt werden müssen, 1. aus Prinzip und 2. sind sie irgendwann auch Botschafter. Herr Gaydamak muss die Daumen rausziehen.
Cetero Censio: die schweizerischen Dhimmi-Fröntler müssen geächtet werden!
Alexander Scheiner, Israel
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