Das Gatestone Institute ist eine sogenannte Denkfabrik zum
Thema Mittlerer Osten und dem Islam. Seine Mitarbeiter und Kommentatoren sind
Araber, Juden, Amerikaner. Ali Salim ist einer davon. Ali Salim ist bestimmt
nicht sein wirklicher Name. Er lebt im Mittleren Osten. Aus Gründen der
Sicherheit werden nähere Angaben über ihn nicht bekannt gegeben.
Dieser Artikel aus der Feder eines in der
arabisch-islamischen Welt lebenden Muslims ist hochinteressant und ich will ihn
meinen Lesern nicht vorenthalten. Das Gatestone Institute gab mir die Erlaubnis
zur Übersetzung in die deutsche Sprache.
Ich bin nicht mit allen Sichten und Einsichten Ali Salims
einverstanden. Doch erkennt er richtig die wirkliche Motivation der
„Israelkritiker“, ob Nichtjuden oder selbsthassende Juden. Ali Salim bringt die
seltene kritische Sicht eines Muslims zu einem der unerträglichsten Probleme
unserer Zeit. Diese Sicht ist für uns Nichtmuslime recht unbekannt, denn sie
trieft nicht vom üblichen muslimischen Judenhass.
Judenhass
Von Ali Salim (Gatestone Institute), 16. September 2013
(Übersetzung aus dem Englischen von Paul Uri Russak)
(Übersetzung aus dem Englischen von Paul Uri Russak)
Wir Muslime machen den Fehler zu denken, dass Europäer sich tatsächlich um uns Sorgen machen,
besonders um die Palästinenser. Da liegen wir falsch. Europäer hassen einfach
Juden mehr, als dass sie uns hassen und fürchten. Die bittere Wahrheit ist die,
dass Europäer meist nur dann bei einer Krise intervenieren, wenn sie damit die
Gelegenheit erhalten, irgendwie auch Kritik an Israel [stellvertretend für
Juden. PUR] einzubringen. Syrien wird kaum erwähnt [heute allerdings doch.
PUR], Vergewaltigungen von Frauen und Kindern, Köpfungen und nicht zu vergessen
Ausbeutung, Diskriminierung, Sklaverei und andere Verbrechen gegen die
Menschheit.
Auch wenn wir es noch so stark und oft versuchen, wir werden
die Verbindung zwischen unserem und dem Leben der Juden nie beenden können.
Arabisches und islamisches Fernsehen zu schauen, ganz besonders während dem
heiligen Monat des Ramadan, bringt den Betrachter unvermeidlich zum Schluss,
dass wir kein eigenes Leben, keine Einigkeit und keine Werte haben: Unsere
einzige Motivation ist die Juden als gemeinsamen Feind zu haben, womit unser Leben von diesen abhängig ist. Wir
behandeln Juden so wie diese von rabiaten christlichen Antisemiten behandeln
worden sind, indem wir sie verantwortlich machen für jede Krankheit, jede Tragik und jedes
Unglück [den biologischen Judenhass der Moderne erwähnt Ali Salim nicht.] Wir
machen sie für die Versagen des Islams verantwortlich, obwohl ausschliesslich
wir selbst die uns befallenen Katastrophen verursacht haben.
Kaum ein Ramadan-Abend vergeht, an dem wir nicht mit langweiligen
„historischen“ Dramen auf Al-Jazeera und anderen arabischen Fernsehsendern
berieselt werden, deren Ziel es ist, den Zuschauern eine Hirnwäsche
antisemitischer Propaganda zu verabreichen. Sie befassen sich mit der Ablehnung
der Botschaft Muhammeds von Juden, jüdischen Versuchen, ihn zu vergiften und
ihrem Verrat an ihm bei der Grabenschlacht in Al-Madina. Fast alle diese Fernsehserien enden auf die gleiche Art: der Botschaft,
dass das Schicksal der Juden im von ihnen von den Palästinensern gestohlenen
Palästina dasselbe sein werde, wie das Schicksal, das Muhammad ihnen bei Chybar
zufügte, sie werden geschlachtet und ihre Frauen und Kinder in die Sklaverei
verkauft
Diese Art von Aufhetzung verleiht den Juden satanische
Macht, es suggeriert uns, dass Juden in der Lage sind die Geschehnisse weltweit
zu manipulieren und sie historisch für alles Übel dieser Welt verantwortlich
sind. Jedoch realistisch betrachtet glorifiziert man damit ihre Fähigkeiten und
Erfolge soweit, dass man sie zu einer Legende macht. Das heisst, dass wir
selbst den Mythos vom jüdischen Genius, deren intellektuellen Macht und
kreativen Talente konstruieren. Ich selbst bin nicht sicher, dass sie diesen
Ruf verdienen: Sie sind genauso sterblich wie wir alle – manchmal sogar weniger
[Shoah, Pogrome].
Ich denke, dass diese Situation innerhalb der der Umma (Islamische
Nation) inzwischen solche Proportionen angenommen hat, dass man sie als
nationale Geisteskrankheit bezeichnen muss, eine kollektive Obsession für die
ich keine Heilung sehe. Wir beschuldigen die Juden die Welt beherrschen zu
wollen, während eine der Ursachen unserer Krankheit die Erwartung ist, der
Islam werde die Macht über die Welt übernehmen.
Regression und Mangel an Flexibilität im Sozialen und Regierungsbereich,
zusammen mit Armut und Ignoranz, verewigen die Impotenz der Umma und verhindern
Änderung, Entwicklung und Fortschritt – eine frustrierende und hässliche
Situation. Während wir von Weltherrschaft träumen, suhlen wir uns in Seuchen
und Armut. Wir sind in allen Gebieten moderner Entwicklung zurückgeblieben.
Unsere Regime erhalten Rückhalt aus Religion und Stammespolitik, der Grund
ihrer antidemokratischen Grundeinstellung. Sie können nicht gerettet werden.
Wir trösten uns damit, unbekümmert Massen von Kinder in die Welt zu setzen,
denen wir nichts zu geben haben.
Westeuropäische Staaten waren alle glücklich oder weise
genug, sich von politischen
Spielregeln und Fanatismus des Mittelalters zu lösen und Religion vom Staat zu
trennen. Christentum hat heute normative
soziale Werte, ist eine Sache persönlichen Gewissens. Es schreibt vor und
praktiziert Aufklärung statt Gewalt und Unterdrückung. Die Trennung von Kirche und Staat erlaubte es
Europäern – und Amerikanern – sich weiter zu entwickeln. Das gab ihnen einen
riesigen Vorteil über den Rest der Welt. Wir, auf der anderen Seite, leben noch
immer im Zeitalter der Dunkelheit.
Die aufgeklärte,
gemässigte Haltung der Christen gegenüber islamischen Gemeinschaften in
europäischen Städten, teilweise aus Angst, hat bewirkt, dass unsere
extremistischen Brüder ihre Gewalttätigkeit gegenüber ihren Gastgebern
verstärken, in der falschen Annahme christliche Mässigung sei ein Schwäche der
westlichen Gesellschaft. [das gilt in noch grösserer Masse im Israel-Palästina
Konflikt. PUR]. Diese Einstellung hat im Laufe der Zeit eine wachsende
Vertiefung westlicher Islamophobie bewirkt.
Trotz der neuen Aufklärung sind viele Europäer, darunter
Führer der EU, noch immer grundlegend und militant antisemitisch. Statt, wie
ihre Vorfahren, die Juden frontal anzugreifen in dem sie einfach diskriminierende
Gesetze erliessen, sie in Ghettos zwangen und ermordeten – greifen sie heute
politisch korrekt Israel an, heuchelnd Israelis seien keine Juden. Unter ihrer
politischen Korrektheit glüht alter angeborener Antisemitismus. Für einige
Christen, wie auch für Muslime, beruht Judenhass auf altem angeborenem
Fundament, einem Erbe aus dem Mittelalter. Es ist so grundlegend und so stark
verwurzelt, dass Europäer willig sind, Muslime in fast allem zu unterstützen,
so lange es Juden auf irgendeiner Weise schadet.
Als Resultat (und damit wiederhole ich mich) machen wir Muslime den Fehler zu denken,
Europäer würden für uns irgendwelche Sorge empfinden, ganz besonders für die
Palästinenser. Wir irren uns: Europäer hassen Juden einfach mehr als sie uns
hassen und fürchten. Die bittere Wahrheit ist, dass die Europäer meist nur dann
bei einer Krise intervenieren, wenn sie es mit „Jew-Bashing“ verbinden können.
Wenn hunderttausende, sogar Millionen, Muslime geschlachtet werden – durch
andere Muslime, wie gerade die Massaker in Syrien oder die wieder aufflammende
Gewalt in Darfur – die apathische europäische Führerschaft rührt dazu keinen
Finger. Zur selben Zeit ist die Europäische Union damit besessen jüdische
Siedlungen in der besetzten Westbank zu verurteilen, zu sanktionieren und zu
boykottieren. Die EU erwähnt nicht einmal Syrien mit seinen hunderttausend
Zivilisten, die von ihrer eigenen Regierung ermordet worden sind, seine
Millionen von Flüchtlingen, oder die Gräueltaten ausgeführt in der
arabisch-muslimischen Welt, die Vergewaltigung von Frauen und Kindern, die
Köpfungen und mutwilligen Grausamkeiten und Morde, nicht zu erwähnen
Ausbeutung, Sklaverei und andere Verbrechen gegen die Menschheit.
Mit Schmerz muss ich feststellen, dass berall in der Welt, wo es Muslime gibt, auch Mord, Blutvergiessen und Terror herrscht. Wir sollten die Juden alleinlassen, sie sind für unsere Tragödien nicht verantwortlich. Sie zu hassen wird die „Umma“ nicht von ihren Krankheiten befreien oder sie erfolgreich ins 21. Jahrhundert zu führen.
Noch
eine eigene Bemerkungen: Nicht nur beim Islam allgemein und in der arabischen
Kultur im Besonderen gibt es einen grundlegenden Wert, der auch bei uns
Westlern, besonders bei krankhaft Islamophoben und übertrieben nationalistischen
Zionisten, fehlt. Dieser Wert heisst Bescheidenheit oder gar Demut. Dieser Wert
ist für eine zivilisierte Gesellschaft unumgänglich, denn sonst bewegt sie sich
in die Richtung des Faschismus und dümmlicher Besserwisserei. Eine bescheidene
Person schaut in sich selbst und übernimmt Verantwortung. Bescheidenheit
bewirkt sich zu verbessern. Genau so wichtig, Bescheidenheit erlaubt es einem
Menschen andere Menschen zu schätzen und zu würdigen. Dieser Wert bewirkt einen
toleranten menschlichen Charakter, der für eine zukünftige oder schon
bestehende demokratische Gesellschaft unumgänglich ist.
Mangel an
Bescheidenheit resultiert in der Weigerung Verantwortung zu übernehmen und stattdessen
Sündenböcke zu suchen. Es führt zu Arroganz und dem Verlangen nach Ehre. Wenn
diese Ehre nicht eintrifft wird mit Wut und Gewalt reagiert. Muslimische und
arabische Gesellschaften demonstrieren diese klassischen Merkmale: Jagd nach
Ehre, der Suche nach Schuldigen eigenen Versagens (Juden sind das klassische
Beispiel), Wut und Gewalt auch innerhalb ihrer eigenen Gesellschaft.
Aus
diesem Grund muss sich die arabische Gesellschaft, will sie sich verbessern,
anpassen und diese Werte verinnerlichen. Vielleicht indem sie ihre heute pervertierte
Religion zu ihren Wurzeln der Güte und Toleranz zurückbringt und dem
extremistischen Schwarz-Weiss Denken abschwört. Bis es so weit ist wird Gewalt
und Blutvergiessen weitergehen und der „Arabische Frühling“, von einigen so
gefeiert, ein frommer Wunschtraum bleiben.
Im Übrigen
ist es mir ein Anliegen einige wenige meiner jüdischen „Freunde“ – Namen zu nennen
liegt mir nicht – über oben diskutierten Wert ein wenig zum Nachdenken zu
bewegen, fehlt er doch gerade ihnen in sehr hohem Masse. Sie äffen den
extremistischen Islam nach, sie haben keinen Respekt vor anderen Meinungen und
denken mit unendlicher Arroganz nur sie allein hätten in allem Recht. Damit –
obwohl sie das Gegenteil behaupten – tun sie Israel einen Bärendienst.
1 Kommentar:
Ich gratuliere Dir zu diesem vorzüglichen Beitrag. Tatsächlich sind wir Israelis und Juden an zwei verschiedenen Hasskampagnen ausgesetzt. Erstens, denen von unseren äusseren Feinden, in der Regel sind dies unsere arabischen und islamischen Nachbarländer und Iran sowie von gewissen christliche Kreise. Ich denke da an die „Kreuzigungskeule“.
Zweitens, unsere inneren Feinde. Zum Beispiel die verabscheuungswürdige jüdische Organisation, die „jüdische Stimme für eine gerechten Frieden zwischen Israel und Palästina“., die konsequent pro-palästinensische JVJP.CH. Die JVJP.CH ist eine Bande von selbsthassenden Juden, die nichts anderes tun, als mit ihren pro-palästinensischen Aktivitäten Israel und eben auch Juden zu schaden. Sie unterstützen das BDS für Boykott von Israel und tragen aktiv dazu bei, Israel und Juden zu dämonisieren, delegitimieren und diffamieren. Fremdschämen nützt da nix, diese Persönlichkeiten und Amtspersonen, gehören an den Schandpfahl und müssen geächtet werden.
Alexander Scheiner, Israel
http://rememberamalek.blogspot.co.il/
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