Ich möchte zwei Frauen vorstellen, die Schweizer Schriftstellerin Zöe Jenny und eine Italo-Israelin, die Journalistin und Politikerin Fiamma Nirenstein. Beide sind erfolgreich, Jenny schreibt Romane, die in andere Sprachen übersetzt werden und gilt zurzeit als Erfolgsautorin der jungen Schweizer Literaturszene. Warum ich sie und die konservative Fiamma Nirenstein vorstelle hat einen Grund. Beide besitzen eine sehr ausgeprägte Meinung und machen keine ideologischen Moden entsprechende Äusserungen. Das heisst, mit anderen Worten, sie schreiben über die Lage Israels gegenüber seinen es umgebenden Feinden und verlieren dabei nicht den Boden unter den Füssen.
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Raketen statt Erdbeeren von Zoë Jenny
Seit ich mich erinnern kann, ist der Mittlere Osten ein Krisengebiet. Im Sommer 2005, als Tausende von israelischen Siedlern ihre Häuser verliessen und aus dem Gazastreifen abzogen, gab es neue Hoffnung.
Die Palästinenser haben den ersehnten Boden zurückgewonnen. Aber anstatt den Boden zum Pflanzen von Olivenbäumen und Erdbeeren zu nutzen, hatte die radikalislamische Hamas nichts Besseres im Sinn, als insgesamt 7000 Raketen über die Grenze nach Israel zu schiessen und
damit die israelische Bevölkerung tagtäglich zu terrorisieren.
Unter grossem Arbeitsaufwand wurden Tunnels nach Ägypten gegraben,
um Waffen nach Gaza zu schmuggeln. Hätte man mit so viel Manpower nicht besser Schulen und Krankenhäuser gebaut? Schade. Wo kein guter Wille ist, ist leider auch kein Weg. Der Angriff aus Israel kam meines Erachtens nicht überraschend. Erstaunlich lange hat sich Israel den täglichen Terror der Raketen gefallen lassen, kein Land würde zuwarten, seine Bevölkerung zu beschützen und zu verteidigen.
Die Terrororganisation Hamas hingegen hat nicht das Wohl der Bevölkerung im Sinn, sie möchte sie weder beschützen noch verteidigen. Sie ist durch nichts anderes getrieben als Rache und blinden Hass. Ein denkbar schlechter Begleiter auf dem Weg zum Frieden. «Wer Handlungen begeht, um einen Beschluss der Ausrottung durchzuführen, ist ein Feind des Menschengeschlechts und darf als solcher nicht leben.» Dieser Satz des Existenzphilosophen Karl Jaspers trifft auf jede Terrororganisation zu, denn sie hat per definitionem die Ausrottung einer anderen Menschengruppe im Sinn. Die Hamas will keinen Frieden, sie proklamiert maschinengewehrschwingend die Destruktion von Israel. Hamas ist nicht nur ein Feind Israels, sie ist, wie jede Terrororganisation, ein Feind des Menschengeschlechts.
In Sätzen wie: «Ihr fürchtet den Tod, wir suchen ihn», kommt der abgedroschene Todeskult einer bankrotten Ideologie zum Ausdruck, die in ihrer lebensfeindlichen Stupidität einzigartig ist. Man würde sich damit auch keine Sekunde länger beschäftigen, würden der Todesmaschinerie der Hamas nicht so viele Menschenleben zum Opfer fallen. Kinder und Frauen sind der Hamas gerade gut genug, um im Krieg als lebendige Schutzschilder herzuhalten. In der perversen Denkweise der Hamas dienen Bilder von toten Kindern als ausgezeichnetes Propagandamaterial gegen Israel.
Den nun schon so lange gequälten Palästinensern ist endlich eine Führung zu wünschen, die ihre Interessen im Sinn hat. Es ist zu hoffen dass die gemässigte Fatah-Bewegung in nächster Zukunft wieder an Autorität gewinnen wird und das Land wieder an den politischen Tisch bringen kann. Denn mit der Hamas wird man nicht einen einzigen Schritt weiterkommen. Dann kann die palästinensische Bevölkerung vielleicht endlich darüber nachdenken, was sie auf ihrem Boden anpflanzen will.
Hinweis: Zoë Jenny (34) ist Schriftstellerin. Ihr Roman «Das Blütenstaubzimmer» (1997) wurde weltweit in 27 Sprachen übersetzt. Sie lebt in London. In dieser Kolumne äussert sie sich zu einem selbst gewählten Thema.
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Die Frau hat Temperament, ihre Aussagen gefallen nicht allen. So etwas wie "Jeder Jude in der Welt ist ein Israeli, sogar wenn er sich dessen nicht bewusst ist. Jeder, der das nicht weiss, macht einen grossen Fehler". Oder: "Moralisch gesehen, darf es keine Verhandlungen mit Hamas geben, denn diese denkt Juden seien Söhne von Affen und Schweinen. Man kann mit Kannibalen, die Menschen essen, nicht verhandeln". Aus einem Interview in 2004 ein weitere Zitate. Auf die Bemerkung, der damalige Papst Johanne Paul II habe gesagt, das Heilige Land brauche keine Mauern, sondern Brücken, antwortete sie: "Terrorismus lässt keine Brücken zu. Brücken werden gebaut, wenn Terrorismus überwunden ist und Frieden einzieht". Auf die Unterschiede zwischen Präsident Bush und Ministerpräsident Sharon angesprochen, sagte sie: "Das sind zwei ganz verschiedene Männer. Bush kämpft nur gegen Terror, aber Sharon bekämpft Terror und kämpft auch für das Überleben eines Staates". Oder gefragt über die Zusammenhänge zwischen Jihadismus und dem Konflikt Israel-Palästina: "Der Israel-Palästina Konflikt hat nicht das geringste mit allen anderen Konflikten im Mittleren Osten zu tun. Ich frage sie: Ist Israel der Grund für die Existenz Al-Kaidas oder die Tatsache, dass es in den arabischen Staaten Diktaturen gibt. Ist Israel der Grund zum Krieg in Irak oder internationaler Terrorismus? Der Israel-Palästina Konflikt hat keine Folgewirkung dazu. Pollitische Entwicklungen ergaben einen Mix von Islam mit Diktaturen und den unbändigen Drang die westliche Gesellschaft zu attackieren. Israel ist ein kleines Stück Zivilisation im Mittleren Osten. Israel hat diese Probleme nicht geschaffen". Oder nach der Verurteilung der Erstellung des Schutzzaunes zwischen Israel und der Westbank durch den Internationalen Gerichtshof: "… Das ist eine Bewilligung zum Töten. Die Botschaft ist, dass sogar wenn die Palästinenser mit ihrem Terrorismus fortfahren, dieser akzeptiert wird. Es unterschlägt die Tatsache, dass Terrorismus rassistischer Völkermord ist". Ihr Bericht in der New York Sun vom 7. August 2007 über die Vorgänge in Gaza, als Hamas Hunderte von Fatah Mitglieder auf phantasievollste Weise umbrachte, ist inzwischen zu einem Klassiker geworden.
Fiamma Nirenstein hat, so ist mein Eindruck, die Nachfolge von Oriana Fallaci überbernommen, vielen auf die Zehen tretend und mit italienisch-israelischem Feingefühl rücksichtslos und möglichst politisch inkorrekt, sagt was sie denkt und jenen, denen das eben nicht gefällt den Finger zeigt. Avanti!