Samstag, 16. Mai 2009

Aussagen

16.5.2009

Erich Follath vom Spiegel hat einen Beitrag geschrieben, der vor Judenhass nur so trieft. Es ist eine fiktiver Ansprache unter vier Augen des deutschen Aussenministers an unseren Aussenminister Avigdor Lieberman. Hier der zweite Link, nämlich die Antwort von Claudio Casula. Ich könnte schreiben, dass ich erstens Lieberman nicht gewählt habe und, zweitens, dass ich ihn als Aussenminister eine Katastrophe finde. Dies zu behaupten verlangt praktizierte politische Korrektheit, die Mutter der Lüge, auf die ich täglich allergischer werde. Das Erste stimmt, ich wählte Meretz, das Zweite ist nicht war, denn bisher hat er in seinem neuen Posten nichts Schlimmes angerichtet. Wer das anders sieht, belügt sich selbst und ist eigentlich enttäuscht, dass der liebe Lieberman die Erwartung Anderer nicht erfüllt – sie fühlen sich betrogen. Was nicht ist, kann noch werden – so gebt die Hoffnung nicht auf, denn Lieberman ist ganz offensichtlich lernfähig. In all die ihm vorgeworfenen Fettnäpfchen ist er noch vor Beginn seiner Aussenministerkarriere getreten.

Man kann zu Israel stehen wie man will, die Frechheit Unbeteiligter, ihm vorschreiben zu wollen, wie es sich zu verteidigen, wie es die Existenz des Staates und seiner Bürger zu sichern habe, ist nur mit Arroganz, Judenhass oder bestenfalls mit wirtschaftlichem Egoismus zu erklären. Denn diese Vorschreiber von Israels Politik und seinem Verhalten orientieren sich vor allem am Benzin- und Gaspreis (man denke an das wirtschaftliche „Prostitutions“verhältnis zwischen Calmy-Rey und Ahmedinejad) und übernehmen für das Schicksal Israels keinerlei Verantwortung – aber sie wissen alles besser. Derselbe wirtschaftliche Egoismus könnte auch Teil des Zögerns sein, sich der Islamisierung und Jihadisierung Europas entschiedener entgegenzustellen.

Barry Rubin, ein profilierter Professor am Interdisziplinären Studienzentrum in Herzlia hat unter dem Titel „Political Proverbs for an Age of Unreason“ 44 Punkte als Gedächtnisstütze aufgelistet, von denen ich hier einige in Deutsch wiedergebe. In den vergangenen Jahren wurde Grundsätzliches zwischenstaatlicher Beziehungen, besonders was Krieg und Frieden betrifft, weitgehend vergessen. Täter werden als Opfer bezeichnet und Opfer als Täter. Nirgends ist diese perverse Sicht der Dinge augenfälliger als im Nahen Osten, und wenn man weiter denkt, im Kampf um Israels Existenz und der Islamisierung des Westens. Hier also einige Müsterchen von mir ins Deutsche übersetzt (Nummerierung gemäss englischem Original):

1. Wenn man sein Territorium zu unprovozierten Angriffen auf einen Nachbarn benutzt, wird dieser Nachbar sein Recht auf Selbstverteidigung ausüben und selbst angreifen. (Beispiel: Hamas attackierte Israel).
3. Wenn eine schwächere Macht einen stärkere angreift, ist der Angreifer nicht zu Sympathien berechtigt, nur weil er der Schwächere ist. (Beispiel: siehe oben)
5. Wenn man Zivilisten als menschliche Schilder benutzt und einige dieser Zivilisten werden getötet, dann ist man für diese Toten verantwortlich. (Hamas im Gaza Streifen, aber auch Hisbullah in Libanon)
6. Wenn eine Seite absichtlich auf Zivilisten zielt, ist das Terrorismus. Wenn die andere Seite alles was möglich ist, unternimmt, um zivile Opfer zu vermeiden, ist das ein berechtigtes Verhalten. (Gaza)
7. Wenn eine Gruppe Wahlen gewinnt und dann einen Coup inszeniert, um volle Macht zu erreichen, die Demokratie abschafft und ihre Gegner umbringt oder verjagt, kann die daraus resultierende Regierung nicht als demokratisch gewählt betrachtet werden. (Gaza)
11. Wenn eine politische Bewegung radikalislamistisch, terroristisch und dem Völkermord verpflichtet ist, ist es sinnlos, was es selbst oder seine von ihm kontrollierten Leute sagen, zu glauben. (Die Leichtgläubigkeit der Medien für die grausigen Behauptungen der Hisbullah und Hamas)
14. Wenn jemand sagt, er werde dein Land von der Landkarte putzen, nimm ihn ernst. (Beispiele wie von Hitler und Stalin, neueren Datums von Iran, Hisbullah und Hamas Führung)
15. Wenn Geschichte nicht gezeigt hat, dass das Besänftigen von Diktatoren nichts nützt, was können wir denn aus der Geschichte lernen. (Zahlreiche Beispiele)
16. Wenn man folgende Aussage von Pastor Martin Niemöller vergisst, dann hat man ein persönliches Problem:

Als die Nazis die Kommunisten holten,habe ich geschwiegen;ich war ja kein Kommunist.

Als sie die Sozialdemokraten einsperrten,habe ich geschwiegen;ich war ja kein Sozialdemokrat.

Als sie die Gewerkschafter holten,habe ich nicht protestiert;ich war ja kein Gewerkschafter.

Als sie die Juden holten,habe ich nicht protestiert;ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten,gab es keinen mehr, der protestierte.
22. Patriotismus kann die letzte Zuflucht eines Schurken sein, aber sein eigenes (demokratisches) Land zu hassen, ist die erste Zuflucht eines Pseudointellektuellen.
26. Es ist war, dass die Menschen Europas nicht mehr leidenschaftlich an Ideologien glauben, nicht mehr bereit sind für ihre Überzeugung zu töten und nicht mehr Imperien erobern oder zerstören wollen. Das heisst aber nicht, dass andere auch so denken.

36. Wenn deine Zugeständnisse von deinem Feind als Zeichen der Schwäche und Dummheit empfunden werden, könnte der Feind Recht haben.
39. Denk daran, nur weil du keine Ahnung über die Geschichte eines Konflikt und den Charakter der Gegenseite hast, heisst das noch lange nicht, dass mein Land leiden oder zerstört sein soll.
42. Ein grosser Teil der heutigen Politik scheint hauptsächliche darin zu bestehen, jene die dich umbringen und deine Zivilisation zerstören wollen, zu beschwichtigen und ja nicht zu beleidigen.

44. Jeder der denkt das die Unterdrückung der Frau, das Verbot der Redefreiheit, das Unterstützen von Terror und das Verwerfen logischer Werte und wissenschaftlicher Methoden seien nur wunderliche lokale Traditionen, sollte gezwungen werden in einer solchen Gesellschaft zu leben.

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