Montag, 18. Mai 2009

Berichtigung, Papst und Musik

18.5.2009

Mit dieser islamischen Demonstration religiöser Toleranz wurde der Papst bei seinem Besuch in Nazareth begrüsst. Er selbst predigt zwar nicht das Gegenteil, obwohl er, wie die Muslime, von der Ueberlegenheit seiner eigenen Religion überzeugt ist, was jedoch seit sehr geraumer Zeit kaum noch zu Mord und Totschlag führt. Das mit der christlichen zweiten Backe wird von seinen (islamischen) Gastgebern nicht so ganz geteilt. Die schrumpfende Zahl der Christen in der arabischen Welt und leider auch in Israel, bezeugt das.

Den gegenteiligen Eindruck hinterlässt ein Lied, gesungen von einem Kinderchor und den Sängern David Da’or (ohne Bart) und Dudu Fischer (mit Bart) für den Papst, vorgetragen anlässlich dem Empfang bei Präsident Shimon Peres in Jerusalem. Auf dem Film leider nicht mehr zu sehen ist wie der Papst und Shimon Peres nach dem Lied aufstanden, spontan auf die Sänger zugingen und ihnen die Hand reichten. David Da’or, war am Beginn seiner Karriere zwei oder dreimal in unserem Jazzclub in Zichron Ya’akov aufgetreten. Ich schrieb darüber auch in meinem Tagebuch:

19.7.2001
"Gestern Abend fand in meinem Jazzclub Bluesette ein ganz besonderer Auftritt statt. Es sang ein junger Mann mit Namen David Da’or. Er sang mit hoher Tenorstimme (wie früher die Kastraten, zu denen er offensichtlich nicht gehört, da er einen Ehering trug) Haydn, Jazz, italienische Opernarien und auch Volkslieder. Er war fabelhaft und auch mein Freund Walo Kuhn war zutiefst beeindruckt. Noch tiefer beeindruckt waren die vielen Zuhörerinnen. Das weibliche Geschlecht war in massiver Überzahl, die Damen fast aller Altersstufen starrten den Sänger anbetend und andächtig an. Es war wie mit den Boys Bands und den Teenies, ausser, eben, hier sassen auch viele Damen mittleren Alters, die sich nicht anders benahmen wie 15-jährige. Neben uns sass eine junge Frau, die sogar feuchte Augen hatte, doch stellte sich nach Abschluss des Konzertes heraus, dass sie die Ehefrau des Sängers war. Das Konzert war nicht nur schön, sondern auch eindrücklich“.

Den Abend mit ihm auf einem hohen Barstuhl sitzend a cappella singend habe ich noch heute im Ohr.

Noch etwas Musikalisches, nämlich die Eurovision Songmeisterschaft. Lea und ich dachten zwar, das deutsche Lied mit viel Swing hätte gewinnen sollen, doch mit dieser Meinung kamen wir ganz und gar nicht durch. Allerdings hatten die Norweger wirklich ein tolles Lied und ihr fiedelnder Solosänger wird sich von nun an kaum vor Groupies retten können. Wir stellten auch, wohl nicht neu, eine Politisierung fest. Die Zyprioten gaben ihre zwölf Punkte den Griechen, die Weissrussen und die Armenier den Russen, die Aserbeidschaner den Türken und ähnliches mehr. Das israelische Duo Mira Awad und Avinoam Nini (Noa), zwei dicke Freundinnen, die ich aus meinen Aktivitäten in der Galerie Umm El-Fahm kenne, waren die einzigen die wirklich eine politische Aussage zu vermitteln hatten und fanden sich weit abgeschlagen in der unteren Mitte der Rangliste vor. Lea und ich gingen erst gegen zwei Uhr (Israelzeit) schlafen.

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