Ich gebe offen zu bisher noch nie von Eike Geisel gehört zu haben. Nun fand ich zufällig einen Aufsatz über ihn in Lisa Blog aus 2007 (Geisel starb 1997), der es wert ist gelesen zu werden.
Eike Geisel schrieb [zur Zeit des Golfkrieges 1991]: "Im Namen des Friedens gegen Israel zu sein, ist etwas Neues. Denn dieses Ressentiment hat alle praktischen und politischen Beweggründe abgestreift. [...] Dieser neue Antisemitismus erwächst weder aus niedrigen Instinkten noch ist er Ausfluss ehrbarer politischer Absichten. Er ist die Moralität von Debilen."
Allein schon für diesen Satz darf Eike Geisel nicht vergessen werden. Er muss als Leitsatz eines jeden dienen, der sich dem Kampf gegen jene verschrieben hat, die eben „Im Namen des Friedens gegen Israel sind“, ob Juden oder Nichtjuden. Wobei ich, als Jude, die Ersteren weit schlimmer finde, da sie sich, wie Holocaustleugner, bewusst geschichtlichen und aktuellen Tatsachen verschliessen und nur zur Kenntnis nehmen, was in ihr “debiles“ (Geisel) Wahrnehmungsvermögen passt; und/oder noch schlimmer, glauben wie seinerzeit die jüdischen Kapos in den KZs der Nazis, durch Kriecherei dem Gas entgehen zu können. Wer wie ein guter Freund von mir, durchaus legitim und akzeptabel denkt, dass jüdische Vertreter eines Friedens um jeden Preis, selbst israelischer Selbstaufgabe als etwas schönes, als Ausdruck jüdischer Vielfältigkeit und innerer Demokratie sieht hat recht, doch die Grenze wird von jenen überschritten, die den Verzicht auf jüdische Selbstbestimmung fordern, den Zufluchtsort für verfolgte Juden, Israel, aufgeben wollen, Israel die Selbstverteidigung zu verwehren – all das ohne von den Folgen davon selbst direkt betroffen zu sein, denn man sitzt doch im vorläufig sicheren Ausland. Dafür werden die armen Palästinenser umarmt und sämtliche ihre, wie auch die damit verwandten jihadistischen, Gewalttaten „verstanden“ und als kulturelle Eigenheit akzeptiert. Dazu kommt, dass von antiisraelischen jüdischen Organisationen Palästinenser, die sich für einen echten Frieden einsetzen und sich dafür selbst in ihrer eigenen Gesellschaft gefährden, in Frage gestellt und ihnen Unterstützung verweigert wird – wie von mir vor einigen Monaten selbst erlebt (Uris Tagebuch 22.2.2010).
Dienstag, 6. Juli 2010
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