Der muslimische Laden in Houston/Texas
Auf der Türe klebt ein Plakat. Darauf steht in Englisch und Spanisch: „Wir werden am Freitag, 11. September 2009 zum Andenken an das Märtyrertum des Imam Ali geschlossen sein“. Dieses Bild eines Geschäftes schwirrt im Internet herum, versehen mit dem Vermerk: “Imam Ali flog eines der Flugzeuge in die Zwillingstürme“. Dazu noch weitere unsachliche Bemerkungen, die ich nicht wiedergebe. Der Inhaber dieses Ladens tat, was jeder andere religiöse Mensch auch tun würde: er schliesst sein Geschäft an einem Feiertag. So wie Juden an Yom Kippur oder Christen an Weihnachten lebt er seine eigene Identität friedlich aus. Zufällig fällt dieser schiitische Feiertag dieses Jahr auf den traurigen 9/11. Ich sah mich mit der selben gleichgültigen, nur vom Tunnelblick des Hass motivierten Manipulation öffentlicher Meinung konfrontiert, wie sie von unseren freundlichen und ignoranten GMs® und anderen Israelkritikern so gerne ausgeübt wird, unter Ablehnung aller Fakten und fern davon, etwas zu hinterfragen, solange Israel mit Scheisse beworfen und in Frage gestellt werden kann. Nur in diesem Fall, anders rum, der Urheber dieses Mails lässt sich auf das Niveau der Israelhasser herunter und erweist Israel einen Bärendienst, indem er mit gefährlichem Unsinn die Glaubwürdigkeit seriöser Berichterstattung gefährdet. Imam Ali, Märtyrer und unfreiwilliger Gründer des Schiismus, lebte vor etwa 1600 Jahren (siehe Link). Mehr möchte ich darüber nicht schreiben, ausser meinen Ärger kundzutun. Im Gegensatz zu unseren Gegnern, darf uns nicht jedes Mittel recht sein, um unseren Standpunkt durchzusetzen. Mit der hier besprochenen Lüge – sei sie bewusst oder basierend auf schierem Mangel an Wissen veröffentlicht worden - schiessen wir uns in den eigenen Fuss.
In’s Bett gelogen
In einem israelischen Gericht wurde vor kurzem ein Urteil gefällt, das von sehr vielen Israelis als rassistischer Skandal gesehen wird. Ein Mann mit Namen Dudu, eine israelische Abkürzung für David (es gibt auch Dudi) bandelte auf der Strasse mit einer Frau an und die Beiden endeten im Bett. Er behauptet zwar, sie habe ihn angesprochen, doch das ist unwichtig. Es schien alles bestens zu sein bis die jüdische Beischläferin herausfand, dass Dudu nicht Jude sondern Araber war. Beschnitten sind ja beide. Er hatte sie nicht getäuscht, sie nahm einfach an, ein Dudu könne nur Jude sein (es gibt viele Minderheitenangehörige – ich kennen einen Drusen, der heisst Ra’afat, aber nennt sich Rafi – die sich jüdische Spitznamen zugelegt haben). Sie klagte ihn an, sie getäuscht zu haben, denn mit einem Araber wäre sie nie ins Bett gestiegen – er habe sie betrogen. Soweit so gut, aber – und hier beginnt der Skandal - sie bekam vor Gericht recht, Dudu muss für einige Wochen ins Gefängnis. Als hätte sich noch nie ein Mann einer Frau ins Bett gemogelt – oder auch umgekehrt. Dass Dudu eine Familie mit zwei Kindern besitzt und seine Frau betrog, hat mit dem dieser Affäre zugrundeliegendem Rassismus nichts zu tun.
Die Klägerin ist eine Rassistin. Die Richterin auch. Würde ein Mann behaupten er sei Ministerpräsident, Filmschauspieler, Multimillionär oder sonst „beeindruckendes“, wäre es nie zu einer Anklage gekommen. Dudu log nicht, er nennt sich Dudu. Ich nehme an, dass dieses Urteil einer Revision unterzogen werden wird.
Die erste arabische kombattante Soldatin der IDF
Dieser letzte Beitrag hat mit Lügen rein gar nichts zu tun, doch nur über Verlogenheiten zu berichten deprimiert. Hier bitte Erfreuliches: Beide tragen dasselbe hellgrüne Beret der Nahal-Brigade: Korporal Elinor Joseph und unser Enkel Yonathan Russak. Ein hübsches Pärchen. Sie ist kombattante Sanitäterin (siehe Abzeichen am Hemd) und Yonathan besitzt die Nadel des Zugführers am Kragen (den Rang eines Leutnants wird er in einigen Wochen erhalten). Auch ich gehörte vor fünfzig Jahren dieser Einheit an, nur gab es noch keine grüne Berets, sondern braune. Die Nahal-Brigade, eine traditionelle Elite-Infanterieeinheit war früher die Einheit zionistischer Jugendbünde und gehörte zu den Fallschirmspringern – deshalb tragen sie noch immer rote Stiefel, wie in beigefügtem Artikel über Elinor Joseph erwähnt. Wie auch ich trat Yonathan als Mitglied eines Garins (einer „Kerngruppe“) bei, ich seinerzeit als Mitglied eines Haschomer Hazair Kibbuzes (damals noch streng stalinistisch, eine Tatsache über die man heute verlegen lacht), er als Mitglied der Noar Oved VeLomed, einer sozialistischen Jugendorganisation. Elinor kam auf einem eher individuellen Weg zum Nahal. Von Elinor lese ich, dass sie glücklich ist, von Yonathan weiss ich es direkt von ihm selbst. Ich empfehle den Artikel über Elinor zu lesen.
Dem Namen zu entnehmen ist Elinor Joseph Christin. Schon ihr Vater war, so steht im Artikel, Fallschirmspringer. Sie will Aerztin werden – ich hoffe sehr, dass ihr das Studium an einer israelischen Universität möglich wird. Ich wünsche ihr und auch unserem Yonathan weiterhin viel Glück. Oh, übrigens, die Zwei kennen sich nicht.
Sonntag, 1. August 2010
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