Montag, 4. Juni 2012

Arabischer Hass: warum?




Erst möchte ich den letzten Tagebucheintrag aus Esthers Tagebuch zum Thema BDS empfehlen, , der die relativ neue und perfide Art Israel zu bekämpfen und es auszulöschen bestens erklärt - den BDS (Boykott, Divestment, Sanktionen). Auch die Schweizer Migros macht da mit. Besser als Esther kann man dieses üble antisemitische Phänomen nicht erklären. In meinem letzten Blogeintrag habe ich es schon kurz erwähnt.

Der selbsthassende Araber

Wie ich schon verschiedentlich geschrieben habe, soll es „selbsthassende“ Juden geben, also solche, die sich vom Anliegen für jüdisches Überleben und Sicherheit, aber auch jüdischen Leistungen (klingt pompös, ist aber so) lossagen und lieber – auch aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen – die Seite unterstützen, die uns Juden mit Genuss vernichten möchten. Statt BDS zu unterstützen und palästinensischen Honig oder Olivenöl zu verkaufen, hätten sie ebenso den Scientologen, extremem Tierschutz, dem Vegetariertum oder einer extrem religiösen Sekte beitreten können. Nun aber habe ich herausgefunden, dass es auch selbsthassende Araber gibt.

Lee Habeeb, ein amerikanischer Araber, ist so einer. So wenigstens betiteln ihn arabische Israelhasser. Nun habe ich schon verschiedentlich geschrieben, dass es einige wenige arabische Muslime gibt, die sich nicht dem in der arabischen Gesellschaft inhärenten Druck beugen, gleichgeschaltet zu denken. So wie eben diese Gesellschaft und deren Führer (oft im wahrsten Sinne des Wortes) es vorschreiben. Fast alle „Querschläger“ unter ihnen, also solche die selbst denken und nicht modischen Trends und Reflexen muslimischer Politik zum Opfer fallen wollen, wohnen in der westlichen Welt. Nun habe ich einen neuen arabischen Querschläger entdeckt: Lee Habeeb. Er lebt in den USA.

Habeeb schert sich wenig um die Gefühle von Judenhass geprägter Araber. Ich entdeckte seinen bemerkenswerten Artikel „Arab like me“. Seine in diesem Artikel begründete These ist, dass arabischer Hass auf Israel auf Neid und Hass beruht. Nicht ganz neu, doch neu aus arabischer Feder. Es gebe, so beginnt der Artikel, zwei Arten Araber auf dieser Welt: „solche die Juden hassen und solche die das nicht tun. Und in meinem Leben fand ich mehr der ersten Art, als von der zweiten.“ In einem anderen Artikel, den er der momentanen ägyptischen Revolution widmete, baute er den Einstieg noch weiter aus: „Auf meinen Reisen bemerkte ich drei Kategorien von Arabisch-Amerikanern: jene die an Freiheit glauben und solche die es nicht tun. Jene die denken Araber können ihre eigenen Staaten führen und solche die nicht daran glauben.  Und jene die Israel hassen und solche die es nicht tun.“ 

Er beschreibt, wie er, ein libanesischer Junge, der in New Jersey aufgewachsen war, im College einen Aufsatz schrieb, in dem er Israel verteidigte. Den Inhalt des Aufsatzes habe er schon lange vergessen, aber nicht die Reaktion seiner arabischen Kollegen. Bei dieser Gelegenheit wurde er auch als „selbsthassender Araber“ bezeichnet, der sich bei den weissen Amerikanern einschmeicheln wolle und nicht glaube, die Juden würden das weisse Amerika kontrolliere.

Habeeb’s Analyse

Lee Habeeb schreibt: „Die arabische Welt frönt einem „Group Think“, einem arabischen Gruppendenken, einer Selbstzensur, welche die Entwicklung und auch unser Selbstverständnis und das Verständnis der Welt um uns herum, behindert. Aber einige unter uns glauben in eine einfache universelle Wahrheit: jeder Araber verdient in Freiheit zu leben, wo immer er zu Hause ist. Einige unter uns möchten, dass arabische Länder mehr wie Amerika und Israel sein sollten, wo der Einzelne sich entwickeln und blühen kann“.

Solche Gedanken schockieren und erzürnen die meisten Araber. Man wird des Imperialismus angeklagt. Warum? 

Habeeb findet diese Haltung beruhe vor allem auf Selbstzweifeln. Vor allem auf kulturellen Selbstzweifeln, auf der Furcht, dass Araber tatsächlich unfähig seien, sich selbst zu regieren, unfähig demokratische Kulturen aufzubauen und dass arabische Nationen unfähig seien die von Gott gegebenen Talente ihres Volkes freizusetzen, so wie es die Amerikaner und die Israelis tun. Dass sie sich nie mit diesen messen könnten. 



Zur Bestürzung der arabischen Welt schuf das israelische Volk aus einem alten vernachlässigten Stück Land eine florierende Oase intellektueller, politischer, religiöser und kommerzieller Betriebsamkeit. Eine der ältesten Gegenden der Welt, Israel, wurde ein fortschrittlicher Staat mit einer funktionierenden Regierung, die religiöse und wirtschaftliche Freiheiten respektiert. 

„Ich frage Araber, die auf Israel mit einem automatischen Reflex reagieren, eine einfache Frage, eine die direkt aufs Herz all dieses Unsinns zielt. Warum hasst ihr Juden? Erst werden sie wütend, beteuern dann aber schnell, sie hätten nichts gegen Juden. Es sei Israel, das sie hassen. Dazu antworte Ich: Wäre Israel  neben Bolivien oder Albanien oder Estland, würdet ihr es noch immer hassen?“.

„Das ist eine nicht sehr subtile Frage. Israel so zu verachten, wie Israel eben in der arabischen Welt verachtet wird, ist ausschliesslich Antisemitismus. Und Antisemitismus ist weltweit nichts als Neid.“

Stattdessen, so sei die arabische Logik, bejammere man die Palästinenser. Besser man entwickle weiter den tiefsitzenden Hass auf Israel. Besser man spiele das Opfer oder die Rolle des selbstgerechten Kritikers, statt sich auf die Lage des eigenen Volkes zu konzentrieren und diese zu verbessern.

Warum all dieser konzentrierte Hass auf Israel? Warum nicht auf die unzähligen arabischen verbrecherischen Regime, wie Assad in Syrien, Hisbollah im Libanon, Hamas in Gaza, Mubarak in Ägypten (als er noch an der Macht war), oder Saddam Hussein. Warum nicht auf die vom Islam unterdrückten arabischen Frauen, warum nicht auf die Muslime, die im gesamten Mittleren Osten Christen verfolgen. Warum nicht eine Kritik des Korans selbst?

Habeeb meint es gebe zwei Gründe: Angst und Neid.

Vielleicht bringt der arabische Frühling eine Wende. Vielleicht werden die Araber des Mittleren Ostens so beschäftigt sein mit Arbeit, mit dem Ersehnen und Erschaffen eines besseren Lebens, dass sie keine Zeit mehr für das Pflegen alter Ressentiments haben werden.

Wie kann ein jüdischer Israeli Habeeb’s Beurteilung sehen?

Was Habeeb schreibt ist weitgehend richtig, aber nur die Hälfte des Problems. Das „Warum“ berührt er nicht. Warum verschleudert das arabische Volk seine Energie durch seinen Hass auf Israel und Juden? Was ist die Rolle der Religion, dem Islam, in diesem sozialen Debakel eines ganzen Volkes? Warum sind im Mittleren Osten keine fortschrittliche Menschen zu finden, die fähig wären, das arabische Volk in seinen zahlreichen Ländern zu führen und aus dem Dreck in die Moderne zu ziehen, einer Moderne, die nicht nur moderne Waffen beinhaltet, sondern eine freie Gesellschaft für alle, die  durch Bildung und gegenseitige Toleranz allen die Möglichkeit gibt, sich zu entfalten. Warum jammern Araber, einfache Leute und Regierungsmitglieder, lieber über einen Grenzzwischenfall mit Israel, statt ihr eigenes Leben und dessen Fortschritt in die Hände zu nehmen?

Habeeb analysiert richtig, gibt aber keine Lösungsvorschläge. Richtig sieht er Israels Rolle als Watschenmann der muslimischen Welt, ohne den sich die arabische Führung aller Länder, mit echten Problemen auseinandersetzen müsste. Das wissen sie selbst, der Westen weiss das auch, genau so wie die Mitglieder der UNO-Kommissionen, die die alle paar Jahre erscheinenden UNO-Berichte zum Thema der arabischen Gesellschaft erstellt haben.

In einem ist Habeeb blind. Er baut Israel zu einer idealen Gesellschaft auf, die es nicht gibt. Auch Israel hat unschöne Seiten, religiöse und nationalistische Extremisten und Rassisten werden zahlreicher, ihr Einfluss wächst. Es werden immer wieder völlig undemokratische, ja faschistoide Gesetze vorgeschlagen. Es besteht was man heute einen schweinischen Kapitalismus nennt, die Konzentration der Wirtschaft im Besitz sehr weniger ist zu einem Skandal geworden. Ebenso die sechsstellige Zahl arbeitsfähiger Bürger, die sich aus einem parasitären Prinzip heraus weigern, bürgerliche Pflichten zu übernehmen, sich selbst durch Arbeit zu erhalten und sich vom Staat auf Kosten der Steuerzahler wie Kurtisanen (aber ohne Gegenleistung) aushalten lassen.

Auch Israel hat viel, das aus der idealisierten Gründerzeit zu Bruch kam wieder ins Lot zu bringen. Aber Israel hat die demokratischen Werkzeuge dazu, etwas das der arabischen Gesellschaft fehlt. Trotz dem arabischen Frühling, der mit freiheitlicher Gesellschaft wenig zu tun hatte und heute noch weniger zu tun hat. Demokratie hat mit freien Wahlen nur am Rande zu tun, was noch immer fehlt, ist der demokratische Geist und die Freiheit auch ohne reflexartigen Group Think zu wagen eine eigene Meinung zu haben und diese allen zuzugestehen – auch jenen, die nun halt anders, aber doch demokratisch denken.

Eine redigierte Fassung dieses Artikels ist im Journal21 erschienen.

1 Kommentar:

Alexander Scheiner hat gesagt…

Dein Artikel vom 4. Juni gefällt mir. Der Bericht über Lee Habib gibt mir zu denken. Jedoch, wenn ich von den sogenannten jüdischen Gutmenschen, oder richtiger, den selbsthassenden Juden höre, dann muss ich mir mein Frühstück nochmals durch den Kopf gehen lassen: diese Leute bringen mich schlicht zum Kotzen. Diese palisupportiven Juden schaden Israel und dem Judentum. Ich gehe sogar davon aus, dass das BDS-Movement sich nur dermassen durchsetzen konnte, weil etliche der sogenannten jüdischen Gutmenschen diese infame Institution unterstützen. Es sind – im Sinne von Anah Phroyd – (o.ä.) tatsächlich selbsthassende Juden. Erwarten sie Schonung vor den palistinensischen Terroristen und vor den islamischen Aktivisten in Europa und den USA? Nein, gibt’s nicht, es ist dies nämlich die neue Generation von Dhimmis. Und keine islamische Institution wird Israel oder Juden jemals unterstützen! Derweilen müssen sich Israel und die Jüdische Zivilisation vor Diffamierung, Delegitimierung und vor Vernichtung schützen. Aber die sogenannten jüdischen Gutmenschen legen nur ihre Ponems in die altruistische Gesichstfaltung.