Die heutige
Regierung Israels agiert nicht so, wie ich und sehr viele andere Israelis
es gerne sähen. Doch das hat mit der Welle neuen Judenhasses, als Israelkritik
getarnt, nicht das Geringste zu tun. Grundsätzlich wird Israel kritisiert und
in Wort und Schrift angegriffen, weil es um sein Überleben kämpft und uns Juden
weiterhin eine Heimat und Zuflucht für den nächsten antisemitischen Tsunami zur
Verfügung stehen soll. Um nichts anderes geht es. Die gegenwärtige Entwicklung
gibt dem mit Nachdruck Recht. In den ersten zwanzig Jahren wurde Israel
bewundert, jetzt gehasst – obwohl sich an der grundsätzlichen Situation wenig
geändert hat. Die relativ wenigen israelischen Extremisten, die früher nur ihre
Ideologie meist nur theoretisch pflegen konnten, könnten heute, wenn die
Regierung es nur wollte, unter Druck gesetzt und ausgeschaltet werden. Einen
Unterschied im krankhaften Hass der Mehrheit der arabischen Welt und dem noch
krankhafteren Hass verschiedener – auch jüdischer – ideologisch pervertierter
Personen im Westen, macht das nicht. Israel könnte noch so liebenswert sein –
es wird heute grundsätzlich gehasst.
Nichts ist
einfacher als dies mit einem Rundblick in der westlichen und muslimischen Welt
zu bestätigen. Hier nur einige Beispiele:
Die Flüchtlingsfrage und Nakba
Zum Problem hochstilisiert werden
ausschliesslich palästinensische Flüchtlinge. Nicht in die Gleichung einbezogen
werden die 800'000 Juden aus Ägypten, Irak, Nordafrika, Syrien, Libanon etc.,
die ab 1948 erst durch Pogrome dezimiert (besonders der Irak zeichnete sich da aus),
dann ihres teilweise beträchtlichen Eigentums beraubt und aus dem Lande gejagt
wurden. Die Millionen nichtpalästinensischer Flüchtlinge im Rest der Welt
werden von den Medien und der UNO unter ferner liefen eingestuft. Wie beispielsweise die Flüchtlinge aus dem Sudan, aus Eriträa und anderen afrikanischen Ländern, die heute zu Tausenden auch nach Israel geflohen sind.
Die Nakba war ein Unglück für die
Palästinenser, die aber von der palästinensischen Führung und ihren Helfershelfern
der arabischen Liga selbst verursacht worden ist. Allerdings muss einmal gesagt
werden: ohne Nakba gäbe es keine Palästinenser. Ohne Nakba gäbe es im von der
UNO bestimmten jüdischen Teil der UNO-Resolution 181 arabisch-israelische
Bürger und auf der anderen Seite einen arabischen Staat (es sei den, dieser
Teil wäre sich von einem bestehenden arabischen Staat einverleibt worden). Der
arabische Sündenbockkomplex, der für alles Schlechte das ihnen zustösst,
ausschliesslich andere verantwortlich macht, hatte da zugeschlagen. Heute ist
dieser Komplex zu einer Tradition geworden. Arabische Selbstverantwortung ist
noch immer ein Fremdwort – wenige Ausnahmen, wie der von seinem eigenen Volk
gehasste palästinensische Ministerpräsident Fayyad, bestätigen die Regel.
Nichts ist gegen den Gedenktag für die palästinensische Nakba einzuwenden. Er sollte die Palästinenser zur Besinnung ihrer Situation veranlassen, wird jedoch ausschliesslich zum Hass schüren gegen Israel und die Juden der Welt missbraucht.
Nichts ist gegen den Gedenktag für die palästinensische Nakba einzuwenden. Er sollte die Palästinenser zur Besinnung ihrer Situation veranlassen, wird jedoch ausschliesslich zum Hass schüren gegen Israel und die Juden der Welt missbraucht.
Geschichtliche Fakten werden in diesem Zusammenhang stets vergessen: Die Nakba ist völlig selbstverschuldet und kann ausschliesslich den damaligen Arabern Palästinas und dem Rest der arabischen Welt angelastet werden. Nur sie haben die Uno-Resolution 181 der Teilung Palästinas abgelehnt und sind im gerade entstandenen jüdischen Staat Israel (der die Resolution sofort angenommen hatte) einmarschiert, um die Juden ins Meer zu werfen und das Gebiet unter den arabischen Nachbarstaaten zu verteilen.
Es ist eine Tatsache, dass nichts israelische Araber so stark aus der Fassung bringt wie die Drohung rechtslastiger israelischer Politiker vorwiegend von Arabern bewohnte Regionen Israels dem zukünftigen Staat Palästina abzutreten. Denn das Letzte, was sie wollen, ist in einem arabischen Staat zu leben, mit all seiner Korruption und seinem internen Terror, wie es die Autonomiebehörde und die Hamas in Cisjordanien und im Gazastreifen vorführen. Dass sie mit Vehemenz lieber im freiheitlichen Israel leben wollen, statt in einem diktatorischen und islamistischen Palästina, kann ihnen nicht verargt werden. Politische Korrektheit und Angst vor gewalttätigen Angriffen aus Kreisen israelischer Islamisten verhindern, dass dies laut gesagt wird.
Aus den 600'000 wirklichen arabischen Flüchtlingen von 1948 sind inzwischen 5 Millionen geworden. Mit anderen Worten palästinensischer Flüchtling zu sein ist erblich. In völligem Gegensatz zu den Flüchtlingen, die vor den Nazis im Europa des Zweiten Weltkrieges fliehen konnten. Jene die nach Amerika flüchteten, jene Juden, die aus Russland und Polen vor allem nach Amerika flüchteten um den zaristischen Pogromen zu entkommen, die deutschstämmigen Oberschlesier oder die heutigen Flüchtlinge aus muslimischen Ländern in Europa, über die ich in Thilo Sarrazin „Deutschland schafft sich ab“ gelesen habe, das die politisch Korrekten doch so aus dem Häuschen brachte. Die europäischen Flüchtlinge, die als Christen vor der Verfolgung durch andere Christen nach Amerika flüchteten, konnten ihre neuerworbene Freiheit dort ausleben. Juden und Osteuropäer haben sich von Beginn an nicht als Flüchtlinge gesehen, sondern als Bürger in einer neuen Welt, wie übrigens auch die erwähnten ersten Amerikaner.
Nur die sich heute Palästinenser nennenden Flüchtlinge, ihre Kinder und Kindeskinder werden von der UNWRA im Namen der UNO verhätschelt und erhalten von der Welt mehr Unterstützung, als sämtliche anderen Flüchtlinge auf dieser Welt, denen das Recht diesen Titel ihren Nachkommen zu vererben, versagt ist. Fairerweise muss festgestellt werden, dass zu einem grossen Teil ihre arabischen Gastländer ihnen eine Integration versagen und sie gerne als Berufflüchtlinge halten. Das ist ganz besonders im Libanon ersichtlich, wo Palästinensern arbeiten untersagt ist und sie noch immer in recht dürftigen Lagern (auch wenn dort schon Villen stehen) „eingesperrt“ sind. Sabra und Shatila sind hier die bekanntesten dieser Flüchtlingslager, denn hier rächten sich libanesische Christen für die tausendfachen Christenmorde palästinensischer Banden in den Jahren vorher im libanesischen Bürgerkrieg.
Palästinensische Flüchtlinge werden von arabischen Staaten missbraucht und missbrauchen die ganze Welt, vor allem die UNO, Europa und die USA. Die Situation wird gerne von gutmenschelnden Organisationen und ihren Mitgliedern ausgenutzt, die so ihren Israel- und Judenhass, ihre allgemeine Misanthropie und Komplexe ausleben können. Namen will ich keine nennen, es gibt sie auch in der Schweiz und unglücklicherweise sind darunter nicht wenige mir bekannte jüdische Besserwisser.
Soweit zum palästinensischen Flüchtlingsproblem, der heutigen Ausrede Nummer eins für den gängigen Antiisraelismus.
Nichtmuslimischen Israelkritiker
Die Welt der im Westen mit Israelhass
agierenden Israelkritiker muss etwas differenzierter angesehen werden. Aber nur
auf den ersten Blick. Zwischen linken und rechten „Israelkritikern“ gibt es wenig
Unterschiede. Die Linken geben sich wissender, denn sie können lesen und suchen
sich aus den Medien, was mit ihrer Ideologie übereinstimmt. Sie besuchen die
Palästinenser in den besetzten Gebieten und im befreiten Gaza. Dort hören sie
alles, was sie hören wollen und werden nie enttäuscht. Denn Araber sind sehr
gastfreundlich – das weiss ich aus eigener Erfahrung und meine es ernst – und
wollen ihre Gäste nicht enttäuschen. Um Gespräche mit Juden, die ihrer
Ideologie der steten Israelkritik nicht beistimmen, machen sie einen grossen
Bogen. Wie schon erwähnt, sind In diesem Geschäft leider auch jüdische
Gruppierungen und Einzelkämpfer vorhanden, von denen ich einige Schweizer
kennenlernen musste. Namen nenne ich lieber nicht. Nebenbei, mir ist bis heute
unerklärlich, wieso diese Kreise den Zusammenhang von Israels Problemen mit
seinen Nachbarn, mit der heute sogar einem Blinden sichtbar gewordenen
arabischen Gesellschaft der Gewalt, des internen Terrors und religiöser und
auch säkularer Tyrannei nicht in einen Zusammenhang mit den Problemen Israels
gebracht werden.
Politischen Rechtsextremisten sind oft
Bewunderer israelischer Macht und militärischer Stärke geworden. Sie sehen nur
die eigentlich recht unjüdische Beschäftigung mit Krieg und Verteidigung gegen
die verachteten Araber. Nur, Juden mögen sie trotzdem nicht, aber Israel
scheinen sie zu respektieren. Allerdings sind sie, wie Broder bestätigt, nicht
allzu ernst zu nehmen, eine Sicht, die nach dem Massenmord des Norwegers Anders Breivik etwas relativiert werden
muss.
Antiisraelische Organisationen
Die
UNO und die meisten ihrer Unterorganisationen sind ein Brutbett antisemitischer
und antiisraelischer Machenschaften. Der Menschenrechtsrat, ausgerechnet im
Schweizer Genf beheimatet, zeichnet sich da besonders aus. Beherrscht von all
jenen Staaten, die fast ausschliesslich nur Menschenrechtsvergehen verüben (ich
denke nicht, dass ich damit allzu sehr übertreibe), ist diese Organisation im
Hinblick auf den Nahen Osten ein übler Witz. Belegte Beispiele dafür gibt es
zuhauf.
Nehmen
wir die UNO, die es 1975 fertigbrachte mit ihrer Resolution 3379 den Zionismus
als Rassismus zu bezeichnen. Diese Resolution wurde allerdings einige Jahre
später von derselben UNO-Generalversammlung widerrufen, denn sie war nun doch
allzu peinlich und dumm.
Nehmen
wir die Durban Veranstaltungen, in den ausschliesslich antiisraelische
Hetzkampagnen stattfanden und stattfinden, als wäre der Rest der dritten Welt
ein Paradies und Menschenrechte werden im Sudan, Afghanistan, Saudiarabien,
Syrien, Libyen, Jemen etc. (diese Liste könnte fast ad infinitum weiter geführt
werden) völlig respektiert, ja ausgebaut.
Weitere
Beispiele wären amerikanische und kanadische Universitäten, an denen ein sehr
hitzköpfiger, sogar kopfloser aber dennoch bösartiger Antiisraelismus herrscht,
der Andersdenkende niederschreit, bedroht und jüdische Studenten zum Opfer
islamistischen Judenhasses auf dem Campus werden lässt.
Nichtswissende
Besserwisser haben beispielsweise die BDS Bewegung ausgelöst, welche die
Vernichtung Israels durch Boykotte, Desinvestition, Sanktionen,
wie es sogar Norman Finkelstein, ein nicht ganz so appetitlicher
Israelkritiker, selbst sagt und sich davon energisch distanziert.
Lassen
wir es bei diesen Beispielen.
Das
besetzte Gebiet – heute nur noch die Westbank
Es
gibt einiges an Israel und seiner Besatzungspolitik zu kritisieren. Israel
wollte die Westbank nach dem Sechstagekrieg loswerden, doch die arabische Welt
antwortete mit den drei Neins von Khartum. 1977 kamen rechtsgerichtete Parteien
unter Menachem Begin an die Macht und die Besiedlung in der Westbank und in
Gaza begann, denn bis da waren nicht einmal 5000 Siedler dort. Durch die
fürchterlichen Massenmorde palästinensischer Terroristen an Israelis (Juden und
Araber) während der zweiten Intifada verhärtete sich die Abneigung vieler
Israelis gegen die Palästinenser und das Resultat war der wachsende Einfluss
immer weiter rechts gerichtete Politiker und deren Politik gegenüber dem Terror
aus der Westbank und Gaza. Diesen Wandel drückten in den folgenden Jahren
israelische Wahlresultate aus. Man kann ohne weiteres sagen, dass die
Palästinenser und ihr Terror, sich diese israelische Politik zu grossen Teilen selbst
verdient haben. Dass sich die Stimmung ihnen gegenüber in Israel verhärtet hat,
Verständnis und Mitgefühl sich verflüchtigt, ist eine Tatsache, die nicht zu
ignorieren ist.
Zusammenfassung
Hat
Israel einen Partner für einen wirklichen Frieden? Keiner kann das wissen, ich
schon gar nicht. Zurzeit – vor zwölf Jahren war das anders, da wollte wenigsten Israel Frieden – sieht es nicht danach aus. Mahmud Abbas scheint
verhandeln zu lieben, vielleicht redet er gerne, doch vor einer Einigung zurückzuschrecken, so wie sein
Vorgänger Jassir Arafat. Ob Nethanyahu tatsächlich Frieden unter den heutigen
Umständen will, bezweifle ich. Sein ideologischer Hintergrund scheint ihm ein
Bein zu stellen, seine Koalitionspolitik auch, obwohl er durch den Beitritt der
Kadima Partei es in der Hand hat, aussenpolitisch und (noch wichtiger)
innenpolitisch revolutionäres durchzusetzen.
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