Donnerstag, 25. Oktober 2012

Aktuelles




Über kaum etwas anderes wird so viel getäuscht, verfälscht und gelogen wie über Israel generell und über sein Verhältnis zu seinen arabischen Bürgern und den Palästinensern in der besetzten Westbank. Es ist schwierig geworden, diese von
den Medien dem meist völlig unwissenden Leser durch unseriöse Berichterstattung eingedrillte Sicht zu korrigieren. Nicht dass Israel ein Unschuldsengel ist, ebensowenig wie
die palästinensische und islamische Welt ausschliesslich aus Terroristen, bigotten Scheichs, Imamen und hysterischen Massen besteht, die lynchen wollen. Doch über das Ganze gesehen werden durch journalistische Ignoranz (eigentlich
ein Oxymoron erster Güte, doch leider wahr), verbunden mit der Tendenz jedem zu glauben, der sich als Opfer darstellt oder aus ideologischer Böswilligkeit Tatsachen auf den Kopf stellt.

Die Situation des Nahen Osten ist für die meisten zu einem Glaubensartikel geworden, losgelöst von Fakten. Was bleibt sind leere Behauptungen für den Gläubigen, festgemauerte Dogmen. Deshalb finde ich es heute fast schon müssig mit ausländischen „Israelkritikern“ zu diskutieren, ihnen Hintergründe und Kontext erklären zu wollen. Sie wissen schon alles und das selbstverständlich besser. Ein
Hodgepodge falscher Informationen und lieb gewonnener Vorurteile, zum Teil aus Grossvaters Zeiten.

Ein traditionelles Beispiel: gerade heute sind über siebzig Raketen aus Gaza auf israelische Städte geflogen und haben viel Schaden angerichtet. Es gab Verletzte. Auf dem Nachrichtenfilm ist genau zu sehen, wie Raketen aus eng bewohntem Gebiet Richtung Israel fliegen. Ein wirklich unheimliches Bild, im nächtlich schwarzen Himmel diese Flugkörper mit brennendem Schweif, ihre tödliche Last nach Israel fliegen zu sehen, wie es die Fernsehnachrichten zu Nachtzeiten sendeten. Neun davon seien abgeschossen worden. Nur auf Grund der Tatsache,
dass in Israel gesetzlich jedes Haus und jeder Ort einen Luftschutzraum besitzen muss, gab es keine Todesopfer. Ich nehme an Israel wird heute Nacht reagieren, es wird Opfer geben, so wie von den Terrorbrüdern der Hamas geplant.
Dort wird es auch Tote geben, Märtyrer also, palästinensische Zivilisten, die verheizt werden, um dadurch tolle Schlagzeilen in der internationalen Presse zu produzieren, in denen suggeriert wird, Israel habe wieder einmal grundlos die
armen Gazaner angegriffen.

Die über dreihundert Millionen Araber der Welt werden als Opfer dargestellt, die von den sechs Millionen Juden Israels terminal bedroht werden. Warum hasst die arabisch-muslimische Welt mit Inbrunst Israel und alle Juden, eine Tatsache, die täglich erneut in arabischen und muslimischen Medien vermittelt wird. Diese arabische Opferpsychose ist ansteckend - grosse Teile der der eigentlich zivilisierten Weltbevölkerung (vor allem westliche Industrieländer)
scheint das heute zu glauben. Besonders in Europa scheinen wesentliche Teile der Bevölkerung einen starken Nachholbedarf für Judenhass zu haben, dem sie heute
wieder frönen können, nach dem er Jahrzehnte als Tabu unterdrückt worden ist. Durch das nur einige Jahrzehnte
alte Palästinensertum, den durch den Anspruch auf
Jerusalem erweiterte Islam und den nach Europa
importierten Islamismus, ist er heute wieder freigesetzt
und blüht.

Israel, so heisst es, hat heute weltweit eine schlechte
Presse. Lassen wir die Zeit vor der israelischen S
taatsgründung zur Seite. Seit dieser, wenn nicht gerade richtiger Krieg herrscht, wird Israel von arabischem Terror heimgesucht. Was viele nicht wissen wollen, ist, dass arabischer Terror gegen Juden schon in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhundert zum täglichen Brot der Juden im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina gehörte. Nur
bis in die siebziger Jahre hiessen die Terroristen erstens Fedajin und dann Araber. Nie Palästinenser. Nachher hiessen sie „Befreiungskämpfer“ und wurden zu Palästinensern. Beiden war und ist gemeinsam, gerne Juden zu töten, mit Vorliebe wehrlose. Nichts hat sich daran geändert, ausser eben die Sicht darauf von Aussenstehenden. Bis zum Sechstagekrieg 1967 waren Israelis Helden, die sich erfolgreich verteidigten und, als wäre das ganze Land ein Kibbuz gewesen, als würde Israel die moderne
humanistische Zivilisation des Abendlandes verteidigen
(was es auch tat) und es wurde dafür geliebt, gelobt und verstanden. Im 1967er Krieg eroberte es Feindesland, aus
dem es angegriffen worden war. Das nimmt man ihm bis
heute übel, denn viele dieser Israelkritiker wollen nicht verstehen, dass dieser unverschämte Staat der Juden nicht Selbstmord begehen will um den globalen Ölpreis niedrig zu halten und den palästinensischen Terror zu belohnen. Tote Juden werden heiss geliebt, denn sie wehren sich nicht.
Heute sind Palästinenser – israelische Araber ausgenommen – Opfer ihrer eigenen Machenschaften und sie werden nun
dafür geliebt, gelobt und verstanden. Die bisherige Welt ist auf den Kopf gestellt – obwohl sich, um zu wiederholen,
wenig geändert hat. Nur eines vielleicht: Israel besitzt sein einiger Zeit ein rechtsradikale Regierung. Dazu meine ich Nethanyahus Kindergarten, in dem zum grossen Leidwesen vieler Israelis und Juden, rechtsextremistische Rechtsextremisten und ultraorthodoxe religiöse Fanatiker einen Grossteil israelischer Politik bestimmen. Sie erlassen anti-demokratische, gar rassistische Gesetze, die teilweise, wie ähnliche Gesetzesvorhaben der SVP in der Schweiz, internationalen Menschenrechtsgesetzen widersprechen. Da die systematische Friedensverweigerung Arafats und seines Nachfolgers Mahud Abbas, sowie derer Terrorpolitik haben viele Israelis verbittert hat und diese ihr Wahlverhalten entsprechend geändert haben, kann ohne einen
unschuldigen Sündenbock zu brauchen, behauptet werden, dass die unnachgibige palästinensische Politik jeglichem Verhandlungsabschluss aus dem Weg zu gehen, der Hauptverursacher dafür ist. Weder Ehud Barak, Ehud
Olmert noch Arik Sharon (Bill Clinton gehörte auch dazu) hatten verstanden, dass die palästinensische Führung nur
ein Ziel akzeptieren kann: ganz Palästina, möglichst ohne Juden. Das ist der Grund, dass ein Kompromiss für sie unakzeptabel ist und alle bisherigen Verhandlung von Beginn an zum Misserfolg verdammt waren. Zweitens, ich halte mich hier an Meron Benvenistis Worte, die israelische Gesellschaft hat sich verändert, sogenannte „weisse“ Israelis mit humanistischer Bildung gibt es immer weniger, das demographische Gewicht hat sich zu Gunsten orientalischer Juden verändert unter denen es weit weniger friedensbereite Menschen gibt. Denn sie behaupten die arabische Mentalität besser zu kennen, als wir, hätten sie doch seit Jahrhunderten in arabischen Ländern gelebt. Auch das beeinflusst das Wahlverhalten der Bürger und bringt nationalistische, demokratiefeindliche Kräfte an die Macht, säkulare und religiöse.

Auch zur Zeit sozialdemokratischener Regierungen der Gründerväter (vor Menachem Begin als Ministerpräsident)
gab es israelische Nationalisten. Sie waren aber nicht an der Regierungsmacht und hatten wenig Einfluss auf die Politik. Hier eine ausgezeichnete Definition des Nationalismus:

Übersteigertes Bewusstsein vom Wert und der Bedeutung
der eigenen Nation. Im Gegensatz zum
Nationalbewusstsein und zum Patriotismus (Vaterlandsliebe) glorifiziert der Nationalismus die eigene Nation und
setzt andere Nationen herab. Zugleich wird
ein Sendungsbewusstsein entwickelt, möglichst die ganze
Welt nach den eigenen Vorstellungen zu formen.
(Quelle: Thurich, Eckart: pocket politik. Demokratie
in Deutschland. Überarb. Neuaufl. Bonn: Bundeszentrale
für politische Bildung 2011)

Ben Gurion und seine Gründerkollegen erkannten die Gefahr des übersteigerten Nationalismus, ganz im Gegensatz zu heutigen israelischen Regierungsriegen aus der rechten und rechtsextremistischen Parteilandschaft, die das Land dem Rechtsextremismus der Siedler und der Ultraorthodoxie verkauft hat.

Es gab arabischen (heute palästinenischen) Terror unter
den sozialdemokratischen Regierung von Ben Gurion, Eshkol, Golda Meir, Peres und Rabin. Es gab ihn auch unter Begin, Shamir, Barak, Scharon und Nethanyahu. Immer hat sich
Israel gewehrt, nur mit der Differenz, dass heute die Israelis die bösen sind – denn noch immer wehren sie sich. Zwar gibt es den kleinen Unterschied, dass heute Israel die palästinensische Westbank besetzt hält und besiedelt. Das mag auch ich nicht, aus Gründen jüdischer Ethik und israelischer Politik, im Sinne der Prophezeiung von
Yeshayahu Leibowitz s.A. Doch es sei einmal gesagt: das hat mit palästinensischer Judenfeindschaft kaum etwas zu tun,
es würzt sie bestenfalls ein wenig. Palästinensischer Hass auf Israel braucht keinen Grund. Zwar wird die sogenannte
Nakba vorgeschoben, da die arabische Welt den Begriff  „Eigenverantwortung“ nicht kennt.

Vor einigen Tagen schrieb ich einem Freund folgende Zeilen:

"Meinungsfreiheit über alles ist grossartig, doch die gilt
auch für uns, die Angegriffenen. Wir müssen uns in der Oeffentlichkeit vermehrt Gehör verschaffen und nicht
feige verkriechen. Die Tageszeitungen scheinen Kommentare von Kritikern von Israelkritikern ungern zu veröffentlich. Lieber den bedenklich verlogenen, vor Hass strotzenden
Mist antisemitischer Ignoranten. Noch nie war der Judenhass in den antiisraelischen Kommentaren so klar und so extrem. Sie spiegeln neben Judenhass auch Ignoranz in allem was im Nahen und Mittleren Osten vorgeht, um den Islam und die Palästinenser wider. Doch inzwischen bin ich überzeugt,
dass Broder recht hat: Israelkritik ist immer Judenhass, nur anders und moderner verpackt. Traurig ist, dass die meisten Medien diesem Vorschub leisten. Dass alles hat mit Nethanyahus Politik nicht das geringste zu tun - in der Vergangenheit funktionierte Judenhass ebensoschön: bei Rabin und Oslo, bei Barak und Camp David, bei Olmert, der Abbas praktisch alles anbot - immer wurde verdreht und gelogen - so wie heute. Nicht aus Naivität, sondern aus bewusster Bösartigkeit. Uri"

Keine Kommentare: