Für Israel an
der Bahnhofstrasse Zürich
Eine
Freundin, Schweizer Israel-Aktivistin vom Scheitel bis zur Sohle, war wieder
am Israel-Stand, den ich am 2.
Mai 2012 in diesem Tagebuch beschrieben hatte. Da mein mässigender Einfluss auf
Schweizer Judenhasser fehlte, hatte sie zum wiederholten Mal ein Aha-Erlebnis,
das einmal mehr demonstriert, wie bewusst dumm und ignorant sein wollend, diese
Judenhasser sind. Könnte es sein, dass Dummheit Hass erzeugt? Der Ausdruck
„Scheiss-Juden“ und zahllose andere „Komplimente“ dieser Art waren schon in der
Nazizeit sehr populär und haben überlebt. Ob diese Zeiten zurückkehren – diesmal mit Allahs Hilfe?
Kaum, denn im Unterschied zu jenen Jahren, haben wir Juden (und dessen heute angewendetes Synonym
„Israelis“) heute auch in der Schweiz Freunde, die sich für Israel stark machen
und weit dies weit energischer, mutiger und undiskreter, ja vor allem
„politisch unkorrekter“ tun, als viele unserer eigenen Stammesgenossen
(diskrete Ausnahmen mag es geben). Hier bitte das angekündigte Briefli unserer
Israelfreundin, die unbenannt bleiben will.
Hallo Uri
Wieder
mal was von mir, bevor mein PC endgültig aussteigt. Heute war ich wieder am
Stand in Zürich. Wie immer während der Arbeitszeit, flanieren mehr Araber und
Afrikaner durch die Bahnhofstrasse, als Schweizer.
Zwei
junge Muslime riefen uns "Scheiss-Juden" zu.
Den Vogel
hat aber der junge Araber, der nach eigenen Angaben an einem Schalter der Zürcher
Stadtverwaltung arbeitet, abgeschossen: Schuld an den weltweiten
Ausschreitungen sind nach seiner Überzeugung natürlich die Juden. Als ich
ungläubig nachgefragt habe, weil ich ausschliessen wollte, dass ich was falsch
verstanden hatte, hat er nochmals ausführlich bekräftigt, dass hinter diesen
Protesten die Juden steckten, die Demonstranten seien gar keine Muslime, das
seien Juden, welche den Islam schlecht machen wollten. Und solche Leute
arbeiten nun schon auf unseren Verwaltungen. Reiner Wahnsinn.
Liebe
Grüsse, auch an Lea
Respekt?
Mohammed aus Amerika
Aus eigener
Erfahrung weiss ich wie wichtig Respekt im zwischenmenschlichen Umgang in der
arabischen Gesellschaft ist. Respekt für die Alten, von dem wir uns ein Stück
abschneiden könnten. Respekt für sich selbst, den sich viele junge arabische Frauen vom zukünftigen Ehemann wünschen,
Respekt für ihre eigene Religion – auch wenn meist übertrieben und nur für eben die eigene - und einiges
mehr.
Eine weitere Art
des Respektes ist jedoch in der heutigen muslimischen Welt völlig abwesend. Der
Respekt vor anderen Religionen. In Saudi Arabien gibt es keine christliche
Kirchen, Bibeln (Altes und Neues Testament) darf nicht importiert werden, auch
private Gottesdienste sind verboten. Aus Respekt für andere Religionen wurden
in Afghanistan zwei riesige uralte Buddhastatuen zerstört. Die buddhistische
Welt, vornehm und höflich wie sie ist, war verletzt, doch es gab weder blutige
noch unblutige Demonstrationen.
In Pakistan
und Bangladesh werden Christen verfolgt und wegen Apostasie zum Tode verurteilt. In Nigeria
werden Christen verfolgt, getötet und Kirchen verbrannt. In Gaza werden
Christen umgebracht, Kirchen und Bibeln zerstört. Im
Iran werden religiöse Minderheiten seit 1979, der Machtübernahme durch Khomeinis
Islamisten, verfolgt. In Aegypten werden Kopten zu Dutzenden gelyncht, aber kein
Hahn kräht danach.
Respekt für
andere Religionen ist in der islamischen Welt sind kaum zu finden. Gerade
deshalb ist die unerhörte Frechheit der enorm gewalttätigen "Demonstrationen" gegen den Mohammed-Film aus Amerika Proteste unglaubwürdig, unabhängig von der Qualität dieses Films.
Auch wenn nun berichtet wird, es seien jeweils nur einige wenige Tausend
Demonstranten gewesen – die Tatsache, dass die betroffenen Regierungen diese nicht
verurteilten und dagegen nicht wirklich etwas unternahmen, macht sie und
vielleicht die Bevölkerung als Ganzes mitschuldig. Die antiamerikanischen
Demonstranten und Brandstifter traten in Aktion, weil ihnen gesagt worden war, in
Amerika sein ein antiislamischer Film produziert worden. Gesehen hat ihn kaum
einer von ihnen.
Unsere eigenen Werte, also die
Werte einer freien Gesellschaft, sind diametral verschieden zu den Werten
authoritärer, je totalitärer islamischer Gesellschaften, dass sich diese
Auseinandersetzung zu einem Zusammenstoss zwischen kulturellen und menschlichen
Werten entwickelt hat. Den Werten der Freiheit und Toleranz gegenüber den
Werten von Ignoranz, Gewalt statt Dialog und kultureller Beschränktheit.
Solange sich das nicht ändert, bleibt die Krise zwischen kultureller
Aufgeschlossenheit und gegenseitiger Toleranz gegenüber mittelalterlichem
Sektierertum und Hass gegenüber dem Anderen ungelöst.
In einer
kürzlichen Ausgabe der deutschen Zeitung „Die Welt“
fand ich folgenden Abschnitt, der das zusammenfasst:
„Die islamische Welt fühlt sich entmündigt und erniedrigt:
Das arabische Unglück, die arabische Frustration und die allgemeine
Hoffnungslosigkeit – an allem soll Amerika, an allem soll der Westen schuld sei.“.
Na ja. Ein Kompliment für die heutige arabische Kultur ist das nicht. Wieder die arabische Sündenbocktheorie, als Ablenkung vom
allgemeinen Versagen arabischer Gesellschaft und Politik in praktisch allen
Bereichen. Ideen der Selbsthilfe und des Selbsttuns werden nicht erwogen, sondern bewusst ausgeklammert. Es ist einfacher nie Verantwortung für sich selbst zu übernehmen
und stets Sündenböcke in griffnähe zu haben.
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