4.8.2008
Die arabische Welt sollte mit ihrem öffentlichen und offiziellen Judenhass der westlichen Welt und den Paragonen des Antirassismus und der Menschenrechte genau so ins Auge stechen, wie es in den Dreissiger und Vierziger Jahren die Naziideologie, die in ihrer damaligen Form als Vorbild ihrer heutigen Vertreter, dem politischen Islam, gesehen und benutzt wird, hätte tun sollen. Arabischer Antisemitismus der heutigen Tage führt nahtlos in Stil und Aussage die Naziideologie fort, als deren Erbe sich die islamische Welt betrachtet. Zwar gibt es wenige, im Westen lebende Muslime und Araber, die sich dagegen aussprechen und sich schämen, doch Führer arabischer Staaten und Terrorfunktionäre sprechen in bewährter Manier in Englisch und anderen westlichen Sprachen das schiere Gegenteile dessen aus, was in arabischer Sprache in der arabischen Presse, in den Moscheen, in den Schulen und in den Parlamenten in Judenhass gesagt und gelehrt wird. In der Hamas Charta (http://usahm.info/Dokumente/Hamasdeu.htm) sind die Ziele der Hamas klar und deutlich beschrieben, so klar wie damals in Hitlers Bestseller „Mein Kampf“. . Mühelos ist es heute möglich solches und anderes im Original oder in Übersetzung zu lesen und zu sehen – Memri macht’s möglich. Es lohnt sich in diesem Website etwas zu wühlen.
Ein hervorragend recherchiertes und auch vom Laien relativ einfach zu lesendes Buch zum Thema ist „Djihad und Judenhass“ von Matthias Küntzel (ça ira-Verlag, Freiburg, 2003) Auf 184 Seiten inklusive Anmerkungen und Index legt Küntzel den Hintergrund, beginnend mit Hassan Al-Banna, dem Begründer der Muslimbrüderschaft, der Mitte der 1920er Jahre diese erste jihadistische Bewegung begründete, die schon damals einen extrem reaktionären Islam entwickelte, der in der bisher extremsten Form von den Taliban in Afghanistan ausgelebt wird. Al-Banna gründete eine populistische Bewegung, die vieles, was von totalitären Gruppen der modernen Zeit, wie die Nazis, der osteuropäische Kommunismus Lenins, Stalins und Mao Zedongs früherer Zeit betrieben wurde und heute von der Hisbollah, Hamas, Castros Kuba und Chavez’ Venezuela und anderen betrieben wird, ablehnte, aber, so sehe ich es, in einer religiös statt ideologisch verbrämter Form weiterführt. Darin wird das Volk arm gehalten, aber mit dem Notwendigsten wie Kindergärten, Kliniken, Schulen, Lebensmitteln am Leben gehalten und damit von diesen Organisationen oder dem von diesen vertretenen Staat in eine Abhängigkeit getrieben, von der sich die Meisten nicht befreien könne oder wollen.
Im Jihadismus von Al-Banna sind die Dogmen der Rechtlosigkeit und Unterwerfung der Frau, die Ablehnung der Demokratie und die Staatsführung gemäss Sharia, dem islamischen Recht, die rabiate Ablehnung alles westlichen, als sinnlich gesehenen zu finden. Küntzel beschreibt das so: „………… ist doch zumindest zu konstatieren, dass die Muslimbrüder ihre eigenen libidinösen Wünsche und Träume auf die Welt der Ungläubigen projizieren. Projektion ist eine Abwehr, in der das Subjekt dem anderen Gefühle und Wünsche, die es ablehnt oder in sich verleugnet, unterstellt. Folgerichtig musste sich die Aggression, mit der die Muslimbrüder die eigenen sinnlichen Bedürfnisse verleugneten, als Hass gegen „westliche Dekadenz“ und „jüdische Sittenlosigkeit“ austoben, bestand doch die einzig erlaubte Annäherung and das verbotene Begehren und das begehrte Verbotene darin, es zu zerstören.“ (Seite 20). Ähnliches ist uns aus extrem religiösen christlichen und jüdischen Kreisen auch bekannt, doch nicht in diesem, in diesem masslosen psychotischen Hass, der alles nicht in sein Schema passende tötet.
Al-Bannas Jihadismus als Reaktion auf den Versuch der ägyptischen Frauen, sich 1923 als gleichberechtigte Menschen der Gesellschaft durchzusetzen (mindestens zum Teil beeinflusst durch die säkulare Revolution im selben Jahr, der bis anhin muslimischen Türkei durch Mustafa Kemal, der sagte: „Nichts in unserer Religion verlangt, dass Frauen den Männern unterlegen sein müssten“, rechtliche Gleichstellung verordnete und als erster den Schleier verbot) (S. 21). Obwohl 1928 gegründet, erreichte die Mitgliederzahl der Muslimbrüder Ägyptens erst 1948 500'000 Mitglieder, wurden dann aber vom „sozialistischen“ Gamal Nasser aufgelöst und heute von Mubarak unterdrückt – doch heute sind sie die mächtigste Gruppierung der Palästinenser (Hamas) und im Libanon (Hisbollah, wenn auch als Schiiten) und gefährliche Störfaktoren in Algerien, Pakistan und Afghanistan, sowie mindestens ideologisch in Saudiarabien vertreten. Al-Banna wurde im Februar 1949, erst 43 Jahre alt und auf dem Höhepunkt seines Einflusses, ermordet.
Die Muslimbrüder lehnten anfänglich den Rassismus der Nationalsozialisten ab, doch heute wird in der arabisch-muslimischen Welt ein Antisemitismus praktiziert, der sich, man sehe sich die antijüdischen Zeichnungen in der Presse an, man lese die extremen judenhassenden Texte in Schulen und Medien, höre sich auch Aussagen von Funktionären politischer Parteien und Berufsverbänden an –nahtlos an den „Stürmer“, der Parteipostille der Nationalsozialisten an, als dessen Erben sich der heutige Jihadimus sieht.. Diese These wird geschichtlich durch die Kollaboration des palästinensischen Muftis Hadj Amin Al-Husseini von Jerusalem in den Kriegsjahren belegt, als er für Nazideutschland eine Muslimdivision aufstellte und bei Hitler ein meist gern gesehener Gast war.
Vier von den Muslimbrüdern als Neuerungen deklarierte Auslegungen des Korans, möchte ich hier nennen:
1. Der kulturelle Kampf gegen sinnlichen und „materialistischen“ Westen, gegen westliche Dekadenz und jüdische Sittenlosigkeit.
2. Die Wiederherstellung patriarchalischer Dominanz und die Abkehr von erreichten Frauenrechten.
3. Nicht nur der formalisierte Judenhass, sondern auch der eine grosse Vorteil, den Jihadisten heute mehr denn je ausspielen, ist die Todeskultur, gegen die die freie Welt noch kein Mittel gefunden hat. Al-Banna schrieb dazu in 1938 das Buch „Die Todesindustrie“. Unter dem Titel „Kunst des Todes“ schrieb er in einem Leitartikel über die „Todesindustrie“, nämlich darüber wie man edel stirbt. Was wir heute in unserer Region und anderen Teilen der Welt täglich am Fernsehen mitverfolgen, fand in den 40er Jahren schon in Kairo statt.
4. Den Jihad (Anstrengung) für materielle und soziale Ziele lehnte die Brüderschaft schon damals als Verstoss gegen den Koran ab. Jihad sei der Kampf gegen das absolut Böse und das seien die Juden.
Die ideologische Grundlage dieses von Al-Banna ideologisch verfeinerten Jihadismus wurde in den Schriften des Sayyed Qutb unterstützt, dessen überbordender Judenhass den heutigen jihadistischen Judenhass gewaltig beeinflusst. Qutb wurde 1966 wegen seinen Schriften als Aufrührer in Kairo gehängt.
Ich empfehle Matthias Küntzels Buch, das in klarer Sprache darlegt, wie der islamische Judenhass nicht durch soziale Ursachen und Hintergründe ausgelöst worden ist. Die wohlmeinenden Gutmenschen des Westens der heutigen Tage, die so inniglich an dieser Mär hängen und ausschliesslich daran die Hintergründe von terroristische Massenmorde, Terroraktivitäten, Frauenunterdrückung und Hass der Moderne und anderem durch arabische und islamische Gruppierungen verschiedener Couleur sehen, wird der Spiegel ihrer Dummheit vorgehalten. Ob das bei ideologisch so sehr festgenagelten Kreisen etwas hilft, das darf bezweifelt werden.
Dienstag, 5. August 2008
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