In der New York Times von gestern äusserte sich der Gründer und, von 1978 bis 1998, Leiter der Human Rights Watch (HRW), Robert L. Bernstein, ein humanistischer amerikanischer Jude und Verleger (Random House) der alten jüdischen Schule. Es schreibt eine umfassende Kritik zu den Aktivitäten und Prioritäten dieser Organisation, die sich zu etwas entwickelt hat, das ganz und gar nicht in seiner Absicht lag. Die HRW habe ihre moralische Kraft völlig verloren. Sie sehe nur „wie“ Kriege geführt werden und interessiere sich nicht über Motivationen, die zu Kriegen führe. Eine Differenzierung zwischen Unrecht verübt aus Selbstverteidigung und Unrecht verübt mit Vorbedacht werde völlig ausgeblendet. Die wichtige Unterscheidung zwischen einer offenen und einer geschlossenen Gesellschaft (closed society) wird auf die Seite geschoben, ebenso der Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur. Nirgends ist dieser Unterschied so krass wie im Mittleren Osten, bevölkert von autoritären Regimen, jedes mit einer fortwährenden und schockierenden Geschichte von Menschenrechtsverbrechen. Aber, in den vergangenen Jahren hat HRW mehr Verurteilungen über israelische Menschenrechtsvergehen rapportiert, als über irgend ein anderes Land dieser Region.
Bernstein schreibt, ich übersetze: „Aber wie kann Human Rights Watch wissen, dass diese Gesetze gebrochen worden sind? In Gaza und anderswo, wo es keinen Zugang zum Schlachtfeld [!] oder zu militärischen und politischen Führern gibt, die strategische Entscheide fällen, ist es extrem schwierig ein eindeutiges Urteil über Kriegsverbrechen zu erlangen. Dieses hängen oft von Zeugen ab, deren Berichte nicht zu überprüfen sind und deren Aussage aus dem Drang einen politischen Vorteil zu erreichen oder aus Angst vor Rache von ihren eigenen Machthabern stammt.“ Bernstein zitiert auch Oberst Kemp (Uris Tagebuch 19.10.2009) über den Schutz von Zivilisten im Gazakrieg.
HRW habe seine kritische Sicht in einem Konflikt verloren, in einem Konflikt in dem Israel wiederholt von Hamas und Hisbollah attackiert worden ist, Organisationen, die sich zur Aufgabe gemacht haben Israelis zu töten und sich dazu hinter ihren eigenen Zivilisten verstecken. Sie werden offen von der iranischen Regierung unterstützt. HRW weiss das alles, sie weiss auch dass Hamas und Hisbollah sich weiter aufrüsten und sich auf neue Angriffe auf Israel vorbereiten.
Robert L. Bernstein muss entsetzlich darüber enttäuscht sein, wie seine idealistische Schöpfung zu einem Instrument der weltweiten „Israelkritik“ verkommen ist, im Dienste dunkler jihadistischer Kräfte und deren Sympathisanten in der westlichen Welt, die nicht nur Israel und Juden hassen, sondern die Welt zurück ins dunkelste Mittelalter führen wollen. Leider ist HRW heute nicht die einzige Organisation dieser Art, die sich blind dazu hergibt.
Mittwoch, 21. Oktober 2009
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