Montag, 7. Juni 2010

So lasset ihn grinsen, den Ahmedinejad

In seinem MedienBackSpin macht Bernd Dahlenburg darauf aufmerksam, dass der grösste Gewinner der Flottillenaffäre Ahmedinejad ist. Keiner spricht oder schreibt mehr über Iran, der als zweiter Erbe des NS (der erste war Jihadismus seit ca. 1920 und dessen Frucht, der Palästinismus die ganze Welt mit Terror in Atem hält). Die Flottillenaffäre in ihrer objektiven Nebensächlichkeit diktiert die News dieser Tage. In der UNO hätte die Blockade (sic!) Irans verschärft werden sollen, die jedoch von Erdogan mit einem Abkommen zwischen ihm und dem lieben und naiven Lula, Präsident Brasiliens, in einem Abkommen mit Ahmedinejad vordergründig entschärft werden konnte. Und jetzt mit noch mit der Idee der Flottille, die bewirkte, dass überhaupt niemand mehr über den Iran und die Verhinderung seiner weltweiten atomaren Bedrohung spricht. Was Bernd denkt, kann so unwahr nicht sein. Die Theorie macht Sinn, zeugt von politischem Genius und ebenfalls von der mehrheitlich herrschenden Dummheit des Publikums, so weit diese nicht von judenhassender Bösartigkeit geprägt ist. Die Inkompetenz israelischer Politiker und ihrer militärischen Planer hat diese neue islamistische Strategie indirekt unterstützt. Das hat wenig mit der Aktion der Froschmänner zu tun, die schliesslich ihre Aufgabe erfüllten, wenn auch nicht so elegant wie vorgesehen: Die MS „Mavi Marmara“ ankerte in Ashdod statt in Gaza, ja das zweite Schiff die MS „Rachel Corrie“ empfing, so verstehe ich, die israelischen Froschmänner mit Freude, liess zuvorkommend Strickleitern zu den Soldaten herunter und halfen ihnen beim Entern. Ob es danach Kaffee und Kuchen gab ist noch nicht geklärt. Nein, es geht vielmehr um die mangelnde Glaubwürdigkeit von Nethanyahu, der nicht nur seine Seele israelischen Rechtsextremisten der schlimmsten Art verkauft hat und sich weigert, eine Koalition der Vernunft einzugehen – er gilt bei vielen Israelis als opportunistischer Lügner, der alles tut um sein Amt solange wie nur möglich zu halten. Ob Zippi Livni, Ehud Barak oder jemand im Augenblick noch nicht Erkannter (jemand so schlau wie der iranische Giftzwerg A., aber so anständig und ehrlich wie Itzchak Rabin) eine bessere Alternative wären, gilt es zu beweisen. Möglichst bald.

Der wohl überzeugendste Beweis, dass die türkischen Hilfsgüter für die Schiffliaktion nichts als eine Ausrede ist, liegt in der Tatsache, dass Hamas sich weigert, diese doch so wohlgemeinte und dringende Lieferung überhaupt anzunehmen. Das erinnert mich ein wenig an die Kommentare nach Israels Auszug aus Gaza vor vier Jahren. Statt sich über das nun total judenreine Gaza zu freuen, die fortschrittliche Landwirtschaft, von den Israelis hinterlassen, zu nutzen, wurde diese grösstenteils zerstört, dann Tausende Raketen nach Israel geschossen. Erklärt wurde all das von den nun freien Palästinensern und ihren Apologeten so, Israel hätte halt nicht ohne Abkommen mit der damals dort noch herrschenden Fatah abziehen sollen. Ein Abkommen, das alles geregelt hätte, wie auch die tägliche Zahl der dann folgenden Raketenabschüsse. Nun sitzen die Gazaner unter hamasscher Fuchtel und werden terrorisiert. Denn, so argumentieren ihre westlichen Freunde, Hamas sei doch ganz legal nach einer Abstimmung an die Macht gekommen. Die Quittung war eine religiöse Diktatur, die ihre Opposition von Dächern stürzt, Christen ermordet, ihren Gegnern, wie von Israel gelernt, die Häuser zustört oder gar, nicht von Israel gelernt, sie als „Kollaborateure“ fantasievoll umbringt usw. und auf diese Art intensiv ihre Religion auslebt. Nebenbei: vor ähnlichem müssen wir Israelis uns schützen, religiöser und weniger religiöser Faschismus bedroht auch uns, extremistische Haredim und Siedler sind feste dran unsere Demokratie auszuhöhlen.

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