Daniel Pipes, ein Realist der sich nicht für übertriebene Vorliebe für palästinensisches auszeichnet, schrieb im Zusammenhang mit dem Entscheid des Höchsten Gerichtes Israels palästinensischen Ehepartnern eines Israelis nicht automatisch die Niederlassung in Israel zu gewähren, einen Kommentar. Damit gleiche sich Israel den Praktiken Dänemarks, Niederlande und Österreichs an. In den USA wird zugeheirateten Ausländern heute auch nur nach einem langen frustrierendem Prozedere die Niederlassung gewährt, wie ich aus den Erfahrungen eines engen amerikanischen Freundes weiss, der vor vielen Monaten wagte eine Engländerin zu heiraten und sie dann in die USA importieren wollte. Im übrigen, wenn wir schon dabei sind Gesetze international zu vergleichen: im Wallis (das liegt in der Schweiz!) hat das Bundesgericht entschieden, Bauern zu enteignen um einen schon bestehenden Golfplatz auszubauen. Das sei im öffentlichen Interesse.
Nun geschah ähnliches in Jerusalem (das liegt in Israel!), in dem zwei arabische Häuser einem öffentlichen Park weichen müssen, denn auch dieser sei im öffentlichen Interesse. Unter öffentlichem Interesse versteht man im Allgemeinen den Bau von Verkehrswegen oder ähnlichem – aber ein Golfplatz für reiche Touristen oder ein Park für Bummler? Es ist anzunehmen, dass im Wallis finanzielle Interessen gesiegt haben, während in Jerusalem arabischer Besitz weniger geschützt wird, als der anderer, doch das ist nur eine gutmenschliche Annahme meinerseits, die mir doch schwerfällt, da Israels Hohes Gericht (noch?) nicht verpolitisiert ist, auch wenn die Regierung dies mit allen Mitteln versucht.
Zurück zum Thema: Hier ein Auszug aus Pipes Artikel, in dem viele interessante und überzeugende Details zu lesen sind, die den Hintergrund und geschichtlichen Kontext beleuchten.
Dieses Muster palästinensischer Auswanderung nach Israel geht fast bis 1882 zurück, als europäische Juden ihre Aliyah (Hebräisch für "Aufstieg"/"Besteigung", womit die Einwanderung in das Land Israel gemeint ist) begannen. 1939 vermerkte z.B. Winston Churchill, dass die jüdische Einwanderung nach Palästina eine ähnliche arabische Einwanderung angeregt hatte: "Weit davon entfernt verfolgt zu werden, sind die Araber zuhauf in das Land gedrängt und haben sich vervielfältigt, bis ihre Bevölkerung zugenommen hat."
Kurz gesagt: Man musste kein Jude sein, um vom hohen Lebensstandard und der Gesetzestreue der zionistischen Gesellschaft zu profitieren. Joan Peters gehört zu denen, die das Thema erforscht haben; sie schätzt, dass von 1893 bis 1948 eine zweifache jüdische und arabische Einwanderung "mindestens gleichen Ausmaßes" stattfand. Das überrascht nicht: andere moderne Europäer, die sich in unterbevölkerten Gegenden (man denke an Australien oder Afrika) niederließen, schufen ebenfalls Gesellschaften, die einheimische Völker anzogen.
Dieses Muster palästinensischer Aliyah hat sich seit der Geburt Israels fortgesetzt. Sie mögen antizionistisch sein, aber Wirtschaftsimmigranten, politische Dissidenten, Homosexuelle, Informanten und einfache Leute stimmen mit den Füßen ab; sie ziehen den herausragend modernen und liberalen Staat des Nahen Ostens den elenden Löchern der PA oder Hamas vor. Und man denke daran, wie wenige israelische Araber in die Westbank oder den Gazastreifen ziehen, um dort mit dem Partner zu leben, obwohl keine rechtlichen Hindernisse sie davon abhalten würden.
Daniel Pipes Argument ist politisch höchst unkorrekt und deshalb überzeugend . Es ist ein äusserst typisches Beispiel von Doppelmoral, die gegen Israel ausgeübt wird. Doppelmoral ist ein alter und berechtigter Vorwurf an die Adresse der Israelkritischer und an Gutmenschen, die sich darauf spezialisiert haben.
Noch eine Feststellung zu Joan Peters und ihrem Buch „From Times immemorial“ (Vor uralten Zeiten). Ich stellte fest, dass dieses Buch heiss umkämpft ist. Die Mehrheit der Kritiker ist begeistert eine Minderheit findet das Gegenteil davon. Ich fand Beurteilungen im Internet und möchte hier die Müsterchen aus Amazon.de als Link beifügen. Freunde von mir besitzen dieses Buch, sind begeisterst und schwören darauf. Sie betrachten es als eine Art Bibel neujüdischer Geschichte des Heiligen Landes. Ich habe das Buch bestellt, es ist vor zwanzig Jahren herausgekommen. Ich werde, falls ich es für wertvoll halte, darüber berichten.
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