Donnerstag, 15. November 2012

Obama, Israel, Gaza und der Blues



Endlich hat unsere Regierung den militärischen Schalthebel auf „on“ gekippt. Mit israelischer Präzision wurde der Obermörder der Hamas aus dem Verkehr gezogen und Raketendepots zerstört. Vier Israelis, Zivilisten natürlich, sind bisher ums Leben gekommen – eine Bodenoffensive hat noch nicht begonnen. Ob es eine geben wird, wissen wir nicht, doch realistischerweise muss damit gerechnet werden. Die Terrorzentralen der Hamas und ihren Untergruppen müssten ausgehoben werden. Denn gedanklich schönes und logisches Diskutieren und Überreden funktioniert in diesen irrationalen Kreisen nicht. Win-Win Lösungen werden nicht akzeptiert – es gilt nur alles oder nichts. 

Doch Gaza und Krieg sind nicht Themen dieser Zeilen. Es ist die Reaktion des US-Präsidenten Barrack Obama auf die heutigen Geschehnisse um Gaza, der jahrelange Raketenregen und Israels Geduld und Zurückhaltung. Obama, der von allzuvielen Juden in den USA, Europas und in Israel geschmähte Präsident der USA unterstützt Israel in diesem Krieg gegen die palästinensische Terror-SS mit Namen Hamas & Co. Aus der heutigen NZZ zitiere ich: „Amerikas Präsident Barack Obama bekräftigte das Recht Israels auf Selbstverteidigung.“ Das widerspricht allen Prophezeiungen zu seinem Verhalten gegenüber Israel. Daran ist ebenfalls zu entnehmen, dass Obama genau weiss, worüber er spricht. Das Weisse Haus sagt, Obama wiederhole die Unterstützung Israels zur Selbstverteidigung gegen Raketenangriffe auf seine Zivilisten und drängt es „jede Anstrengung zu unternehmen, zivile Opfer zu vermeiden“. Die Ermahnung ist eigentlich überflüssig, mit der minutiös ausgeführten Liquidierung des Ahmed al-Jaabari hat Israel bewiesen, dass es gerade das tut. Israels Verteidigungsaktionen sind in Motivation und Ausführung das genaue Gegenteil, palästinensischer Aktionen (nicht nur Hamas, sondern auch andere Terrorgangs und der selbstverständlich nicht zu vergessenfrn Hizbullah), deren Ziel es ist die Zahl von ihnen getöter Zivilisten zu maximieren – einer für sie oft, aber nicht oft genug, frustierenden Angelegenheit, denn ihre eigenen technischen Fähigkeiten sind durch ihre einzige Motivation – blinder Judenhass - eingeschränkt. Seien wir froh darüber. Diese unmenschliche Einstellung gilt aber auch – was nicht vergessen werden darf – gegenüber ihren eigenen Leuten. Palästinensische Kinder und andere Unbeteiligte werden bewusst geopfert, dienen als Mamas Schürze, hinter der sich die Terroristen verstecken und deren „Märtyrertum“ sie dann feiern. Welch feige Heuchelei! 

Der von rechtsbewegten Juden und Nichtjuden verlogen als Muslim und Nichtamerikaner verunglimpfte Obama ist mir schlicht sympathisch. Ob er als Präsident Israel nie besucht hatte (er tat es als Präsidentschaftkandidat) ist doch egal. Dass er Arabern und Muslimen vor vier Jahren in Kairo nette Worte sagte, die sie ihm mit arabischem Undank quittierten, hat er schadlos überlebt. Diese Quittung war ein Lektion, deren Blüte seit der gekonnten Entfernung Osama Bin-Ladens (sogar Israels Sayeret Matkal hätte es nicht besser machen können) aus der Terrorszene aufzugehen scheint. Dass Obama nicht ein US-Präsident  ist, der sich scheut mit seinen Freunden offen zu diskutieren und zu allem nickt, ist gut. Reflexmenschen, die zu allem nicken, um andere ja nicht vor den Kopf zu stossen gibt es genug, seien es Israelfreunde mit zionistischen Juden und Israelis oder Israelfeinde (a.k.a. „Israelkritiker“) mit Israelhassern verschiedener Herkunft. Wer kennt nicht den nimmermüden Antiisraelreflex der Gutmenschen, sei das in der Schweiz und anderen Ländern. Ich bin überzeugt, dass, wenn es darauf ankommt, Obama Israel sogar mehr unterstützen wird, wie frühere Präsidenten. Im Yom-Kippur Krieg hatte ich mehrmals Gelegenheit amerikanische Galaxy C5 Grossraumflugzeuge zu besuchen, die amerikanisches Material nach Israel brachten – in fast unvorstellbaren Mengen. Das war bisherige praktische Hilfe. Was in der UNO bisher ablief, Obamas Reden dort und anderen Anlässen, war stets eindrücklich und, wenigstens für mich, beruhigend. Ueber allem darf nicht vergessen werden, dass Obama Präsident der USA ist. Für Israel ist er ein verlässlicher Freund, was nicht das selbe ist. 

Als ehemaliger PR-Mensch weiss ich, dass eines der Dogmen dieser Branche „Tu Gutes und sprich darüber“ von Leuten, die viel reden und wenig tun gerne angewendet wird. Es scheint, Obama hilft Israel ohne dies an die grosse Glocke zu hängen. So sehe ich das und die gestrige Reaktion auf das geniale Vorgehen Israels in der Raketeninsel Gaza scheint das zu beweisen. 

 
 
Und schliesslich das mit Abstand wichtigste: Barrack Obama sings the Blues, versteht ihn und kann darüber reden und erklären. Sei es mit B.B. King and Friends (Sweet Home Chicago) im Weissen Haus – hier ein ganz kurzer Appetizer - oder in einer musikalischen TV-Talkshow. Sein Sinn für Rhythmus wir hier eindrücklich demonstriert. Er verpasst keinen Einsatz! 

Oh, wenn wir schon dabei sind, ebenfalls aus dem Weissen Haus, Ausschnitte aus dem selben Bluesabend: 

B.B. King „The thrill is gone“
im Weissen Haus 2012

Ein kurzes Potpourri im Weissen Haus

 
Dazu noch die zwei schönsten Ausschnitte aus dem Konzert im Weissen Haus vom 21. Februar 2012, die ich leider nicht wie oben direkt auf den Bildschirm bringen konnte:
 
1. "Five Long Years", mit Buddy Guy, Jeff Beck, Gary Clark Jr., and Mick Jagger  
2. Das schönste von allen, starring Obama:  All-Star Finale im Weissen Haus  

Bottom-Line: Wie kann jemand, der den Blues lebt, ein schlechter, d.h. antiisraelischer Präsident sein?

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