Freitag, 18. Februar 2011

Werte

Franklin D. Roosevelt sagte einmal: “Beurteilt mich nach den Feinden, die ich mache“ (Judge me by the enemies I make). Dann sagte er auch: „Radikaler = Ein Mensch, der mit beiden Beinen fest in der Luft steht.“. Beide Zitate finde ich umwerfend und haben mit den heutigen politischen Zuständen zu tun. Bestimmt überall, aber ganz besonders dort, wo es um politische Konstellationen und Korrektheit geht.

Beurteilt mich nach den Feinden, die ich mache


US-Präsident Roosevelts Feinde war die japanische Kriegsmaschinerie, die, weil sie die USA angriff und so den Zweiten Weltkrieg gegen Nazis und Faschisten auch in den Pazifik zog. Roosevelt musste sein Land überreden auch gegen Nazideutschland in den Krieg zu ziehen, was auch diese zu seinen Feinden machte und den Ausschlag zum Sieg gegen den deutschen Barbarismus bewirkte. Auch wenn wir uns seit langem klar sind, dass weder Roosevelt noch der Rest der Alliierten ihren Krieg gegen Hitler für die Juden geführt haben, als Nebenresultat ihres Sieges wurde Hitlers Vernichtungsfeldzug gegen uns abgebrochen, wenn auch sechs Millionen tote Juden zu spät. Also sagen wir, Roosevelts Feind war die weltweite faschistische Barbarei. Dafür gebührt ihm Ehre. Fast so sehr wie Winston Churchill. Vergessen wir nicht, dass vor allem die Vertreter des amerikanischen Kapitalismus, die an ihrem Handel mit Deutschland verdienten und andere antisemitische Nazisympathisanten des Landes sich gegen die amerikanische Teilnahme in diesem Krieg aussprachen.

Heute kann jeder zionistische Jude dasselbe sagen: “Beurteilt mich nach den Feinden, die ich mache“. Wer sind sie denn, diese Feinde? Die arabische Welt, der Islamismus, die hysterischen „israelkritischen“ Grünen und Linken, die ihrem „Terrorverständnis“, wie es Broder so schön erklärt hat, Ethik und Moral auf den Kopf stellen. Für diese Israelkritiker sind Terrorangriffe auf Kindergärten, Schulen, Spitäler, Hotels und Einkaufszentren reine Selbstverteidigungsmassnahmen, während israelische Selbstverteidigung gegen Raketen der Hamas und Hisbollah brutale Angriffe auf unschuldige Terroristen sind. Alles von terroristischer Seite kommende wird verstanden und ideologisch unterstützt. Tote Werte wie Kolonialismus werden bemüht, arabischer Sklavenhandel und islamistischer Massenmord als kulturelle Werte dargestellt, die, wer weiss, vielleicht von der Unesco geschützt werden sollten. Also, bitte, dass sind unsere Feinde, die nebenbei auch noch den Holocaust leugnen. Auch wenn wir einen Liebermann und einen Nethanyahu besitzen und beide zurzeit nicht loswerden können, wird politischen Aussagen unseres Liebermann, so dumm, rücksichtslos und rassistisch sie auch sind, oder Nethanyahus schlaue Politik der Friedensverweigerung unvergleichlich weit mehr Platz im öffentlichen internationalen Bewusstsein verschafft, als Massenmorde in Darfur, wie Steinigen, Hängen, Erschiessen in Iran, wie die totale Unterdrückung der Frau in Afghanistan. Also, bitte, solche Feinde zu haben bringt Ehre, denn das bringt trotz Liebermann und Nethanyahu, etwas Ordnung in die Perversion menschlicher Werte.

Radikaler = Ein Mensch, der mit beiden Beinen fest in der Luft steht

Dieses Zitat beschreibt unsere Feinde und ihre Sympathisanten aufs Genaueste. Vor allem die Sympathisanten. Man lasse sich diese Aussage auf der Zunge zergehen: „Ein Radikaler ist ein Mensch, der mit beiden Beinen fest in der Luft steht“. Ganz besonders gefällt mir das „fest“. Der Radikale schwebt ohne es zu merken. Er hat den Bodenkontakt verloren und da er das nicht merkt, kann er (der Radikale unserer Tage) seine Phantasien frei von störenden Fakten, voll von ideologischem Unsinn und vor allem voll von eigenen und fremden Vorurteilen walten lassen. Ich denke diese Beschreibung gilt für Radikale aller ideologischer Schattierungen und aller Themen, die uns beschäftigen. Nur eben Radikale = Gutmenschen = nützliche Idioten, die sich mit Dingen existenzieller Natur abgeben, können Leben kosten, wie bei uns im sandigen Nahen Osten. Sie werden nicht einmal merken, dass die politischen Vorgänge in der arabischen Welt der vergangenen Wochen, rein gar nichts mit Israel, Zionismus und Juden zu tun haben, obwohl Versuche diese mit der ägyptischen Revolution zu verbinden in den Medien zu finden sind. Das ist nicht einmal neu: was haben der Krieg im Irak oder Afghanistan, die Menschenschlächtereien in Darfur, die Demonstrationen in Bahrain und Jemen, ja die antiisraelischen Hassgesänge aus dem Iran und der Hisbollah – all das wird von diesen Radikalen ignoriert oder vielleicht bösartig bewusst übersehen.

Arabische Revolution

Nur ein paar Worte über die arabischen Revolutionen dieser Tage. In Ägypten gingen die Demonstrationen relativ gewaltlos über die Bühne. Doch schon heute wurde die Ansprache des Muslimbruders und Hamas Aktivisten Yusuf al-Qaradawi, einem waschechten und brandgefährlichen Radikalen und wichtigstem Mann dieser üblen Vereinigung, vom Tahrirplatz in Kairo live übertragen. Alarmierend, wie er versuchte die Armee zu preisen und zu besänftigen. Er bereitet die Übernahme der Macht durch die Muslimbrüder vor und plant Ägypten in einen revolutionären antiamerikanischen islamistischen Staat sunnitischer Art zu verwandeln. Seine Chancen stehen bestimmt nicht schlecht. Er lobte den Vorsitzenden des Komitees zur Erstellung der neuen ägyptischen Verfassung – wenn diese ihm gefallen sollte, ist das ein sehr schlechtes Zeichen für die nahe Zukunft. Wieder einmal könnte Israel die Zeche innerarabischer Politik zu bezahlen haben. Einer von Qaradawis Hauptaussagen war, dass er einer ähnlichen Demonstration in Jerusalem entgegensehe. Eine Weitere ist die Aufforderung die ägyptische Grenze zu Gaza voll zu öffnen, was eine Allianz mit Hamas und unlimitierte Waffenlieferungen an diese bedeuten würde. Bis zu den ägyptischen Wahlen im Herbst wird die Armee darauf achten, dass solches nicht passiert. Was aber wird nach den Wahlen geschehen?

Zusammenfassend gesehen werden die sogenannt weichen arabischen Diktatoren, wie am Beispiel Mubarak vorexerziert, von den USA und Europa fallen gelassen. Bahrain, Jemen scheinen die nächsten Opfer dieser Politik zu werden, die, falls die jeweiligen Armee sich nicht einmischt, den Nahen Osten zu einem noch vermehrt stinkenden Sumpf religiösen Hasses, Rassismus und unbegrenzter Gewalt machen wird. Sollte der in Israel wachsende Rechtsextremismus liebermannscher, ultraorthodoxer und siedlerischer Art nicht unter Kontrolle gebracht werden, wird sogar unser Staat Israel nicht mehr beanspruchen können, das einzige Licht der Vernunft in der uns umgebenden Finsternis islamistischer Barbarei zu sein.

Sollte ich mich geirrt haben, wird sich niemand so sehr freuen, wie ich selbst.

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