„Ich hasse alle Araber!“, „Ich will keine Araber kennenlernen, die interessieren mich nicht“, „Kahane hatte recht!“, „Araber haben kein Recht in unserem Land zu leben!“, „Die Goyim (Nichtjuden) sind alle Antisemiten“, „Ich hasse diesen Neger Obama!“, „Obama’s Frau ist noch schlimmer als er!“, „Wir unterstützen Feiglin (Rechtsextremist im Likud, Hoffnungsträger der Unbelehrbaren)“ und ähnliche Aussagen dieser Art höre ich sogar von Freunden und Bekannten, wenn immer wir uns treffen. „Du bist ein Verräter am jüdischen Volk, weil du dich für die arabische Galerie in Umm El-Fahm einsetzt“, wurde mir auch schon bekanntgegeben. Was von Rabbinern der besetzten Gebiete, ihren Anhängern, viele davon gehören der sogenannten „Hügeljugend“ an, gesagt wird, ist noch schlimmer, es ist reinster Faschismus. Es ist ein Spiegelbild des Antisemitismus, es werden Gründe vorgebracht, die entkräftet werden können, die von völliger Ignoranz und fundamentalistischem Verständnis jüdischer und arabischer Geschichte zeugen. Zudem hat diese Verweigerung sich der Realität zu stellen, mit der Sicherheit unseres Staates nicht das Geringste zu tun, sie beruht auf einem ideologischen Rassismus eines Rabbi Kahane oder sogar eines Yair Stern, der als Führer des Stern-Gangs, soweit ging, die Unterstützung Nazi-Deutschlands gegen England zu suchen (wurde abgelehnt), da er, pathologisch fanatisiert wie er war, England als wirklichen Feind der Juden sah.
Die Feindschaft der arabischen und vor allem der muslimischen Welt gegen uns Juden ist die heutige Realität. Sie will uns nicht in unserer alten Heimat, genau so, wie Europa uns vor siebzig Jahren nicht wollte und alles daran setzte, uns los zu werden. Doch daraus den blinden und primitiven Hass abzuleiten, der alles umfasst, das nicht so ist wie wir uns selbst sehen wollen, bringt uns in die Tiefen des jihadistischen Judenhasses, auf den sich inzwischen auch schon Teile der Linken und Grünen Europas und der Nordamerikas abonniert haben – darunter peinlicherweise auch einige Juden. Dieser Hass ist unjüdisch, es muss ihm entgegengetreten werden. Nicht weil wir auf einmal unsere Feinde lieben, sondern um unserer Selbstachtung und unserer Humanität als Juden willen.
Gelegentlich werde ich daran erinnert, dass Israel das Einwanderungsland per se ist, seine entsprechende Gesetzgebung, zwar heute wegen der Bevorzugung von Juden umstritten, eben weil sie darauf angelegt ist, Juden ins Land zu holen und, wo notwendig, zu retten. Früher waren es vor allem sozialistische Zionisten, die Pionierarbeit leisteten, Sümpfe trocken legten, die Malaria ausrotteten, eine florierende Wirtschaft und Hochschulzentren aufbauten, die im Laufe der Zeit auch Araber ausserhalb Palästinas anzogen, die hier ein Auskommen fanden und, am wichtigsten, in der vorstaatlichen Phase Israels damit die organisatorische Infrastruktur zum späteren Staat schaffte und diesen damit überhaupt erst ermöglichte.
Eine der zahlreichen negativen Folgen des Sechstagekrieges in 1967 war die Besiedelung der Westbank durch religiös und ideologisch indoktrinierte Israelis – auch wenn es Westbanksiedler gibt, die ausschliesslich wegen dem billigen Wohnraum dort wohnen. Jetzt sitzt unser Staat deswegen in der Falle, denn spätestens nach dem völligen Abzug aus Gaza wurde es auch den blauäugigsten Israelis und Juden klar, dass man zur Zeit nicht ohne negative Folgen die besetzten Gebiete verlassen kann, obwohl es jedem, ausser den extremsten Siedlern, ebenso klar ist, dass auf die Dauer Israel nicht über ein fremdes Volk herrschen darf. Diese Situation und die politische Konstellation in Regierung und Parlament ziehen jüdische Extremisten aus dem Ausland an, ganz besonders aus den USA. Dr. med. Baruch Goldstein aus Brooklyn NY, von nicht wenigen jüdischen Fanatikern bis heute als „Heiliger“ und Massenmörder von Hebron verehrter Arzt aus Kiriat Ata (29 Opfer) und neuerdings einen Jack Teitel aus Florida, der inzwischen zwei Menschen umgebracht (weitere Opfer sind in Abklärung) und einige verletzt hat, alles im Dienste Gottes natürlich, gehören dazu. Ebenso ist kein kleiner Teil der sogenannten Hügeljugend aus Amerika, fanatisiert von durchgeknallten Rabbinern, denen aus Regierungskreisen wenig oder gar nicht widersprochen wird. Damit will ich jüdische Arabermörder und Terroristen nicht amerikanischen Ursprungs nicht unter den Teppich wischen, die es durchaus gab und gibt, allerdings im Unterschied zum palästinensischen Terror, nicht als Vertreter staatlicher Ideologien und antisemitischer Erziehung in der Schule.
Viele dieser amerikanischen Importe sprechen kein Wort Hebräisch, sie tun auch kaum etwas um die Sprache zu lernen. Sie kamen nach Israel um zu hassen und bringen dazu die schlechten Eigenschaften Amerikas hierher. Dessen gute Eigenschaften habe sie dort gelassen. Hier gehören sie als Juden zur Mehrheit im Lande. Juden bilden in ihrem eigenen Staat naturgemäss die Majorität, nach zweitausend Jahren erstmals wieder. In den Ländern der Diaspora sind Juden eine der Minderheiten, müssen sich anpassen, integrieren und leiden gelegentlich unter Xenophobie und Judenhass der „Eingeborenen“. In Israel ist das gerade umgekehrt – hier sind wir die Mehrheit und müssen uns nicht mehr unterdrücken, beschimpfen oder gar verfolgen lassen - das ist Zweck und Ziel des jüdischen Staates. Aber, und hier liegt der Hase im Pfeffer, hier im eigenen Land haben wir die Gelegenheit, das zu tun, was man bisher uns angetan hat. Jetzt dürfen wir andere unterdrücken, beschimpfen und verfolgen und, wie vor wenigen Tagen, eine Moschee anzünden. Zwar war solches noch nie die erklärte Politik der Regierung – nun, sagen wir mal im Grossen und Ganzen – doch für charakterschwache Gemüter besteht damit die gefährliche Chance. diese Möglichkeit nutzen und sich auf das niedrige, ja barbarische Niveau und die fehlende Menschlichkeit unserer Feinde im Laufe der letzten zweitausend Jahre jüdischer Geschichte zu begeben. Es liegt an unserer Regierung rassistische Hetze von jüdischer Seite nicht weniger als die von arabischer Seite strafrechtlich zu verfolgen.
Keiner soll mir damit kommen, es gehe hier um Verteidigungsmassnahmen. Selbstverteidigung ist die dafür klassische Ausrede. Die Feindschaft der arabischen Welt gegen uns Juden allgemein und Israel im besonderen, besteht durchaus und ist extrem. Sie hat dazu die westliche Welt zur Geisel genommen, nicht nur mit der Waffe des Erdöls, sondern durch Verbündete in dieser Welt selbst.
Doch mit der Motivation psychotischer jüdischer Araberhasser hat das wenig zu tun. Wenigstens mir fallen diese verbal und physisch gewalttätigen Hasser, ob aus Amerika oder selbst in Israel „gezüchtet“, unangenehm auf. Sehr oft kennen sie den jüdischen Staat überhaupt nicht an, er ist ihnen nicht „biblisch“ genug. Damit zerstören sie den humanistischen Geist des zionistischen Projektes und ziehen es herab in Bereiche von Rassismus und Ignoranz faschistoider Zeiten, in denen es doch so leicht fiel, sich manipulieren zu lassen. Ein weltweites Phänomen zwar, aber ich akzeptiere es in Israel so wenig wie in der Schweiz oder anderen Ecken der Welt.
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