Montag, 9. Januar 2012

Strange Fruit



Nach 60 Jahren Liebe zum Jazz habe ich den Appetit dazu noch immer nicht verloren. Inzwischen habe ich eine schöne Sammlung alter Film- und Tonaufnahmen zusammengetragen, an der ich mich erfreue. 


Noch immer ist Billie Holiday die Jazzsängerin, die ich mir öfter als andere anhöre, denn ich bin total verknallt in ihren Stil, ihr Timing und die Wahl ihrer Lieder, von denen sich viele nicht nur einfach schön singen lassen, sondern zu Dingen Stellung nehmen. Wie zum Beispiel ihr berühmtes Lied "Strange Fruit", das sich mit dem Rassenhass ihrer Zeit (1930 bis 1960) befasst. Mit Strange Fruit (merkwürdige Früchte) beschreibt sie die damalige Vorliebe in den Südstaaten Amerikas schwarze Bürger (damals wurden sie noch Neger genannt, den Politische Korrektheit gab es noch nicht), einzeln und in Gruppen an Bäumen aufzuhängen, dazu Bier zu trinken und zu feiern. Ich könnte mit diesem Lied untermalte Dokumentationsfilme bringen, doch müssen solche Untaten nicht auch noch bildlich illustriert werden. Rassenhass in Reinkultur, später von Hitler als Judenvernichtung perfektioniert und heute von seinen Anhängern islamistischer Richtungen gerne weitergeführt - woran sie jedoch meist von jüdischen (sprich israelischen) Sicherheitskräften gehindert werden, resultierend in einer der zahlreichen islamistischen Frustrationen. Wer erinnert sich nicht an das berühmte Farbfoto des Lynchs von Ramallah, in dem einer der zahlreichen palästinensischen Lyncher seine durch das Blut der jüdischen Opfer verschmierten Hände stolz lachend der Filmkamera entgegenstreckt. Rassenhass dieser Art, gibt es noch heute, sein Schwergewicht hat sich in den Mittleren Osten verschoben. Araber hassen Juden, neuerdings hassen Juden auch Araber. Die Regierungen beider reden schön, tun aber nichts und lassen die Hasser gewähren. Ich will eigentlich nur darauf hinweisen, dass diese Situation existiert, ohne, für einmal, darauf einzutreten. 




Billie Holidays grossartigste Aufnahme, eine Jam Session mit einigen der berühmtesten Jazzsolisten ihrer Zeit, möchte ich hier zur Beruhigung der Gemüter nachschieben. Sie demonstriert mit Musikern wie Roy Eldridge, Coleman Hawkins, Ben Webster, Lester Young (ihr Ehemann), Gerry Mulligan und anderen die besondere Atmosphäre, die an Jam Sessions herrscht, sehr verschieden von säuberlich arrangierten Konzertauftritten. Viel Vergnügen.

1 Kommentar:

Christina hat gesagt…

Danke für diesen äußerst informativen Blog. Ich lese sehr gerne Artikel wie diese. Mach weiter so!