Montag, 2. Januar 2012

Yaffa Yarkoni und die Heulsusen



Am 4. Juni 1967, spät abends. sassen mein Cousin Ernst (aka Moshe) und ich mit den Uzis auf dem Knie im Amphitheater des Park Leu’mi in Ramat Gan und hörten Yaffa Yarkoni zu. Wir waren in Gesellschaft von noch gut 3000 Soldaten unserer Infanteriebrigade und warteten auf den am nächsten Tage ausbrechenden Sechstagekrieg. Yaffa Yarkoni war bekannt dafür, dass sie sogar an der Front Armeeeinheiten besuchte und besang. Einewäg, dieser Abend im Park Leu’mi blieb mir unvergessen. Wir sassen ganz oben im Amphitheater, weit weg von der Bühne und weinten. Yaffa sang den damals neuen Song „Yerhushalaim shel zahav“ (Jerusalem aus Gold), quetschte die letzten Tropfen Tränen aus uns pickelharten und doch so sentimentalen israelischen Machosoldaten. Wir heulten was das Zeug hält, Offiziere und Soldaten unisono im Chor. So erinnere ich mich bis heute an Yaffa Yarkoni. So (oder deshalb?) zogen wir Heulsusen in den Krieg. Ernst und ich eroberten die Westbank.

Gestern starb die Sängerin, 86 Jahre alt. Fernsehnachrichten- und Programme wurden geändert – das Übliche, wie jedes Mal wenn eine historische Persönlichkeit Israel für immer verlässt. Für mich blieb Yaffa Yarkoni die Frau, die eine ganze Brigade hartgesottener Soldaten zum Weinen brachte.




Nach langem Suchen fand ich Yaffa Yarkonis Lied "Ba'ab el Wa'ad", das recht gut die damalige Stimmung im Amphitheater wiedergibt.

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