Freitag, 3. April 2009

Wafa Younes

3.4.2009
Wafa Younes, die israelische Musiklehrerin aus dem Dorf Ara im Wadi Ara ist zu einem Medienstar geworden. Aber, als ich heute Said Abu-Shakra anrief, musste ich erfahren, dass er diese Frau zwar gut kenne, aber über den Skandal um ihren Einsatz mit den geigenden Kindern aus Jenin nichts wusste. Er erzählte mir, dass Wafa ihn vor Monaten fragte, wie er ihr Projekt beurteile. Er habe ihr gesagt, sie solle es durchführen, aber auf persönliche und politische Widerstände gefasst sein. Genau das ist eingetroffen, nur noch extremer, sogar lebensgefährlicher als von Said vorausgesehen.

In einem anderen Zusammenhang, mit der israelischen Entsalzungstechnologie, die weit entwickelt aber bisher in Israel selbst kaum angewendet wird, habe ich einige Kommentare gelesen, die auf einen ähnlichen Geisteszustand, eine ähnliche "Liebe" zu Israel und seinen Juden wiedergibt, wie ihn die Fatah in Jenin besitzt. Diese hat inzwischen zwar bekanntgegeben, das alles sei nur auf unsäglichen Druck von Seiten der Hamas geschehen. Hier eine Auswahl Weisheiten zum Thema israelischer Wasserentsalzung – die auch zur Wasserversorgung umliegender Nachbarländer, vor allen Jordanien und Palästina, vorgesehen ist:

- "Eine zerstörerische Verschwörung der Israel Lobby gegen amerikanische Interessen" – Charles Freeman
- "Hardliner Juden befassen sich mit hartem Wasser" – Robert Dreyfuss, The Nation
- "Israel Apartheid in Aktion" – Jimmy Carter
- "Talmudischer Trick der internationalen jüdischen Finanzwelt" – Kahlid Amayreh
- "Lieber verdursten, als zionistisches Wasser trinken" – Ismail Hanyiye
-"Jedermann weiss, dass Juden die Quellen vergiften" – Mahmoud Ahmedinejad

Im Englischen gibt es den Spruch "Cut off your nose to spite your face" (Schneide deine Nase ab, um dein Gesicht zu kränken/strafen) – ich hoffe, dass es unnötig bleibt, den Sinn dieser Aussage erklären zu müssen. Oder die Geschichte des Skorpions und dem Frosch, die einem täglich oder wenn immer selbststrafende Reaktionen der palästinensischen Welt stattfinden, einfällt:
Ein Skorpion trifft an einem Ufer auf einen Frosch und fragt: "Kannst du mich bitte auf deinem Rücken über den Fluss tragen? Ich kann – wie du sicher weißt – nicht schwimmen." Der Frosch hat zunächst Angst vor dem giftigen Skorpion und antwortet: "Nein, das werde ich nicht tun. Ich befürchte, dass du mich Mitten auf dem Fluss mit deinem giftigen Stachel stichst und wir anschliessend beide ertrinken." Der Skorpion erwidert: "Aber, lieber Frosch, das wäre noch nicht vernünftig. Wir würden beide ertrinken, wenn ich dich auf dem Fluss stechen würde." Die Antwort überzeugt den Frosch. Als er mit dem Skorpion auf dem Rücken in der Mitte des Flusses angekommen war, sticht der Skorpion plötzlich und überraschend den Frosch in den Rücken. Sterbend fragt der Frosch den Skorpion: Warum hast du das getan? Du wirst auch ertrinken." Und der Skorpion antwortet: "Lieber Frosch, ich bin ein Skorpion. Ich kann einfach nicht anders. Mit Vernunft hat das nichts zu tun."
Nochmals meine Bemerkung zum Thema aus dem letzten Tagebucheintrag, leicht à jour gebracht: Das Ganze erinnert an ähnliche Phänomene aus der palästinensischen Welt, in der Hass auf Israel und Juden oberstes Gebot ist, wichtiger als Frieden, Nahrung, Erziehung und Gesundheit. Erinnern wir uns an das Verbot von Hamas, die will, dass palästinensische Kranke nicht mehr in israelischen Spitälern behandelt werden dürfen. Nehmen wir als Beispiel das Torpedieren der Aktion "Eine Stimme" des Palästinensers Sari Nusseibeh und des jüdischen Israeli Ami Ayalon, in der sie eine Million Unterschriften für ihren gemeinsamen Friedensplan gesammelt hatten, Unterschriften palästinensischer und israelischer Menschen. Palästinensische Extremisten bedrohten Zusammenkünfte, Konzerte und Diskussionen dieser Bewegung – heute spricht kein Mensch mehr davon – sie wurde wegterrorisiert. Frieden planen verboten!

Zahlreiche meiner Freunde und Bekannten sind der Meinung, dass die neue israelische Regierungskoalition mit Lieberman nach kurzer Zeit auseinanderfallen werde. Hoffentlich stimmt diese Prophezeiung. Mit der Philosophie des Hasses einiger ihrer Mitgliedsparteien könnte es durchaus geschehen, dass sich israelische Extremisten unter den Mächtigen ähnlich verhalten könnten, wie die oben geschilderten Fatah und Hamas Brüder.

Ich sprach mit Wafa Younes, sie wohnt nur etwa zwanzig Autominuten von uns entfernt. Said Abu-Shakra hatte mir vorgeschlagen, ihr meine Wertschätzung auszudrücken. Zu Said sagte sie, wenn ihr jüdische Sponsoren Geld gäben, würde sie in Jenin ein Irrenhaus einrichten, um Zahariah Sbeidi, ein junger, aber schon pensionierter Fatah Terrorist und Medienstar und seine Anhänger dort einzuweisen. Er habe ihr ihren Rausschmiss aus Jenin mitgeteilt und sie gleich persönlich hinausgeworfen. Wafa hat Humor und anscheinend unendliche Energie. Unser kurzes Gespräch hat mich überzeugt, dass sie nicht aufgeben wird. Sie fürchtet nicht um ihr Leben, sondern im Gegenteil, der Skandal hat sie zusätzlich motiviert, weiter zu machen.

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