Es ist eine der zahlreichen Pflichten eines Juden, sich auch an jene seiner Brüder zu erinnern, die, falls sie überlebten, aus arabischen Ländern flohen um, meist in Israel, eine altneue Heimat zu finden. Ich fand zufällig in einem mir unbekannten Blog einen kleinen Artikel mit der kurzen Geschichte der Juden Libyens zu erstellen, angefangen mit dem faschistischen Rassismus der Italiener in 1938 bis zum Tode des letzten Juden in 2002. Ich möchte dem einen Film in fünf Teilen beifügen (Teil 1/Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5), der die Geschichte durch Zeugen untermauert. Diese fünf Filmchen behandeln allerdings alle Juden aus arabischen Ländern. In Libyen gab es dreissigtausend Juden, eine relativ kleine Zahl verglichen mit der Zahl Juden in Ägypten, Irak, Jemen, Iran und anderen islamischen Ländern, die ähnliche Schicksale erlitten, auch wenn dort heute noch kleine „Restbestände“ leben, die Vorzeigejuden der jeweiligen Machthaber. Also, hier bitte diese kleine Geschichtslektion, die besondern heute recht interessant ist, da sich der Zeltbewohner Ghaddafi momentan mit der Schweiz im Clinch liegt und sich in der UNO vor wenigen Tagen unterhaltend als Clown betätigt hatte.
Der Untergang des libyschen Judentums
Der libysche Oberst Ghaddafi weiss alles über Juden. Juden zogen sich wie Araber an und lebten in Harmonie mit diesen, so sagte er dem Time Magazine. Aber sie gehen auf eine Katastrophe zu, weil sie es wagten einen jüdischen Staat zu haben, statt einen solchen mit den Palästinensern zu teilen. Ghaddafi spricht hier das islamische Dhimmitude Konzept an – Juden sind „unsere Juden“, die sich von Arabern beschützen lassen müssen. (Das gilt auch für Christen und ist von Bat Ye’or in ihrem Standardwerk „Der Niedergang des orientalischen Christentums unter dem Islam“ beschrieben).
So erfolgreich war die Koexistenz in Libyen, dass unter Ghaddafi Libyen völlig judenrein wurde! Hier ein kurzer Abriss neuerer Geschichte über die Juden Libyens:
1938 Italienische Rassengesetze werden in Libyen auf die 30'000 Juden angewendet. 600 Juden sterben im Arbeitslager Giado.
1945 Zweitägiges Pogrom: 130 Juden werden getötet.
1948 14 Juden in einem Pogrom getötet.
1949 - 1952 90% aller Juden Libyens fliehen nach Israel.
1951 Die libysche Verfassung wird abgeschafft. Ministerpräsident Mahmud Muntassar sagt, Juden hätten in Libyen keine Zukunft.
1952 Libyen verbietet Auswanderung und tritt der Arabischen Liga bei.
1953 Libyen unterschreibt den anti-jüdischen Wirtschaftboykott. Es werden nächtliche Razzien in jüdischen Häusern durchgeführt um „zionistisches“ Material zu finden.
1954 Der jüdische Sportklub Makkabi wird geschlossen.
1958 Der jüdische Gemeinschaftsrat wird gemäss Gesetz aufgelöst.
1961 Das Gesetz verlangt eine offizielle Bestätigung wahrer libyscher Nationalität – die allen Juden, ausser sechs – verweigert wird.
1961 Vermögenswerte libyscher Juden in Israel werden beschlagnahmt. Ausschliesslich libysche Bürger dürfen Immobilien besitzen, Juden sind damit ausgeschlossen. Juden wird das Stimmrecht entzogen.
1963 Der jüdische Führer Halfalla Nahum, 84 Jahre alt, wird ermordet.
1967 Sechstagekrieg. Juden spenden für die palästinensische Sache. 60% des jüdischen Besitzes in Tripoli wird zerstört, italienische und jüdische Geschäfte verbrannt. Zehn Juden werden getötet.
1970 Ghaddafis Regierung konfisziert sämtlichen jüdischen Besitz im Ausland.
2002 Esmeralda Meghnagi, Libyens letzter Jude (eine Jüdin), stirbt.
(Quelle: Le processus de discrimination des juifs de Libye by Maurice Roumani, in La fin du judaisme en terres d'Islam (ed Shmuel Trigano)
Ein judenfreier Staat – ist der feuchte Traum jedes palästinensischen und jihadistischen Terroristen (und seiner Terrorapologeten), nur müsste er sich dann, neben der eigenen Bevölkerung, die unter hausgemachtem Terror schon seit Jahrzehnten leidet, nichtjüdische Opfer suchen. Ghaddafi hat beides geschafft.
Montag, 28. September 2009
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